Dienstag, 24.05.: Natürlich war es auch heute Morgen noch nicht ansatzweise hell als Lucy das Startkommando gab um Wedderburn in Richtung Christchurch zu verlassen. Dabei hatte sie schon spontan unsere Abfahrtszeit um eine halbe Stunde nach hinten verschieben müssen, da sie den Bus einfach nicht vom ordentlich vorhandenen Eis befreien konnte…
Larry das Lama war natürlich auch wieder an Bord, und sah mit uns gemeinsam einen schönen Sonnenaufgang und in Wolken gehüllte, schneebedeckte Berggipfel…
Ein paar Minuten weiter und ein paar Höhemeter mehr auf der Uhr hatte uns dann der Winter komplett wieder. Teilweise waren die Strassen sogar weiss. Hier in der Pampa kann man natürlich nicht erwarten, dass da bereits dreimal der Winterdienst drüber gefahren ist… entsprechend langsam ging es voran.
Und so schnell ändert sich das in Neuseeland: Keine zwei Stunden später durften wir wieder einen sehenswerten Strand bestaunen samt zahlreicher merkwürdig runder Felsbrocken, die dem kleinen Ort ihren Namen gegeben haben: “Boulders”.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Christchurch und checkten erstmal in unser Bleibe für diese Nacht ein. Wie wir schon vorher wussten handelte es sich um ein altes Gefängnis, dass zum Hostel umfunktioniert wurde. Irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, aber muss man einfach mal gemacht haben. Ich fands super!
Fast alles ist noch original. Einige Zellen (siehe z.B. unten rechts) sind (quasi als kleines Museum) unverändert erhalten geblieben.
Die meisten von uns nutzten den Nachmittag um zu Fuss (etwa 20 Minuten) die Innenstadt zu besichtigen. Dass das keine grosse “Freude” werden würde war uns schon vorher klar. So schlimm wie es dann war hatte ich es mir allerdings nicht vorgestellt:
Christchurch galt einst als eine der schönsten Städte Neuseelands, mit vielen historischen Gebäuden, Grünanlagen usw.. Nach dem Erdbeben vom 2011 (6,3 auf der Richterskala, 185 Tote) ist nun alles anders. Die ganze Stadt gleicht einer Ruine. Überall, und wirklich überall sieht man eingefallene Häuser, Bauarbeiten, Trümmerteile etc.. Von den 330000 Einwohnern flohen viele nach dem Beben aus Angst vor weiteren Eruptionen. Es wird wohl noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern bis sich die Stadt wieder einigermassen erholt hat. Ich bin relativ viele Strassen der Innenstadt abgelaufen… wenn man das alles so sieht wird man fast depressiv.
Als wir mit dem Bus in die Stadt einfuhren erzählte uns Lucy (die zur Zeit des Erbebens in Christchurch wohnte) wie sie das Beben erlebte und was in der Stadt passierte. Alle 17 (sonst sehr gesprächigen) Reisenden waren in diesen Minuten mucksmäuschenstill…
Neben einer provisorisch eingerichteten Container-Shoppingmal, ein, zwei halbwegs gut erhaltenen Brücken und Denkmäler sowie der alten Strassenbahn, die nur noch für Stadtrundfahrten genutzt wird, gab es leider nicht so viel zu sehen
Als tolle Laufstrecke empfahl mir Lucy den Hagley Park. Leider bin ich erst in der Dämmerung losgekommen, und habe somit den Park nicht wirklich bei Tageslicht erleben dürfen… die vielen Läufer, die selbst zu recht später Stunde noch auf den Beinen waren, lassen mich jedoch vermuten, dass er am Tag noch viel schöner ist als in der Nacht
Gerade rechtzeitig schaffte ich es noch zum abendlichen Gruppendinner im Bean Scene Cafe, wo es stattliche Burger und sehr dünne Pizza gab.
Deshalb legten die meisten von uns beim “Pedal Pusher”-Cafe noch einen Nachtisch drauf. Die Creme Brulè sowie das Mousse au chocolat waren aber auch wirklich sensationell
So, ich habs mir inzwischen in der Zelle 27 gemütlich gemacht und verabschiede mich für heute… Morgen gibts dann (hoffentlich) Wale zu sehen.
Gute Nacht