Mittwoch, 22.04.:Langsam aber sicher kriege ich meinen Jetlag in den Griff. Zwar hat das mit dem Einschlafen gestern nicht ganz so gut geklappt wie gedacht, aber das lag eher an der sehr lauten und qualitativ nicht gerade hochwertigen Karaoke-Veranstaltung hier im Hotel
Wie bisher jeden Tag gab es um sieben Uhr Frühstück. Schon da sah es draussen ziemlich dunkel aus. Kurze Zeit später fing es wieder an wie aus Kübeln zu regnen… Sehr ungünstiger Zeitpunkt, denn heute Morgen stand ja unsere vierstündige Dschungelwanderung mit potentieller Orang-Utan-Besichtigung auf dem Programm…
Wir warteten also kurz ab bis sich der Regen ein wenig gelegt hatte, und machten uns dann auf in den gar nicht so weit entfernten Dschungel. Glücklicherweise blieb das Wetter dann auch den ganzen Tag stabil. Einen lokalen Reiseführer hatten wir auch dabei. Seinen Namen habe ich leider schon wieder vergessen (er war eh sehr schwer auszusprechen ).
Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir den Eingang zum Gunung (Berg) Leuser National Park…
Um es vorweg zu nehmen: Wir hatten heute wahnsinnig viel Glück und sahen viele Affen und vor allem auch viele Orang-Utans. Laut Gede und des lokalen Guides gibt es hier auch Zeiten, in denen man gar keine Orang-Utans, oder nur welche von ganz weit weg in den Baumkronen sieht.
Wir mussten nicht lange warten und sahen bereits nach einigen Minuten Fussmarsch durch den Park ein Weibchen samt Baby, die sich in den Bäumen über uns aufhielten…
Noch seltener bekommt man hier die flinken und unterhaltsamen Gibbons vor die Linse. Dieser hier hangelte sich sehr elegant durch die Baumkronen. Da musste ich schon ordentlich zoomen
Einige weitere Affenarten und ein paar “black squirls” fanden auch den Weg vor unsere Kameras…
Irgendwann kreuzte dieses stattliche, und neugierige Männchen vor uns auf, und konnte mit ein paar Bananen unseres Guides für ein paar Minuten “aufgehalten” werden. Wirklich beeindruckend diese seltenen Affen mal in freier Wildbahn zu sehen. Im Zoo sehen die immer so gelangweilt aus… Alle Orang Utans, die wir trafen, kletterten sehr viel und schwangen sich elegant von Ast zu Ast, was bei der Grösse schon sehr spektakulär wirkte…
Vielleicht noch ein paar allgemeine Dinge zu den Orang Utans: Hier auf Sumatra und auf der Nachbarinsel Borneo finden sich die letzten dieser beeindruckenden Menschenaffen. Während man auf Sumatra von einem Bestand von etwa 7000 Tieren ausgeht, sollen auf Borneo noch etwa 10000 Affen leben, was insgesamt einen Bestand von nur noch 17000 Tieren ausmacht. Orang Utan Weibchen werden etwa 40 Jahre alt und können in der Zeit bis zu vier mal Nachwuchs bekommen, Männchen werden teilweise über 50. Übrigens heisst Orang (Mensch) Utan (Wald) übersetzt: der Mensch aus dem Wald. Wusste ich auch noch nicht…
Als Highlight des Tages sahen wir dann ein Weibchen mit einem noch sehr kleinen Baby ganz nah… war auch toll anzuschauen
Ein noch nicht allzu altes Männchen kam auch noch dazu und poste ein wenig für die Kameras
Er begleitete uns auch noch ein kleines Stück auf unserem Weg aus dem Nationalpark hinaus…
Nachdem wir den Dschungel verlassen hatten stand uns noch ein kurzer Fussmarsch zu unserem Lunchbreak bevor. Eine Flussüberquerung wurde dabei per Tube erledigt
In einem wirklich gemütlichen kleinen Restaurant nahmen wir heute unser Mittagessen in Buffetform ein. Irgendwie esse ich hier ständig Hähnchen… ist aber kein Problem, da es hier ewig viele Zubereitungsmöglichkeiten gibt, und eine leckerer als die andere ist!
Da unser Dschungelspaziergang heute recht lang gedauert hat hatten wir nur eine recht kurze Mittagspause, bevor es mit unserer Nachmittagsaktivität weiterging. Bei einer Tour mit den “Motorbikes” sollten wir mehr über Land und Leute erfahren. Mein Fahrer “Munung” (oder so ähnlich) war superlustig drauf und konnte sogar ein bisschen deutsch. Einzig sein “Motorbike” erschien mir nicht mehr im allerfrischsten Zustand zu sein. Kann gut sein, dass es älter war als ich. Auf meine Frage, ob die Tankanzeige so korrekt sei (siehe unten) lachte er nur in sich rein… Naja, ich habe es überlebt, auch wenn ich kurz dem Hörsturz nahe war, denn das Ding hat sich angehört wie ein 100 Dezibel lauter Rasenmäher…
So fuhren wir also in Kolonne zu unserem ersten Stopp, bei dem wir alles über den Reisanbau und die Weiterverarbeitung nach der Ernte erfuhren…
Unser zweites Ziel war eine Ökofarm, auf der es so ziemlich alle Arten an Obst, die es in Indonesien auffindbar sind, zu sehen gab (und das sind hier nicht wenige!).
Beim dritten Halt wurde uns gezeigt wie brauner Zucker aus den Früchten des unten zu sehenden Baumes gewonnen wird.
Mit der Besichtigung einer “Tofu-Fabrik” endete die etwa zweistündige Tour durch Bukit Lawang. War interessant zu sehen mit welch einfachen Mitteln hier gearbeitet wird…
Unser Dinner nahmen wir im selben Restaurant wie heute Mittag ein… na, was gabs wohl bei mir? Na klar… Hähnchen… dieses mal wieder mit Süß-sauer-Soße
War ein toller und abwechslungsreicher Tag heute. Morgen wird es wohl eher ein bisschen langweiliger, denn wir werden zum Grossteil im Bus sitzen…
Ich bin weg… bis morgen dann