Samstag, 22.12.: Heute hatten wir ein straffes Programm vor uns, da unsere Aktivitäten alle mindestens zwei Stunden (mit dem Bus) von unserem Ausgangs- und Endpunkt Alipura entfernt waren. Bei absolutem Traumwetter setzen wir uns gegen 8 Uhr Richtung Khajuraho in Bewegung.
Etwa zwei Stunden später hatten wir die Tempelstadt erreicht und wollten gerade mit der Besichtigung starten… als nach der ersten Toilettenpause des Tages aber einmal durchgezählt wurde, fiel uns schnell auf, dass wir Susi wohl im Hotel vergessen hatten. “It is the first time in my life, that I left someone behind” sagte Ruby ein wenig durcheinander, und griff sogleich zu ihrem Handy. Schnell hatte Sie aber alles geklärt… Susi kam später nach und konnte sich am Nachmittag noch die Tempel ansehen. Alle anderen hatten dieses Vergnügen bereits am Morgen
Eigentlich ist Khajuraho (25000 Einwohner) eine ganz normale Kleinstadt mitten im Nichts. Trotzdem gibt es hier inzwischen einen Flughafen, der von Delhi mehrmals wöchentlich angeflogen wird. Der Grund dafür sind die insgesamt 25 Tempel, die zwischen 950 und 1050 erbaut wurden, und aufgrund der abgelegenen Lage fast komplett von muslimischer Zerstörung bewahrt blieben.
Die Architektur ist bei allen Tempeln ungefähr gleich: Über einem hohen Sockel erhebt sich eine Terrasse, auf der man den Tempel umrunden kann. Hindus tun dies übrigens immer im Uhrzeigersinn. Wie in allen Tempeln herrscht im Innenraum Schuhverbot. Über eine Vor- und Haupthalle erreicht man die Cella, in die nur gedämpftes Licht auf das Hauptbild fällt. Der Hauptturm außen ist umgeben von mehreren kleinen Türmen, die sich nach oben verjüngen. Je nach Sonneneinstrahlung und Tageszeit verändert der Sandstein seine Farbe, was einen Besuch zu mehreren verschiedenen Zeitpunkten interessant macht.
Jeder Tempel ist “verziert” durch unzählige aufwendig gearbeitete Skulpturen, die auch zum Großteil sensationell gut erhalten sind (wenn man bedenkt, dass sie etwa 1000 Jahre alt sind). Vor allem die vielen Erotik- und Kamasutrafiguren verliehen dem Tempeln weitere große Bekanntheit.
Eine gepflegte Gartenanlage findet sich um die Tempel herum… wirklich ein absolutes Highlight bisher!
Zum Mittagessen wurden wir heute von einer indischen Familie aus Khajuraho eingeladen. Ein kurzer Spaziergang durch das Örtchen…
… dann wurden wir freundlich willkommen geheißen und anschliessend mit Essen quasi überschüttet. Unser Gastgeber war ein Künstler des indischen Mittelstandes. Nach dem Essen führte er uns noch durch seine kleine Galerie. Er, seine Frau und seine Kinder kümmerten sich wirklich toll um uns.
Am Nachmittag sollte dann noch das Highlight des Tages auf Martha, Margret, Debra, David und mich waren. Mit guter Hoffnung buchten wir uns für die Tiger-Safari ein… Mit ordentlichem Gasfuss brachte uns unser Fahrer mit dem Jeep zum Eingang des Parks.
Mit über 500qm ist das Panna Tiger Reserve heute noch die Heimat von insgesamt etwa 40 wild lebenden Tigern. Natürlich war uns vorher klar, dass wir eine Portion Glück brauchten um vielleicht einen der vom Aussterben bedrohten Tiere zu sehen. Um es vorweg zu nehmen: Wir hatten dieses Glück leider nicht
Dafür sahen wir umso mehr Wild, die Hauptnahrung der Tiger…
Ein paar Geier, Affen, Antilopen, viele Vögel, sowie ein ziemlich großes Krokodil gab es auch noch zu sehen… ganz in Ordnung für etwa zweieinhalb Stunden im Park… auch wenn natürlich das ganz große Highlight fehlte.
Immerhin sahen wir zumindest mal eine Tigerspur
Auch landschaftlich ist der Park hier und da wirklich ansehnlich.
Es war schon dunkel als wir dann die Rückreise zu unserem schönen Hotel nach Alipura antraten. Die lange Fahrt bis Khajuraho hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt.
Morgen müssen wir dieses schöne Örtchen leider schon wieder verlassen. Schade eigentlich… Ich sitze hier noch ganz gemütlich am Lagerfeuer und genieße die Ruhe…
Bis morgen dann