Tag 19: Kyoto zum Zweiten!

Donnerstag, 06.04.: Wie wäre es heute zum Start gleich mal mit ein paar Kirschblüten? Smiley mit herausgestreckter Zunge Die sind uns nämlich gleich mal auf dem Weg zur U-Bahn heute Morgen begegnet. O.k., ich werde mich bemühen heute nicht mehr zu viele Kirschblüten zu zeigen. Andererseits sind die hier in Kyoto omnipräsent, und wie schon mehrfach erwähnt: Sie verleihen den Sehenswürdigkeiten und der gesamten Stadt eine tolle individuelle Note…

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Heute stand also die Besichtigung weiterer wichtiger Sehenswürdigkeiten Kyotos an. Mr. “So far, so good” Toshi musste uns beim morgendlichen Briefing leider mitteilen, dass es am Nachmittag anfangen könnte zu regnen, weshalb jeder noch schnell einen Regenschirm oder ein “Waterproof-Jacket” einpackte (die wir aber glücklicherweise dann gar nicht brauchten).

Unser erster Weg führte uns zu einem der bekanntesten Tempel Japans, dem “Kinkaku-Ji” (Goldener Pavillon-Tempel). Wie der Name und die Bilder schon vermuten lassen, sind bei diesem Ende des 14. Jahrhunderts erbauten Tempels die oberen beiden Geschosse komplett mit Blattgold überzogen. Der Tempel ist eingebettet in eine sehenswerte Gartenanlage mit weiteren kleinen Tempeln.

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Optisch bei weitem nicht so ansprechend, dafür innen mit schönen Kaligraphien, Trockengärten und Zeichnungen versehen, präsentierte sich der Tempel “Daisen-in”, den wir danach besichtigten. Leider durfte man innen keine Fotos machen Trauriges Smiley Im Inneren des Tempels befindet sich das älteste “Teezeremonie-Zimmer” Japans.

Die Teezeremonien haben in Japan eine lange Tradition. Bereits im siebten Jahrhundert nach Christus wurden Gäste auf diese Weise in den eigenen Räumlichkeiten willkommen geheißen. Der Ablauf der Zeremonie ist genau festgelegt, ebenso wie die für die dafür benötigten Utensilien. Um dem Gast die Möglichkeit der inneren Einkehr zu bieten, finden die Zeremonien bewusst in schlicht eingerichteten Räumlichkeiten statt.

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Unser Mittagessen nahmen wir heute bereits recht früh ein. Da gerade kein Restaurant in der Nähe auffindbar war picknickten wir kurzer Hand in einem Park in der Nähe…

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Das KitKat unten ist nicht etwa verdorben, sondern viel mehr die in Japan am häufigsten konsumierte Variante dieser Nascherei. Eine Kombination aus Schokolade, und Matschatee verleiht diesem besonderen KitKat seine gewöhnungsbedürftige Farbe. Geschmacklich geht das sowieso mal gar nicht!!! Das würde Filipa (77 Jahre, unten rechts im Bild) bestimmt genauso sehen Smiley

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Zu unserem nächsten “Point of Interest” ging es mal wieder mit dem Bus, der (wie fast alle Verkehrsmittel vor allem zur Rush hour) mal wieder pickepackevoll war. Problematisch wir das Ganze dann, wenn der Bus nur kurz stoppt und man schnell aussteigen will, aber aufgrund der Fülle des Busses nicht kann. Denn: In Japan steigt man IMMER hinten ein, und vorne aus. Man zahlt auch immer erst beim Aussteigen direkt beim Fahrer. Wenn man eine Monats- oder (wie wir heute) eine Tageskarte gebucht hat, muss man sich trotzdem bis ganz nach vorne durchquetschen, dem Fahrer sein Ticket zeigen, und darf erst dann aussteigen. Manchmal ganz schön anstrengend!

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Das prächtige Eingangstor ist das Markenzeichen der “Nijojo-Burg”. Es wird auch “Sunset-Gate” genannt, da man sich (angeblich) nicht daran sattsehen kann (wie eben an einem schönen Sonnenuntergang)… Soso Zwinkerndes Smiley Die Burg an sich sieht eigentlich eher wie ein Tempel, als wie eine Burg aus. 1601 errichtet, brannten bei zwei Feuern Ende des 18. Jahrhunderts einige Teile der Burg nieder. Noch grössere Schäden richtete ein Erdbeben 1860 an. Nach einigen Restaurationsarbeiten wurden diese Schäden aber schnell wieder behoben. Auch um diese Burg findet sich eine weiträumig angelegte Gartenanlage.

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Da einige aus der Gruppe noch den Philosophenweg gehen wollten, um sich dort die Kirschblüte anzusehen (was Clara, Astrid und ich ja bereits gestern getan hatten) splittete sich unsere Reisegruppe auf. Alexandra, Clara, Astrid, Katie, Toshi und ich fuhren weiter außerhalb Kyotos um den sehenswerten Bambuswald (ebenfalls eine Hauptattraktion der Stadt) zu besichtigen. Sehr beeindruckend!

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Einige Meter weiter hatte man einen tollen Blick ins Tal…

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Nach einem kurzen Spaziergang am Fluss fuhren die anderen dann zurück zum Hotel. Ich blieb noch zwei weitere Stationen im Zug sitzen…

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…denn ich wollte mir auf den Kyoto Tower hinauffahren, um mir die Stadt aus der Vogelperspektive anzusehen.

Bei meinem vorherigen Abendessen in einer kleinen Pizzeria in der Innenstadt hatte ich erneut ein wenig mit der japanischen Mentalität zu kämpfen: Ich bestellte eine Pizza Margerita, machte dann aber den Fehler zu fragen, ob ich diese denn auch mit ein bisschen Schinken haben könnte. Nachdem ich merke, dass mich die Bedienung nur sehr schlecht verstand, und mit meiner Frage gar nichts anfangen konnte meinte ich, dass sie mir doch einfach nur die Margerita bringen sollte ohne Sonderwünsche. Damit war sie dann glücklich und gab die Bestellung auf. Kurz darauf kam eine besser englisch sprechende Kollegin zu mir an den Tisch, um mein Anliegen erneut zu erfragen. Ich sagte noch einmal, dass ich auch mit einer “normalen” Margerita-Pizza zufrieden wäre, aber sie wollte mir offensichtlich unbedingt meinen Essenswunsch so erfüllen wie ich es wollte. Um das Ganze abzukürzen: Folgende fragen wurden mir dann noch zur optimalen Zubereitung meiner Pizza gestellt:

1) Ist dieser Schinken o.k.? (Sie zeigte mir den Schinken)

2) Wie viele Scheiben Schinken sollen auf die Pizza?

3) Soll der Schinken nur auf der einen Seite liegen, also eine halb und halb-Pizza sein, oder die komplette Pizza bedecken?

4) Ist es o.k. wenn die Pizza dann 200 Yen mehr kosten? Ansonsten müsse man eine Scheibe Schinken weniger auflegen.

Ich glaube, es waren noch viele, viele Fragen mehr… Am Ende bekam ich meine Pizza komplett belegt mit 5 Scheiben von dem Schinken, den sie mir mir zeigt hatte, und zahlte 200 Yen mehr. Geschmeckt hat sie auch ganz gut, und alle waren glücklich Smiley

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Gut gestärkt fuhr ich dann also noch auf den Kyoto-Tower hinauf. Der sieht zwar auf dem Bild riesig aus, ist aber eigentlich nur 131 Meter hoch. Die auf 100m Höhe befindliche Plattform ist auch nicht wirklich riesig (ich würde mal einen Durchmesser von 20m schätzen). Da es in Kyoto aber keine wirklich hohen Wolkenkratzer gibt hatte man trotzdem einen schönen Ausblick über die Stadt. Bei gutem Wetter kann man angeblich sogar bis nach Osaka schauen.

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Eine echte “Nervenprobe” musste ich dann noch auf meinem Heimweg über mich ergehen lassen. Inzwischen habe ich ja schon recht viele Grossstädte gesehen, und komme ja irgendwie immer an mein Ziel, doch dieses U-Bahn-, Bus-, Zug-, S-Bahn- und Shinkansen-Netz (siehe Plan unten) hat mich fast völlig überfordert. Ich hätte einfach in ein Taxi steigen, 10 Euro zahlen, und mich ganz entspannt zum Hotel fahren lassen sollen, aber nein: Mein Stolz wollte, dass ich das auch mit meiner bezahlten Tageskarte und den öffentlichen Verkehrsmitteln schaffe. Kurz gesagt, Nach unzähligen Fragen an sehr höfliche und hilfreiche Japaner, zweimal umsteigen und kurzzeitigem Verzweifeln erreichte ich dann erfreut das Hotel Smiley

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Grundsätzlich waren es aber zwei schöne und ereignisreiche Tage in Kyoto. Hier gibt es wirklich viel vom ursprünglichen Japan zu sehen. Aus meiner Sicht ein “must go” für jeden Japan-Touristen!

Morgen früh geht es schon weiter Richtung Mount Fuji. Leider soll das Wetter nicht ganz so dolle werden, weshalb ich mich schonmal darauf einrichte den Berg leider nicht zu sehen, sondern wahrscheinlich nur ganz viele Wolken… vielleicht haben wir ja auch Glück. Ich werde berichten.

Letzte Grüsse aus Kyoto und gute Nacht Smiley