Freitag, 21.12.: Guten Abend. Unser erster Weg führte uns heute Morgen zum Bahnhof von Agra, da unser Schnellzug Richtung Jhansi bereits um kurz vor 8 abfahren sollte. Analog zur Deutschen Bahn verspätete sich der Zug jedoch um eine gute Viertelstunde…
Das Reisen mit der Bahn ist in Indien sehr populär, weshalb die Züge auch ziemlich überlaufen sind. Vor allem gilt dies für die günstigste Kategorie. Ziemlich gequetscht und ohne jeglichen Komfort muss man hier stundenlang in ziemlich dunklen und schlecht belüfteten Wagons stehen. Dafür zahlt man für eine Langstrecke auch nur schlanke 400 Rupien (5,50€). Etwa das sechsfache kostet die selbe Fahrt in der ersten Klasse (in der waren wir unterwegs). Dafür bekommt man dann aber auch Getränke und ein Frühstück an seinen Sitzplatz serviert.
Weitere zwei Stunden auf ziemlich hügeligen Straßen und Wegen hatten wir dann noch vor uns, bevor wir unser heutiges Tagesziel, das Dorf Alipura erreichten.
Ein Hauptgrund warum ich gerne mit G-Adventures unterwegs bin sind die guten und exklusiven Unterkünfte. Auch heute sind wir in einem tollen burgähnlichen Gebäude mit schicker Dachterrasse untergebracht. Und so wie es aussieht sind wir die einzigen Gäste, was die ganze Sache noch angenehmer macht. Später trafen wir noch den Besitzer des “Alipura Palce”, der uns mitteilte, dass dieses Gebäude seit 19 Generationen im Familienbesitz ist.
Nach dem späten Mittagessen stand eine kleine Dorfbesichtigung auf dem Programm.
Mit etwa 12500 Einwohnern ist Alipura schon fast eine kleine Stadt. Entsprechend belebter (im Vergleich zu Dhula Bagh, wo wir vor drei Tagen noch waren) waren auch die Straßen und Plätze.
Der Großteil Ihres Lebens spielt sich für die Dorfbewohner im Freien ab. Egal ob Arbeit (Landwirtschaft, Handwerker, Ladenbesitzer oder (siehe unten) “Zigarettenrollerin” ) oder Freizeit… Fast alles findet im Freien statt. Bei unserem Spaziergang wurde uns ein 95-Jähriger, im sterben liegender Mann vorgestellt. Selbst sein Sterbebett war im Freien aufgebaut.
Mal wieder waren wir die Attraktion des Tages für die Bewohner. Auch hier kommen scheinbar nicht viele Touristen vorbei… jeder Bewohner begrüsste uns mit einem Lächeln, Winken oder einem “Hiiiiiii”.
Besonders Kinder suchten den Kontakt zu uns. Viele fragten nach unserem Namen, wollten ein Foto machen oder einfach gegrüßt werden… Uns wurde wirklich eine Freundlichkeit und Herzlichkeit entgegengebracht, wie ich sie selten erlebt habe.
Nach der Rückkehr zum Hotel starteten Kelvin und ich gleich zum gegenüber liegenden Hügel durch, um von dort aus den Sonnenuntergang besser sehen zu können… Leider war da ein Strommast ein bisschen im Weg
Nach einer weiteren lustigen Runde auf der Dachterrasse kehrten alle um 19 Uhr zum Abendessen ein. Wirklich erstaunlich welche Qualität und Auswahl an Speisen vorhanden war bei der kleinen Anzahl an Zimmern in diesem Hotel. Mein Curry war eine glatte 1.
Nicht so spät ging es dann für alle ins Bett. Der morgige Tag wird wohl relativ lang und ereignisreich. Vielleicht kriege ich ja ein paar wilde Tiger zu Gesicht. Das wäre ein echtes Highlight!
Bis morgen