Samstag, 24.09.: Nach einer kurzen Nacht in meinem Deluxe-Einzelzimmer und einem bestenfalls mittelmässigen Frühstück (immerhin wurde ich satt ) ging ich mal die Tagesplanung an. An der Hotelrezeption wurde ich noch auf einen Flyer aufmerksam, der sehr interessante Touren in die Umgebung anbot… dazu aber später mehr. Ich streckte den Kopf aus meinem Fenster und stellte fest, dass es draussen ganz schön unangenehm war: 8 Grad und Regen, der auch bis zum Nachmittag anhalten sollte. Also warf ich mir noch eine Extraschicht und meine “Schlecht-Wetter-Jacke” über, dann ging es los in Richtung City,
Die Hauptstadt Islands beherbergt im Stadtkern etwa 120000 Einwohner. Wenn man die angrenzenden Vororte mit hinzuzählt, kommt der Grossraum Reykjavik somit aus fast 250000, was etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes ausmacht.
Die Haupteinkaufsstrasse lag nur wenige Meter von meinem Hotel entfernt und war heute Morgen noch erstaunlich leer. Grosse Kaufhäuser oder moderne Gebäude sucht man in der Innenstadt vergeblich. Es gibt sehr viele regionale Produkte zu kaufen, aber auch einzelne Markenshops, die aber in traditionellen kleinen Gebäuden eher nicht auffallen.
Man sieht sehr viele schöne alte Häuser und Kirchen, sowie Souvenirshops ohne Ende. Dazu viele kleine Cafes, Bistros und Restaurants, die auch zur frühen Stunde schon gut gefüllt waren. Laut meines Reiseführers lieben es die Isländer sich morgens zum Frühstück oder zumindest zum Kaffee und abends zum Bierchen oder zu etwas Hochprozentigem zu treffen und über Alltagsdinge auszutauschen. Diese Geselligkeit kann ich (von meinem ersten Eindruck her) nur bestätigen.
Als ich in so einem Cafe auflief um einen Smoothie zu bestellen bat ich den Barkeeper um seine persönliche Empfehlung. Ich benutzte fälschlicherweise den Satz “Surprise me!” Mit einem Lächeln übergab er mit den Becher mit einer grüngelblichen Flüssigkeit darin. Er nannte das Getränk “Brok n Roll”: Brokkoli, Fenchel, Ingwer, Ananas und Apfel. Klingt erstmal eklig, war aber durchaus lecker, allerdings mit sehr, sehr, sehr intensivem Ingwernachgeschmack
Im Laufe des Vormittages fing es dann leider immer stärker an zu regnen, kurz gesagt: Für eine gute Stunde schüttete es wie aus Kübeln. Den Isländern scheint das nicht wirklich etwas auszumachen. Während ich mit drei Schichten (inkl. Windbreakerjacke) bei starkem Regen und Wind schon leicht fror sind einige noch ganz entspannt mit kurzer Hose und T-Shirt rumgelaufen. Das höchste der Gefühle war da schon das Überwerfen einer dünnen Jacke als es richtig kippte…
Nach einem kurzen Abstecher zum relativ unspektakulären Hafen…
…besichtigte ich ein Highlight und inzwischen auch Wahrzeichen Reykjaviks, das Harpa Kongresszentrum. Es wurde erst 2011 eröffnet, und ist mit seinen wabenförmigen Fenstern und der auffälligen Form sowohl von innen, als auch von aussen absolut sehenswert. Neben einem Cafe, einem Restaurant, einem Souvenirshop, mehreren grossen Sälen und Meetingräumen befinden sich auch einige Kinos (unter anderem auch ein 360-Grad-Kino) in dem Gebäude, dass einem zuerst ins Auge fällt wenn man mit dem Schiff nach Reykjavik kommt.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist die sehr zentral liegende Hallgrimskirche mit ihrem 76 Meter hohen Turm, den man quasi von überall sehen kann, und von dem man einen schönen Überblick über ganz Reykjavik hat. Über 40 Jahre hat der Bau der Kirche gedauert bis sie erst 1986 fertiggestellt werden konnte. Bekannt ist sie auch durch ihre riesige Orgel im Inneren und die tolle Akkustik.
Eine Art grüne Oase im Zentrum ist der in eine schöne Parkanlage eingebettete Stadtsee “Tjörnin”, der für jung und alt ein beliebter Treffpunkt ist…
Nach einer kleinen Kaffeepause…
…machte ich mich dann auf den Rückweg zum Hotel… Mit Hilfe eines Stadtplans (oder zur Not auch Google Maps) kann ich mich im Normalfall immer ganz gut und fix orientieren. Bei den Strassen- und Gebäudenamen hier muss ich teilweise schon mehrmals nachlesen bzw. hinhören… und die hier unten gezeigten Namen sind wahrlich keine Einzelfälle. Da gibt es durchaus noch längere und scheinbar unaussprechlichere Namen für Strassen o.ä.
Reykjavik, und vor allem das Stadtzentrum liegen auf einer Art Halbinsel. Eine tolle Aussicht auf teilweise schneebedeckte Gipfel hat man bei einigermassen guter Sicht wenn vom Zentrum “übers Wasser” schaut
Die einzige wirklich grosse Shoppingmall der Stadt heisst Kringlan, und ist etwa 30 min zu Fuss ausserhalb der Stadt gelegen. Mit über 170 Geschäften auf vier Etagen kann man hier schon den ein oder anderen Regentag verbringen.
Nach kurzer Pause im Hotel wurde ich um 15:30 Uhr mit dem Bus abgeholt. Es ging etwa 45 Minuten durch isländisches Nichts zur blauen Lagune, der “Badewanne” der Isländer. Diese heissen Quellen mit dem milchigen, hellblauen Wasser ziehen sehr, sehr viele Touristen an. 50€ (!!!) kostet der Eintritt, und man muss mindestens eine Woche vorher reservieren um ins Wasser zu dürfen. Da ich natürlich nix gebucht hatte, durfte ich auch nicht rein… war aber trotzdem seine Reise absolut wert. Ist schon eine tolle Atmosphäre so mitten in der Pampa
Zurück in der Stadt stillte ich meinen ordentlichen Hunger mit einer kleinen Salamipizza…
…bevor ich kurze Zeit später noch zu einem kleinen Lauf durch die Oststadt von Reykjavik startete, vorbei an einigen Gewerbegebieten und dem riesigen Frachthafen. Ein superschöner Promenadenweg führt die komplette Strecke am Ufer entlang. Morgen früh werde ich den Weg mal in den Westteil der Stadt ausprobieren
Aufgrund der schlechten Sicht (die ich gar nicht so schlecht empfand) wurde leider mein Abendausflug (Busfahrt aufs Land und Ansehen des Nordlichts) abgesagt. Das fand ich wirklich schade. Ich hoffe, ich habe in der kommenden Woche nochmal die Möglichkeit dieses zu sehen…
Sooooooo, nach diesem langen und schönen Tag wird es nun Zeit für mein Bett. Erstes Fazit: Schöne Stadt, die sich den Charme eines kleinen, nordischen Dorfes behalten hat… Die Leute sind superentspannt, freundlich und absolut wetterresistent! Ich freue mich wirklich auf die nächsten Tage hier. Morgen Abend lerne ich dann ja meine Gruppe kennen. Auch da bin ich mal gespannt.
Gute Nacht