Tag 18: Citytour in Doha

Montag, 06.01.: Nachdem ich heute Morgen in meiner Luxussuite ausgeschlafen hatte (es war ein “Traum” Smiley) begab ich mich ganz relaxed zum Frühstücksbuffet im Erdgeschoss. Sehr lecker sah das alles aus, aber noch komplett unberührt. Von weiteren Hotelgästen oder Personal war auch nix zu sehen.

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Kurze Zeit später kam dann aber ein sehr freundlicher Mitarbeiter, servierte mir einen Kaffee und ein Omelette und meinte, alle anderen Hotelgäste würden noch schlafen… um halb neun Uhr. Na gut, kann mir ja egal sein, aber gestern Abend habe ich hier auch keine Gäste gesehen… merkwürdig…

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Nach dem Frühstück erkundigte ich mich an der Rezeption an der einfachsten Möglichkeit die Stadt anzuschauen. Die sehr hilfsbereite Dame empfahl mir ein günstiges Taxiunternehmen, welches sie dann auch für mich kontaktierte und für 10 Uhr buchte. Ich checkte also aus, und war pünktlich um 10 Uhr bereit für meine ganztägige Citytour durch Doha. Einen Stadtplan hatte ich auch und mein Fahrer Ikban aus Indien (so hiess er glaub ich) war auch kurze Zeit später anwesend. Er begrüsste mich mit den Worten “My english is not very good.”, womit er übrigens total untertrieben hatte. Wenn das, was da aus seinem Mund kam, englisch war, kann ich fliessend suaheli Smiley

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Die erste Station unserer Tour war der Hafen Dohas. Hier hatte man einen guten Blick auf die Skyline. Leider war das Wetter heute den ganzen Tag nicht so toll. Es war relativ frisch und zwischendurch hat es immer mal wieder geregnet.

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Ich machte mich bei Ikban gleich mal richtig beliebt als ich kurz vor der Weiterfahrt in eine Matschpfütze trat und meine Schuhe komplett eingesaut waren.Hoppala! Ikban zog kurz die Mundwinkel hoch und zückte dann geistesgegenwärtig eine Zeitung aus dem Kofferraum, damit sein innen und aussen topgepflegter Toyota nicht schmutzig wird.

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Unser nächstes Ziel war die “New-City” von Doha. Ein Stadtteil voller verschiedener Hochhäuser in denen sich grösstenteils Büros oder Hotels befinden.

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Einen kleinen Strand hat Doha auch. Der war aber aufgrund des schlechten Wetters ziemlich leer.

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Überhaupt sah mal relativ wenig Leute rumlaufen… teilweise ausgestorben wirkten die Fussgängerzonen… anders sah es auf den Strassen aus. Verkehr ohne Ende, und natürlich nur die besten Autos. Je protziger und je mehr PS, desto besser. Ist ja auch kein Problem bei einem Spritpreis von umgerechnet 0,18€ (!!!!!) pro Liter.

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Wir fuhren weiter zur Insel “Pearl-Qatar”, die über eine Brücke mit dem Land verbunden ist. Hier halten sich die ganz Reichen gerne auf. Neben zwei Yachthäfen und zahlreichen Nobelautohäusern befinden sich hier auch die teuersten Hotels und Geschäfte. Man hat als Tourist auch nur begrenzt Zugang…

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Gegen 12 Uhr (wir waren also etwa zwei Stunden unterwegs) fragte ich Ikban wo wir als nächstes hinfahren. Er schlug mir (glaub ich Smiley) drei Shopping Malls vor. Ich sagte, dass ich lieber erstmal alle anderen Sehenswürdigkeiten abklappern würde, die es hier so gibt, bevor wir eine Mall ansteuern… Tja, da war der Gute mit seinem Latein am Ende Trauriges Smiley viel mehr gibt es wohl einfach hier nicht zu sehen…so viel zu dem guten ersten Eindruck von gestern Abend Trauriges Smiley  schade eigentlich. O.k., also steuerten wir dann mal eine seiner vorgeschlagenen Shopping Malls an. Die sind hier allerdings wieder sehenswert… die teuersten Geschäfte, alles topsauber und Personal ohne Ende in den Läden, und davor. Nur leider so gut wie keine Kundschaft. Irgendwie bekommt man das Gefühl, die Stadt sei tot. Ich dachte mir, dass es vielleicht am Wetter liegt, oder daran, dass es Montag ist, aber Ikban meinte, es wäre hier immer so ruhig…

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Ich beschloss meine eigentlich ganztägig geplante Citytour zu reduzieren und bat Ikban mich noch zur Aspirezone (einem grossen Sportpark) zu fahren, was er dann auch tat. Hier gibt es neben einem Stadion, vielen anderen Sportanlagen, einem sehr spektakulären Hotel auch einen schönen Park, den ich mir mal anschauen wollte… leider durfte ich da aber nicht rein. “Today only families and sportsguys!” sagte der Security-Mensch abweisend zu mir. Auf meine Frage warum antwortete er mit einem sehr vielsagendem “It´s the rule today!” Nunja, dann schaute ich mir eben den Rest der Aspire Zone an.

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Natürlich gabs auch hier ne Shoppingmall, die an Dekadenz fast nicht zu überbieten war. Quasi ein nachgebautes Venedig mit Wasserstrasse, durch die man mit einer Gondel fahren konnte. Natürlich wieder das teuerste was es an Geschäften gibt, die Deko supernobel und für die Kleinen gabs ne Indoor-Eisbahn, sowie ein Riesenrad, eine Achterbahn und eine grosse Wasserrutsche… aber auch hier weit und breit fast keine Kundschaft zu sehen…

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Nach einem leckeren Starbucks in der Mall nahm ich mir ein Taxi und fuhr zurück Richtung Hotel. Der Taxifahrer (wieder ein Inder) war sehr gesprächig. Ich fragte ihn, ob es denn Zufall sei, dass ich hier auf so viele Inder treffen würde. Er erklärte mir, dass es in Katar nur so von Ausländern wimmele. Die meisten (so wie er) kriegen jedes Jahr ein Arbeitsvisum für ein sechs Monate und verbringen dann das andere halbe Jahr in der Heimat und arbeiten dort. In Katar verdient man halt wesentlich besser, weshalb so viele den weiten Weg auf sich nehmen würden. Im Laufe des Abends habe ich da mal drauf geachtet. Man sieht wirklich keinen Einheimischen arbeiten. Taxifahrer, Bedienungen, Verkäufer in den Läden, Hotelangestellte usw. sind komplett alles Ausländer. Viele Inder, aber auch andere Asiaten oder Afrikaner. Es ist wirklich ein bunter Mix. Nur eben keine Einheimischen. Auch meine Frage nach den leeren Fusswegen beantwortete er zielsicher. Wenn man mal jemanden rumlaufen sieht, dann sind das immer Ausländer. Die Einheimischen gehen keinen Schritt zu weit. Steigen noch im Haus (in der Garage) ins Auto ein und fahren dann so weit wie möglich ans Ziel ran. Da wird kein Schritt zu viel gemacht. So einer müsste mal in Tansania mit Isak einen “short walk” machen Smiley War echt genau das Gegenteil. Die Strassen (und die waren fast immer dreispurig) proppenvoll, und niemand auf den Fusswegen unterwegs… Laut dem Taxifahrer wären die Einheimischen auch sehr wetterfühlig. Bei (drohendem) Regen, oder zu niedrigen Temperaturen würden sie den ganzen Tag freiwillig keinen Schritt vor die Tür machen.

Einzig in dem kleinen Stadtteil, in dem ich gestern mein Abendessen eingenommen habe (und da hat es auch zeitweise geregnet), sah man mal ein paar Leute rumlaufen. Liegt aber wahrscheinlich daran, dass man in die Strassen nicht reinfahren durfte und man ja trotzdem irgendwie zur Shisha-Bar kommen musste Zwinkerndes Smiley

Nunja… weils gestern so lecker war entschied ich mich auch heute wieder für das kleine Restaurant von gestern und für den leckeren Spicy-chicken Wrap…

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Gegen neun war ich dann wieder im Hotel zurück.

Also ich hatte mir Doha ehrlich gesagt schon ein wenig anders vorgestellt. Vielleicht nicht ganz so gross und belebt wie Dubai, aber doch schon so ähnlich. Leider liegen aber zwischen diesen beiden Städten Welten. Hier und da ne nette Ecke, eine schöne Skyline, aber ansonsten nur superviele Hotels und Shoppingmalls, die einfach nur leer sind. Mir ist wirklich schleierhaft, warum in dieses Land eine Fussball-WM vergeben wurde (die Einwohner verstehen es übrigens auch nicht). Hier wird zwar schon kräftig gebaut, und bis 2022 sollen hier insgesamt 14 neue Stadien entstehen, aber so richtig juckt das hier niemanden. Da ist weder Begeisterung noch Vorfreude zu spüren… die Stadt wirkt einfach leblos. naja, ich war einen Tag hier, das war o.k., aber ich muss sicher nicht mehr wiederkommen…