Freitag, 23.05.: Zwar war es heute Morgen noch ein bisschen bewölkt, dafür aber schon deutlich wärmer als gestern. Im Laufe des Tages sollte es dann richtig angenehm werden (bis zu 23 Grad und größtenteils sonnig).
Das Frühstück hier im Camp ist wirklich sehr lecker und vielfältig. Sogar Spiegeleier und Omeletts sind im Angebot.
Den Morgen hatten wir zur freien Verfügung. Obwohl wir abends nochmal die Möglichkeit hatten, die Dünen zum Sonnenuntergang zu besteigen, wollten einige aus der Gruppe diese schonmal am Morgen erklimmen.
Die 2,3 Quadratkilometer große Wüste Gobi ist das sechstgrößte Trockengebiet der Welt, und besteht aus vielen zusammenhängenden Wüstengebieten in China und der Mongolei. Sie ist zwar nicht die trockenste Wüste der Welt, dafür aber die mit den größten Temperaturunterschieden. Im Winter wird es gerne mal an die –40 Grad, um Sommer sind +35 Grad keine Seltenheit. Das Dünenfeld “Kohngoriin Els” (auf dem wir uns heute bewegten) ist ein etwa 180km langes und bis zu 200m hohes Band aktiver Wandersanddünen, dass sich aufgrund des Windes kontinuierlich Richtung Osten bewegt.
Der Aufstieg die 200m hinauf ist von der Strecke her nicht besonders weit, aber durch den tiefen Sand und die ordentliche Steigung schon ein wenig anstrengend gewesen.
Vor kurzem hat hier wohl jemand einige Sandskulpturen gefertigt (Bild unten rechts). Material hierfür hatte er ja genug.
Zurück in unserem Camp hatten wir noch ein wenig Zeit bis zum Mittagessen, die wir mit ein bisschen Sport überbrückten.
Heute gabs zum Mittag mal kein Hammelfleisch, sondern Hähnchencurry, Was ein Segen
Am Nachmittag besuchten wir eine mongolische Nomadenfamilie. Geduldig beantwortete die Dame des Hauses dann auch unsere Fragen. Doch zunächst einmal wurden wir in der Jurte willkommen geheißen und “verköstigt”. Zu Trinken gabs es den traditionellen mongolischen Airag (fermentierte Kamelmilch) und eine Art Wein. Da in beide Getränke einen gewissen Alkoholgehalt auswiesen, war ich da direkt raus. Den anderen hat es wohl aber auch nicht geschmeckt. Dazu gab es ziemlich feste Backwaren, kleine Süßlis oder eine Art Kamelmilch-Lemon-Teig (den habe ich mal probiert )… auch kein Highlight!
In der Jurte gibt es klare Regeln. So werden Gäste immer auf die Westseite (vom Eingang links) gebeten. Das männliche Familienoberhaupt sitzt an der Nordseite mit Blick auf den (südlich liegenden) Eingang. Der Platz für die Damen befindet sich (wie auch die Küche) auf der Ostseite des Gers.
Etwa zwei bis dreimal pro Jahr wechseln die Nomaden Ihren Platz, je nach Wetterlage. Hinzu kommt noch, dass die im Besitz befindlichen Tiere (im Falle dieser Familie waren es 80 Kamele sowie einige Ziegen und Schafe) immer genug Futter auf den (in der Regel reichlich vorhandenen) Weideflächen finden. Ist dies nicht mehr der Fall, zieht die Familie ebenso weiter. Die Jurte ist normalerweise in ein bis zwei Stunden zusammengepackt, und wird mit dem Auto zum nächsten Aufenthaltsort gebracht (der auch deutlich über 100km entfernt sein kann). Bis vor etwa 30 Jahren wurde die komplette Ausrüstung noch von Kamelen transportiert. Da fast 99% aller Mongolen lesen und schreiben können, tat sich für uns noch die Frage nach der Schule für die Kinder auf. In der Mongolei besteht nämlich eine Schulpflicht bis mindestens zum achten Schuljahr. Die Lösung ist genauso einfach wie erstaunlich: Alle Nomaden mit schulpflichtigen Kindern besitzen noch eine zweite Jurte in dem Schulort der Kinder, in dem dann ein Elternteil mit dem Kind wohnt. An den Wochenenden und in den Schulferien lebt die Familie dann gemeinsam auf dem Land.
Der Star unseres Jurtenbesuches war auf jeden Fall die kleine Enkelin der Hausmutter. Sie genoss den Besuch der vielen Touristen richtig und hatte gar keine Berührungsängste.
Einige aus der Gruppe nahmen noch die Möglichkeit wahr, ein bisschen auf den hauseigenen Kamelen “zu reiten”.
Nach einem kleinen Spaziergang an den Dünen ging es dann zunächst zurück zu unserem Camp, denn das Abendessen wartete schon auf uns.
Wie oben bereits angekündigt traten wir abends noch einmal den Weg auf die Khongoriin Els-Dünen an.
Doch leider versteckte sich die Sonne zum falschen Zeitpunkt hinter den Wolken. Die Dünen und die entsprechende Aussicht waren trotzdem ein echtes Highlight.
Morgen geht`s schon weiter Richtung Bayanzag, wo nach einer langen Fahrt am Abend noch eine schöne Wanderung auf dem Programm steht.
Nach dem tollen Tag heute freue ich mich nun aber auf die nächste Jurtenübernachtung