Montag, 22.12.: Heute stand nun also unsere erst grosse Tour auf dem Programm. Es sollte zu Fuss in den Glacier Nationalpark gehen. Unser Tagesziel hiess dabei “Laguna de los tres”, ein kleiner See, der genau unterhalb des Fitz Roy liegt und von dem aus man einen tollen Blick auf den Berg haben sollte. Dabei warteten rund 22km Fussmarsch bei ständig wechselnden Wetterbedingungen auf uns…
Aber eins nach dem anderen. Der Tag startete um sieben Uhr mit einem sehr leckeren Frühstück im Restaurant gegenüber unseres Hotels. Ich war zwar noch ziemlich müde, hatte aber auch grosse Lust auf die Tour heute.
Gegen acht Uhr machten wir uns dann auf den Weg Richtung Nationalpark. In absoluter Profimanier zeigte Joanna vorbildlich diverse Aufwärm- und Stretchingübungen und bereitete sich so auf die etwa 10-stündige Tour vor.
Bereits heute Morgen bliess der Wind wirklich ordentlich. Entsprechend waren wir alle vorbereitet und hatten genug Klamotten dabei… einige sogar viel zu viel…
Etwa halb neu Uhr machten wir uns dann auf den Weg… Landschaftlich sehr schön, und immer mit einem guten Blick auf die Gletscher der Umgebung, die auch von unten sehr beeindruckend wirkten.
Das erste richtige Highlight, war dann ein Aussichtspunkt zum “Piedras Blancas”-Gletscher.
Die Suche nach Tieren gestaltete sich als äusserst schwierig… einige Vögel und einen Fuchs konnten wir ausmachen, ansonsten war da nicht viel. “It depends on the season and the weather conditions!” meinte Joanna, die auch heute wieder bestens gelaunt und äusserst gesprächig war…
…und für ein Selfie am Eingang des Nationalparks ist Sie natürlich sofort zu haben.
Wir setzten unseren Weg (vorbei an zahlreichen tollen Gletschern) fort und näherten uns etwa nach 10 km dem schwierigsten Stück der Tour: Dem etwa einstündigen, und sehr steilen Anstieg zur Laguna de los tres (Der See wurde von drei Bergsteigern entdeckt, daher der Name).
Vorher hatten wir allerdings noch die Möglichkeit unsere mitgebrachten Lunchpakete in einem windgeschützten Picknickbereich zu uns zu nehmen.
Die unterschiedlichen Wetterbedingungen kommen auf den Bildern glaub ich gar nicht so raus… es ist aber wirklich so wie es uns beschrieben wurde. Es kann sich ganz schnell fast alles ändern. Bei fehlender Sonne und dabei kräftig einsetzendem Wind ist es von jetzt auf gleich gefühlte 20 Grad kälter… entsprechend verhält es sich mit der Anzugsordnung: Jacke an, dann wieder aus, Mütze auf und ab usw… Irgendwie hat es auch heute den ganzen Tag geregnet, aber irgendwie auch nicht. Ständig kamen hier und da ein paar Tropfen vom Himmel. Mal ein paar mehr, mal weniger…
Die letzte Stunde des Aufstieges war dann wirklich sehr steil. Hier teilte sich dann auch die Gruppe auf…
Früher oder später schafften es dann aber alle nach oben und konnten dann auch den wirklich spektakulären Ausblick auf die Laguna und den Fitz Roy bewundern. Der war zwar teilweise durch Wolken verdeckt, was das Erlebnis aber nur minimal getrübt hat.
Natürlich ein perfekter Ort für ein paar “Jumping-Pictures!”
Direkt nebenan befand sich ein weiterer, und nicht weniger spektakulärer Gletschersee, den wir danach noch besichtigten.
Bei immer weiter zunehmendem Wind, dafür aber toller Landschaft stiegen wir ganz gemütlich wieder ab Richtung El Chalten…
Bei der Durchquerung eines Tals dann die Schrecksekunde des bisherigen Urlaubs. Der Wind frischte fast schlagartig nochmal auf. Laut Schätzung des einheimischen Guides Federico wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 120km/h erreicht. Auf jeden Fall war der Wind stark genug, dass man nicht mehr stehen bzw. laufen konnte, da man ansonsten “umgeweht” worden wäre. So etwas hatte ich bisher auch noch nie erlebt! Nachdem Joanna und drei weitere Reiseteilnehmer mehrfach (im wahrsten Sinne des Wortes) vom Winde verweht wurden und sich nicht mehr auf den Füssen halten konnten, setzen bzw. knieten sich alle für etwa fünf Minuten hin. Dann hatte es sich leicht beruhigt und wir konnten weitergehen.
Kurz vor sieben erreichten wir dann alle sehr erschöpft unser Hotel. Viel Zeit blieb nicht, denn Joanna hatte für 19:30 Uhr einen Tisch in einem sehr leckeren Restaurant reserviert. Nach einer schnellen Dusche aller kamen wir auch nur minimal zu spät. Mary, die vor ein paar Tagen 30 Jahre alt wurde, und Vijay, der heute Geburtstag hatte, bekamen nach dem Essen noch eine schöne Geburtstagstorte von Joanna geschenkt.
Danach ging es für alle zügig ins Bett. War ein sehr langer, aber auch wirklich toller Tag. Morgen gehts zum Ice-Trekking… da bin ich mal richtig gespannt. Laut Joanna ein absolutes Muss hier in Patagonien…
Gute Nacht und mal wieder viele Grüsse in die Heimat!