Spitzbergen, die Zusammenfassung

Sonntag, 14.07.: Wie nach jeder Reise gibt es natürlich auch zu dieser eine kurze Zusammenfassung und ein “best of” der Urlaubsbilder. Also… die Reise an sich war auf jeden Fall top organisiert. Auf dem Schiff selber, sowie auf den Landgängen war die Betreuung wirklich hervorragend. Man hatte immer kompetente Ansprechpartner, die einem (fast) jede Frage beantworten konnten und immer freundlich und zuvorkommend waren. Das Schiff an sich bot auch alles was man brauchte: Komfort und Gemütlichkeit, und (der Schiffsgröße entsprechend) genug Platz um sich auch mal zurückziehen zu können, sowohl im Inneren, als auch an Deck. Das Upgrade auf die Doppelkabine hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen, dass ich mich sehr wohlfühlte Smile Für das Essen und die Servicequalität kann man ebenso nur die Bestnote geben. Leider gibt es für meinen Gewichtszuwachs in den 9 Tagen diese Note sicherlich nicht Sad smile

Es war auf jeden Fall gut, die Tour mit der kompletten Umrundung Spitzbergens zu buchen, da die einzelnen Inseln und Fjorde wirklich sehr verschieden sind. Auch wenn wir an dem Tag im Packeis leider nicht so viele Tiere sahen, war allein die Fahrt durch diese bizarre Landschaft absolut sehenswert. Die Landgänge waren immer unterschiedlich, und hatten jedes mal etwas besonderes. Daher gibt es auch für die unglaublich vielfältige, einzigartige und sehenswerte Landschaft Spitzbergens eine glatte eins Smile

Bezüglich der Fauna bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits war es toll die Eisbären mal in freier Wildbahn zu sehen, und rein von der Quantität waren es ja auch gar nicht so wenige (insgesamt 7 Stück, wenn ich mich richtig erinnere). Es war ebenso toll, die Walrosse und Rentiere in Ihren natürlichen Lebensräumen zu sehen. Andere Tiere wie z.B. Wale sahen wir so gut wie gar nicht. Hier bin ich schon ein wenig enttäuscht, da ich dachte, dass es diese hier in Hülle und Fülle gibt. Ein weiteres Problem sind die immer strenger werdenden Richtlinien der norwegischen Regierung. So werden beispielsweise die Landungsmöglichkeiten für Landgänge auf den spitzbergischen Inseln von aktuell über 150 auf 48 Orte reduziert. Eisbären darf man sich ab 2025 nicht weiter als 500m nähern (auch nicht vom Wasser aus), so dass man diese eigentlich nur noch im Fernglas gut erkennen kann. Ähnlich wird es mit anderen Tieren (Walrosse, Rentiere usw.) sein. Natürlich ist es wichtig die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum nicht zu stören, andererseits kann man bei den doch recht wenigen Schiffen, die unterwegs sind, noch längst nicht von Massentourismus sprechen. Daher glaube ich nicht, dass sich die Tiere bei den aktuellen Auflagen gestört fühlen (zumindest hatte ich nicht den Eindruck).

Ziemlich einstimmig fiel im übrigen bei allen “Antarktis-bereisten” Passagieren der Vergleich mit der Spitzbergen-Reise aus. Alle fanden die Antarktis (vor allem aufgrund der wohl deutlich vielfältigeren Fauna) besser. Also werde ich dieses Reiseziel definitiv mit auf meine Liste nehmen.

Doch nun aber noch das “best of” der Bilder dieser Reise, die (nicht dass das hier noch falsch rüberkommt) aber wirklich auch sehr schön war Smile:

IMG_3993 IMG_3996

IMG_4154 IMG_4167

IMG_4017 IMG_4022

IMG_4025 IMG_4026

IMG_4187 IMG_4035

IMG_4046 IMG_4058

IMG_4074 IMG_4123

IMG_4169 IMG_4182

IMG_4214 IMG_4223

IMG_4237 IMG_4220

IMG_4278 IMG_4296

IMG_4307 IMG_4459

IMG_4495 IMG_4493

IMG_4505 IMG_4516

IMG_4519 IMG_4560

IMG_4554 IMG_4565

IMG_4392 IMG_4348

IMG_4416 IMG_4424

IMG_4426 IMG_4635

IMG_4653 IMG_4672

IMG_4680 IMG_4687

_S7A7710 IMG_4703

IMG_4737 IMG_4753

IMG_4768 IMG_4769

IMG_4792 IMG_4804

IMG_4811 IMG_4825

IMG_4839 IMG_4852

IMG_4897 IMG_4909

Vielen Dank mal wieder an alle Leser fürs Mitreisen. Das war doch mal eine etwas andere Reise, oder?

Bis zum nächsten Blog (wird auch nicht mehr lange dauern Winking smile) verabschiede ich und wünsche eine gute Zeit.

Der Bloginhaber Volker Smile

Tag 11: Zurück in Longyearbyen

Samstag, 13.07.: Da wir ja bereits gestern in den Isfjorden einfuhren, war der Weg zurück nach Longyearbyen heute Morgen nicht mehr weit. Nach dem letzten Frühstück an Bord hieß es dann Abschied nehmen von der Crew und der M/S Plancius.

IMG_4879 IMG_4880

Toller Service von meinem Hotel: Ich konnte bereits morgens um 9:30 Uhr in mein Zimmer, und musste nicht (wie eigentlich üblich) bis 15 Uhr mit dem Einchecken warten.

Zwei Mädels aus der Gruppe schlugen vor ein Taxi zu ordern, und sich noch ein bisschen die Umgebung anzusehen. Unsere Fahrerin Marie (eigentlich Französin, lebt aber seit 3 Jahren hier) war gleichzeitig auch eine super Stadtführerin und konnte uns einiges erzählen.

IMG_4881 IMG_4890

Da ich ja bereits einen Tag vor der Einschiffung hier war, hatte ich schon einiges besichtigt. Mit dem Taxi konnten wir aber auch einige weiter entfernte Ziele ansteuern: So passierten wir zum Beispiel 4 der insgesamt 9 Braunkohle-Minen, wobei nur eine heute noch aktiv ist (Mine 7, Bild rechts). Alle anderen sind längst außer Betrieb, dürfen aber andererseits auch nicht abgerissen werden, da Sie zur Geschichte Spitzbergens gehören, und daher unter Schutz stehen.

IMG_4885 IMG_4887

Optisch eigentlich recht unauffällig, und für Besucher nicht zu besichtigen ist der “Svalbard Global Seed Vault”, die weltgrößte Aufbewahrungsanlage für Saatgut. Die wichtigste Aufgabe ist die Lagerung einer Mindestanzahl von Saatkörnern der zur Ernährung wichtigen Lebensmittel wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln, Früchte, Nüsse und Wurzelgemüse, die in einem Katastrophenfall ausgeliefert, und nachgezüchtet werden können. In 130 Metern Tiefe wird das Saatgut bei –18 Grad Celsius in mehreren riesigen Gefriertruhen gelagert.

IMG_4892 IMG_4894

Vom Berg aus hatte man auch eine schöne Sicht auf den Containerhafen (wo die Plancius noch lag) und den (ziemlich leeren) Flughafen.

IMG_4895 IMG_4896

Unsere Tour mit Marie endete im Svalbard-Museeum. Sehr schöne und erlebbare Darstellung der Geschichte der Inselgruppe. Dazu gab es viele Informationen über die Tierwelt Spitzbergens.

IMG_4898 IMG_4901

IMG_4904 IMG_4905

Natürlich musste auch noch ein kurzer Abschlusslauf sein Smile

IMG_4259 IMG_4260

In einem sehr leckeren Burger-Restaurant direkt im Zentrum der Stadt kamen noch einmal einige Passagiere (vor allem die jüngeren) und der Bordarzt (er fliegt morgen auch zurück nach England) zum Abendessen zusammen. Die meisten sind im selben Flieger wie ich morgen früh (Start um 7:20 Uhr).

IMG_4907 IMG_4909

IMG_4908 IMG_4910

Aufgrund dieser frühen Abflugzeit werde ich jetzt auch mal ins Bett gehen und schauen, dass ich noch ein paar Stunden Schlaf bekomme, bevor morgen früh um halb 5 schon wieder der Wecker klingelt.

Letzte Grüße aus Spitzbergen. Die Zusammenfassung folgt dann morgen Smile

Tag 10: Isfjorden

Freitag, 12.07.: Die letzte Station unserer Rundreise führte uns heute zurück in den Isfjorden (hier liegt auch die Hauptstadt Longyearbyen), den am weitesten verzweigten und der Fläche nach größten Fjord Spitzbergens. Deutlich über 100 km schneidet er ins Land hinein. Im Isfjorden ist fast das gesamte landschaftliche, biologische, geologisch-geografische und historische Spektrum der Insel vertreten. Nirgendwo sonst findet man innerhalb eines Fjords so viel landschaftlichen Abwechslungsreichtum.

IMG_4867

Doch zunächst sahen wir (mal wieder) nicht viel… außer Nebel.

IMG_4787 IMG_4788

Daher entschied die Crew einen anderen Landeplatz im Fjord aufzusuchen. Daher startete unser Landgang in “Bjonahamna” auch erst etwa eine Stunde später. Schon vom Zodiac aus konnte man die großen spektakulären Felsen bewundern, die ein bisschen am das Monument Valley in den USA erinnerten.

IMG_4792 IMG_4796

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto des Team China startete dann unserer Wanderung entlang der beeindruckenden Felsenformation. Gegenüber blickte man auf einen riesigen Gletscher (dessen Name mir allerdings entfallen ist).

IMG_4798 IMG_4838

IMG_4799 IMG_4800

Auch heute hatten wir (zunächst) Glück mit dem Wetter. Bei angenehmen 4 Grad und nur leichtem Wind kam man teilweise schon ein wenig ins Schwitzen.

IMG_4803 IMG_4804

IMG_4807 IMG_4815

Beim Aufstieg auf eine kleine Anhöhe kreuzte eine Herde Rentiere unseren Weg.

IMG_4811 IMG_4812

Oben auf dem Berg beobachtete ein Polarfuchs das Treiben im Tal ganz genau Smile

IMG_4825 IMG_4813

Aufgrund des verspätetet Startes wanderten wir ein bisschen länger in dieser tollen Szenerie.

IMG_4837 IMG_4840

Am Nachmittag zog es dann leider ein bisschen zu, und es fing (teilweise recht stark) an zu regnen. Daher ließen viele den Landausflug am Nachmittag ausfallen. Für ein Stündchen bin ich allerdings mit an Land gegangen, denn es wurden uns Papageientaucher versprochen.

IMG_4841 IMG_4843

Die Vögel mit dem lustigen, bunten Schnabel sind bereits bei der Einfahrt in den Fjord mehrfach an unseren Fenstern vorbeigeflogen. Nun konnten wir sie auf den Felsen in Ruhe fotografieren.

IMG_4847 IMG_4849

Im Fjord wurde bis vor etwa 90 Jahren Gips abgebaut. Ein alter Mineneingang, die Überbleibsel einer Schiene bis zum Strand und ein altes Holzrettungsboot erinnern heute noch daran.

IMG_4859 IMG_4858

IMG_4860 IMG_4861

Am letzten Tag unserer Reise hatten wir den Möglichkeit auf einen “Polar Plunge”, was nicht anderes bedeutet, als ein kurzes Bad im kalten, arktischen Meer. Ich hatte “leider” keine Badehose dabei, aber ehrlich gesagt auch nicht so richtig Lust. Immerhin fanden sich fünf mutige Passagiere, die den Polar Plunge erfolgreich meisterten Smile

IMG_4864 IMG_4865

Zum letzten Briefing des Urlaubs gesellte sich noch unser Captain Ernesto hinzu. Er (wie auch das gesamte Team, dem anschließend gedankt wurde) hat seine Sache gut gemacht und uns sicher um die Insel gebracht.

IMG_4872

Zumindest am letzten Tag sei noch einmal etwas über unsere tolle Bewirtung gesagt: Wie jeden Mittag und Abend wurden jeweils drei vorzügliche Gänge serviert. Heute waren dies: Caesar Salat, Roasted Beef mit Spargel und Kartoffelgratin, Crepes Suzette. Alles vorzüglich Smile

IMG_4876 IMG_4877

IMG_4878

Nach dem Frühstück morgen geht`s dann schon runter vom Schiff. Mal sehen was ich am Samstag noch machen werde. Hoffentlich spielt das Wetter mit, dann ergeben sich vielleicht noch ein paar mehr Optionen.

Letzte Grüße von der M/S Plancius und bis morgen dann Smile

Tag 9: Im Hornsund-Fjord

Donnerstag, 11.07.: Nachdem wir heute Nacht die Südspitze Spitzbergens umfahren hatten, ging es heute Morgen wieder nordwärts zu unserem heutigen Ziel, dem Hornsund-Fjord. Mit einer Länge von 30 km und einer Mündungsbreite vom 10 km ist er sicherlich nicht einer der größten Fjords der Inseln, aber definitiv einer der schönsten. In ihm befinden sich neben acht spektakulären Gletschern auch der südlichste Berg Spitzbergens, der Hornsundtind (1.429m).

IMG_4784 IMG_4785

Leider ist der Fjord auch bekannt für seine Wind- und Nebelanfälligkeit. Vor allem letztere sahen wir heute Morgen mit eigenen Augen. Eine Wanderung an unserem ursprünglich geplanten Landungspunkt war aufgrund der schlechten Sicht leider nicht möglich.

IMG_4693 IMG_4694

Wir fuhren ein bisschen weiter in Fjord hinein und konnten bei “Hornstullodden” ein wenig verspätet an Land gehen.

IMG_4695 IMG_4696

IMG_4698 IMG_4702

Bei unserer Wanderung begegnete uns heute flaches, sumpfiges Gebiet im Wechsel mit einer sehenswerten Felsenlandschaft.

IMG_4704 IMG_4712

IMG_4714 IMG_4715

Es ist wirklich bemerkenswert wie verschieden die einzelnen Fjorde und Landschaften hier auf Spitzbergen sind.

IMG_4726 IMG_4727

IMG_4729 IMG_4732

In der Mittagspause fuhren wir weiter in den Fjord hinein, bis zum “Samarinbreen” dem größten Gletscher Im Hornsund-Fjord. Es wurden auch einige Buckelwale gesichtet, die allerdings ein gutes Stück entfernt in Küstennähe schwammen, und daher leider nicht so fotogen waren Sad smile

IMG_4734 IMG_4739

IMG_4747 IMG_4743

IMG_4749 IMG_4753

“Treskelodden” nannte sich der Ort für unsere zweite Wanderung heute.

IMG_4756 IMG_4757

Unser Expeditionsleiter Phillip teile wieder die Leistungsgruppen ein, dann ging es (mit tollem Blick auf den Samarinbreen) los.

IMG_4758 IMG_4765

IMG_4768 IMG_4769

Dieses mal wanderten wir auf einer Art Muränenuntergrund… sehr steinig, teilweise schlammig und ohne jede Vegetation. Da taten unsere “Wandergummistiefel” gute Dienste.

IMG_4771 _S7A7710

IMG_4777 IMG_4783

Auf dem Rückweg fanden wir am Strand ein Eisbärskelett, das locker schon einige Jahre alt war. Sofern Sie nicht eines natürlichen Todes sterben, verenden die Tiere zumeist, weil sie keine Nahrung finden (vor allem nach dem Winter) und einfach verhungern. Sad smile

IMG_4779 IMG_4780

Auch für den morgigen Tag müssen wir aufgrund des starken Windes wahrscheinlich unsere Pläne ändern, und schon einen Tag früher Richtung Longyearbyen schippern. Dort gibt es allerdings auch noch einige sehr schöne Fjorde, die es wert sind angesehen zu werden.

IMG_4786

Nach dem mal wieder sehr leckeren Abendessen, saßen wir noch gemütlich in unserer sehr schönen Panoramabar, bevor alle auf Ihre Zimmer sind…

Morgen ist also schon der letzte “richtige” Exkursionstag. Vielleicht kriegen wir ja noch einmal einen Eisbären oder ein paar Wale zu sehen, als krönenden Abschluss sozusagen Smile

Gute Nacht und bis morgen Winking smile

Tag 8: Barentsöya und Edgeöya

Mittwoch, 10.07.: Hallo zusammen Smile Wie gestern schon angekündigt, schipperten wir heute weiter Richtung Süden zu den beiden oben genannten Inseln. Die Karte (siehe unten) wurde inzwischen mit lustigen Tiersymbolen erweitert, die die entsprechenden Sichtungen an den einzelnen Orten kennzeichnen. Ein paar (vor allem größere) Wale wären mal nicht schlecht, aber die sind im Moment wohl nicht so oft in der Gegend. Naja, drei Tage haben wir ja noch…

IMG_4692

Nichts zu meckern gibts allerdings beim Wetter. Die paar Wolken, die bei meinem morgendlichen Besuch an Deck noch am Himmel waren, zogen recht schnell weiter, und machten der Sonne Platz.

IMG_4600 IMG_4601

Nach dem Frühstück konnte es dann direkt losgehen zum ersten Landgang auf der Insel Barentsöya.

IMG_4602 IMG_4604

…Bevor wir mit der Wanderung starteten mussten allerdings vom Team China noch einige Moos- und Grasbilder gemacht werden (selbstverständlich mit vollem Körpereinsatz Winking smile)

IMG_4605 IMG_4606

Unsere “Fast Walking”-Gruppe bestand heute aus sehr angenehmen 12 Personen, weshalb wir auch einiges an Distanz wandern konnten.

IMG_4609 IMG_4612

IMG_4613 IMG_4614

Mit knapp 1.300 Quadratkilometern ist Barentsöya die viertgrößte Insel der Spitzbergen-Gruppe. Die Bergplateaus (zwischen 300 und 600m hoch) sowie die vielen Seen und die grüne Tundra erinnerten (aus meiner Sicht) sehr stark an die schottischen Highlands. Unser Wanderführer Phillip legte eine guten Schritt vor, so dass ich die Tour heute schon als echte Wanderung bezeichnen würde.

IMG_4628 IMG_4629

Rentiere sieht man überall in Spitzbergen, wo es (zumindest ein bisschen) grün ist, und somit Nahrung zur Verfügung steht. Sie können bis zu 17 Jahre alt werden und (aufgrund des dicken Fells) auch bei hohen Minustemperaturen gut überleben (sofern es dann noch genug Nahrung gibt). Natürliche Feinde haben Rentiere eigentlich nicht, denn Eisbären können bei weitem nicht so schnell laufen, um bei der Jagd eine reelle Chance zu haben.

IMG_4635 IMG_4647

Trotzdem findet man sehr viele Rentierknochen und Geweihe auf der ganzen Insel. Neben dem natürlichen Tod ist das Verhungern die häufigste Todesursache. Bildet sich beispielsweise über eine längere Dauer hinweg eine Eisschicht über der Erde (die die Tiere selbst durch Graben nicht durchdringen können) wird es ohne Nahrung schwer zu überleben. Auch der schnelle Abrieb der Zähne ist für Rentiere ein Problem. Da die Pflanzen auf Spitzbergen nicht besonders hoch wachsen, kommt es häufig vor, dass die Tiere mit der beabsichtigten Nahrung ungewollt auch noch kleine Steine oder Sand mit aufnehmen, die die Abnutzung der Zähne beschleunigen. Ohne Zähne ist es den Rentieren dann unmöglich das kurze Gras “abzurupfen”.

IMG_4649 IMG_4650

Der Rückweg zum Strand führte uns dann über feuchte und teilweise sumpfige Tundra. Gut, dass wir in unseren Gummistiefeln wanderten, da man teilweise bis über Knöchelhöhe einsackte.

IMG_4643 IMG_4648

IMG_4652 IMG_4651

Nach dem Mittagessen steuerten wir dann die Schwesterinsel von Barentsöya an, Edgeöya. Mit knapp über 5.000 Quadratkilometern ist sie die drittgrößte Insel der Gegend um Spitzbergen. Landschaftlich ähnelt Sie Barentsöya sehr. Ein Landgang ist auf beiden Inseln übrigens oft nicht möglich, da sich Eisbären gerne an den beiden Küsten aufhalten. Heute hatten wir also Glück Smile

IMG_4660 IMG_4665

Die “Fast Walking”-Gruppe (dieses mal unter der Leitung von Ross) legte wieder ein gutes Tempo vor, und erkundete über eine Felsenkante die absolut sehenswerte Küste.

IMG_4669 IMG_4672

IMG_4673 IMG_4675

Wenn wir schon keine lebenden Wale zu Gesicht bekamen, dann zumindest mal riesige Knochenreste der Tiere, die hier eine Zeit lang gejagt wurden (heute zum Glück nicht mehr).

IMG_4661 IMG_4662

Am Strand von Edgeöya tummelten sich zahlreiche Walrossmännchen, für die wir allerdings heute leider nicht mehr so viel Zeit hatten.

IMG_4677 IMG_4679

IMG_4684 IMG_4687

War schön heute sich mal ein bisschen länger draußen bewegt zu haben. Und die beiden Inseln sowie das Wetter boten sich wirklich super zum Wandern an Smile

Morgen bzw. heute Nacht fahren wir weiter zur Südspitze der Insel, die wir dann umfahren werden. An unserem Ziel, dem Hornsund-Fjord sind wieder zwei Landungen geplant. Ich hoffe, das Wetter spielt mit.

IMG_4689 IMG_4691

Bis morgen und mal wieder schöne Grüße aus der Arktis Smile

Tag 7: Walrosse und Seevögel in der Hinlopenstraße

Dienstag, 09.07.: Heute habe ich wirklich einiges zu berichten, was maßgeblich daran lag, dass das Wetter heute super war, und somit alle Aktivitäten wie geplant durchgeführt werden konnten. Zunächst einmal wieder ein Blick auf die Karte: Wir sind immer noch in der Hinlopenstraße unterwegs (die “Wasserstraße” zwischen den Inseln Spitzbergen und Nordaustenlandet). Unser erstes Ziel des Tages war “Alkefjellet”, genauer gesagt die “Auk Mountains”. Hierbei handelt es sich um eine beeindruckende 5 km lange Felsenformation, in der Tausende von Vögeln nisten.

IMG_4598

Bei etwa 3 Grad plus hieß es heute Morgen warm anziehen für die zweistündige Zodiac-Tour an den etwa 100m hohen Felsen entlang.

IMG_4452 IMG_4454

Bereits viele hundert Meter vor den Cliffs empfingen uns unzählige schwarze Lummen im Wasser.

IMG_4459 IMG_4458

Die Auk Mountains an sich sind schon ziemlich spektakulär…

IMG_4462 IMG_4467

…mit den darin auf engstem Raum nistenden Vögeln sind sie ein wirkliches Highlight.

IMG_4468 IMG_4470

IMG_4474 IMG_4480

Neben verschiedenen Lummenarten findet man einige auch einige Möwen, die sich von den Lummeneiern oder deren Küken ernähren.

IMG_4490 IMG_4492

Ich hoffe, es kommt auf den Bilden ein bisschen raus, was da an Land, sowie auch in der Luft los war. Hinzu kommt auch noch der Lärm den die Tiere von sich gegeben haben.

IMG_4493 IMG_4495

 IMG_4505 IMG_4509

Auf einem Grünstreifen zwischen den Felsen entdeckten wir einen Polarfuchs, der auch gerne mal Vogeleier zu sich nimmt. Auch hier bitte ich (aus den in den letzten Tagen mehrfach erwähnten Gründen) die schlechte Bildqualität zu entschuldigen. Er war so fix, dass ich froh war überhaupt ein Bild von ihm machen zu können.

IMG_4514 IMG_4515

Zum guten Schluss des Ausfluges besichtigten wir noch einen Gletscher, der am Ende der Auk Mountains direkt ins Meer mündete.

IMG_4519 IMG_4520

IMG_4528 IMG_4525

Zurück auf dem Schiff machten sich alle schon bereit für das Mittagessen, doch das musste spontan ein bisschen nach hinten verschoben werden. Ein Eisbär wurde auf dem Schneefeld der kleinen Insel “Sväringen” gesichtet, das hat natürlich immer oberste Priorität Winking smile Auch er fand später im Schnee ein Plätzchen zum Ausruhen.

IMG_4531 IMG_4534

IMG_4535 IMG_4539

Am Nachmittag setzten wir dann mit den Zodiacs zur Insel “Torellneset” über. Landschaftlich erinnerte die Gegend eher an eine Sandwüste mit etwas groberen Steinen. Also eine ganz andere Umgebung, als wir sie bisher kannten. Dies ist wohl auch der Grund für die Anwesenheit einer größeren Gruppe (etwa 60 Tiere) von Walrossen, die am flachen Strand entspannten, oder sich im Wasser abkühlten.

IMG_4583 IMG_4547

IMG_4551 IMG_4554

Ein bisschen was habe ich über diese stattlichen Tiere ja bereits beim ersten Aufeinandertreffen vor ein paar Tagen geschrieben. Was ich heute noch erfahren habe: Walrosse können problemlos bis 25 min unter Wasser bleiben, und bis weit unter 100 m tief tauchen. Die hohen Hämoglobin-Werte der Tiere erlauben es Ihnen viel Sauerstoff im Blut zu speichern, um diese lange Dauer ohne Atmung auszukommen.

IMG_4560 IMG_4563

IMG_4565 IMG_4567

Die Weibchen sind übrigens nur halb so schwer wie die Männchen, und leben mit Ihren Jungen getrennt von den Männchen. Die Gruppe, die wir heute am Strand gesehen haben, bestand ausschließlich aus stattlichen Walross-Männern Smile

IMG_4577 IMG_4582

Nach der Tiersichtung stand noch ein kurzer Spaziergang über die Insel auf dem Programm.

IMG_4584 IMG_4587

IMG_4592 IMG_4589

Leider war es maximal ein Spaziergängchen, denn wir hatten auch einige chinesische Mitreisende dabei, die das eine oder andere Foto mehr machen wollten, und somit immer wieder die Gruppe aufhielten. Auf dem Bild unten gab es übrigens Moos zu fotografieren (kein Spass!!!).

IMG_4588

Beim täglichen Briefing kurz vor dem Abendessen wird uns jeden Abend sehr anschaulich auf Karten gezeigt wo wir uns gerade befinden, und wo wir am nächsten Tag planen an Land zu gehen. In der Nacht fahren weiter südwärts, so dass wir morgen auf den Inseln “Barentsöya” und “Edgeöya” stoppen können, natürlich nur wenn das Wetter mitmacht. Landschaftlich sollen die beiden Inseln auch noch einmal ganz anders (sehr grün) sein. Ich bin gespannt und werde natürlich berichten Smile

IMG_4597

Inzwischen haben sich auch alle hier an die Abläufe auf dem Schiff gewöhnt, so dass z.B. die Vorbereitungen auf Zodiac-Ausflüge, das Ein- und Auschecken bei Betreten bzw. Verlassen des Schiffes oder das Aufsplitten der Leistungsgruppen bei den Wanderungen usw. gut klappen. Fälle von Seekrankheit gibt es ebenso gar nicht mehr. Insofern sollten wir die letzten vier Tage an Bord bestimmt entspannt werden. Ich selbst war ja vor der Reise auch am Zweifeln, ob diese Art zu Reisen etwas für mich ist, oder nicht. So ganz genau weiß ich es selber noch nicht. An so einem Tag wie heute (mit zwei langen Ausflügen) ist alles gut. So mehrere Tage hintereinander nur auf dem Schiff sitzen, ohne dieses zwischendurch mal verlassen zu können, stelle ich mir schwierig vor, selbst wenn es vom Schiff aus etwas zu sehen gibt. Wollen wir mal hoffen, dass dieser Fall in den letzten Tagen nicht mehr eintreten wird Winking smile

Grüße und eine gute Nacht Smile

Tag 6: Endlich Eisbären!!!

Montag, 08.07.: Heute (Nacht) fuhren wir also zurück Richtung Süden, und hatten heute Morgen wieder “Land in Sicht”. Zunächst ging es nach Nordaustlandet, der zweitgrößten Insel der Spitzbergen-Gruppe.

IMG_4448

Auf Höhe der kleinen Insel “Gyldenöya” kam dann gegen 7 Uhr ein unerwarteter “Wake up-Call”. Es sind Eisbären gesichtet worden! Also schnell rein in die Klamotten und raus aufs Deck, wo natürlich der “China-Express” bereits positioniert war.

IMG_4312 IMG_4386

Gleich vorweg: Ich bitte die schlechte Bildqualität zu entschuldigen. Die Bären waren schon noch relativ weit weg, dazu wackelte das Boot ein wenig. Ein Stativ habe ich ja eh nicht dabei. Trotzdem konnte man die Tiere auch mit dem bloßen Auge gut erkennen, so dass ich den heutigen Morgen als erste echte Eisbärensichtung bezeichnen würde… Endlich!!! Smile Unterwegs war eine Eisbärin mit Ihrem Jungen…

IMG_4341 IMG_4345

In der Gegend um Spitzbergen leben aktuell etwa 3.000 Eisbären, was gar nicht mal so wenig ist. Die Population hat sich sehr stark erholt, seitdem die Jagd auf die Tiere verboten wurde (nur in Teilen Kanadas und Grönlands darf man noch auf Eisbären schießen). Vor 20 Jahren waren es gerade mal noch etwa 450 Tiere. Männliche Eisbären erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu drei Metern und eine Schulterhöhe von bis zu 1,60m, bei einem Gewicht bis zu 500kg. Weibchen sind deutlich kleiner und in der Regel etwa 200kg leichter. Das Fell und die 5-10cm dicke Fettschicht unter der Haut halten die Eisbären warm, und geben im Wasser den nötigen Auftrieb, um auch lange Strecken mühelos schwimmen zu können. Ihr sehr ausgeprägter Geruchssinn ermöglicht es Ihnen Beutetiere kilometerweit zu erriechen. Auch das Gehör ist deutlich besser als das anderer Bären. In der Wildnis liegt die Lebenserwartung der Eisbären bei 25-30 Jahren. Eine Eisbärendame bringt in der Regel 2 Junge zur Welt, wobei zumeist nur eines davon das Erwachsenenalter erreicht.

IMG_4348 IMG_4354

Ein bisschen tat mir Wolfgang leid, denn er befand sich komplett eingeseift unter der Dusche, als die Bären gesichtet wurden… Sad smile

Nach dieser (für die meisten Reisenden) tollen Sichtung hat das Frühstück gleich noch besser geschmeckt Smile 

Wir setzten unsere Reise tiefer Richtung Nordaustlandet  fort, und erreichten am späten Vormittag die beiden riesigen Gletscher “Sjekkbreen” und “Etonbreen”. Beide liegen am Ende des großen Wahlenbergfjors.

IMG_4314 IMG_4320

IMG_4322 IMG_4324

Für einen Ausflug mit den Zodiacs war es leider ein bisschen zu windig, aber man hat auch vom Schiff aus, die tollen Eisformationen gut gesehen.

IMG_4325 IMG_4331

IMG_4334 IMG_4339

Später hatte sich der Wind ein wenig beruhigt, so dass eine Zodiac-Tour angesetzt wurde. Alle hatten bereits Ihre wasserfesten Sachen und die Schwimmweste angelegt… Doch “leider” machte uns dieser Kollege (siehe unten) einen Strich durch die Rechnung. Denn: Wird ein Eisbär an Land gesichtet, sind verständlicherweise keine Landgänge möglich. Dieses mal handelte es sich um ein allein umherziehendes Männchen, das einen Platz zum Ruhen suchte (und später auch fand). Selbst aus der Distanz gesehen sind das unglaublich beeindruckende Tiere.

IMG_4364 IMG_4378

IMG_4375 IMG_4379

Was ich nicht wusste: Da Eisbären im Grunde genommen alles fressen, sind Sie nicht unbedingt auf das Jagen von Robben auf den Eisschollen angewiesen. Viele von Ihnen leben auf dem Land und finden auch hier genug Nahrung. Die oft kommunizierte These, dass mit dem Klimawandel und dem schmelzenden Packeis auch der Lebensraum für die Eisbären verschwindet, stimmt nur bedingt. Es ist eher so, dass durch das Schmelzen des Eises eher die am Anfang der Nahrungskette stehenden Wassertiere langsam aussterben, und damit irgendwann auch mal der Eisbär als Folge daraus (Kleine Meerestiere z.B. Krill –> Fische –> Robben –> Eisbären). Der Eisbär an sich könnte auch ohne Packeis gut überleben (auch wenn er es gerne kalt mag).

IMG_4392 IMG_4379

Wir setzten unseren Weg fort über die “Hinlopenstraße” zu unserem Endziel für heute, der kleinen Einbuchtung “Faksevagen”.

IMG_4405 IMG_4409

Trotz des wieder ziemlich kräftigen Windes konnten wir glücklicherweise mit den Zodiacs an Land fahren…

IMG_4411 IMG_4412

IMG_4413 IMG_4416

…und zu einer kleine Wanderung starten . Wie immer wurden wir dabei in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt, je nachdem wie weit und hoch mal eben laufen konnte und wollte.

IMG_4421 IMG_4420

IMG_4422 IMG_4423

Ist wirklich auch super, dass außer unserem Schiff hier so gut wie niemand unterwegs ist, so dass man die Natur komplett für sich alleine hat (wenn man mal kurz die 87 anderen Passagiere vergisst Winking smile)

IMG_4424 IMG_4441

Ein bisschen Wildlife (in Form von Rentieren) gab es auch wieder zu bewundern.

IMG_4436 IMG_4438

Ein kleines Highlight gab es dann heute Abend noch. Die Crew lud zum Arctic Dinner ein. Es wurde alles Mögliche gegrillt… sehr, sehr lecker, auch wenn es draußen im Laufe der Zeit ein bisschen frisch wurde. Trotzdem tolle Idee…

IMG_4442 IMG_4443

IMG_4445 IMG_4446

So langsam lernt man die einzelnen Passagiere mehr und mehr kennen (sofern man ihre Sprache spricht). Sind wirklich einige nette, und weit gereiste Leute dabei. Sogar der eine oder andere Chinese lächelt mich inzwischen ab und zu mal an Smile

Morgen stehen wieder zwei Zodiac-Touren an. Ich hoffe, der Wind bleibt einigermaßen ruhig, damit der Plan nicht wieder geändert werden muss.

Tag 5: Unterwegs im Packeis

Sonntag, 07.07.: Obwohl wir heute Morgen ins offene Meer hinausgefahren sind, war die Nacht relativ ruhig… zumindest habe ich mal keine signifikanten Bewegungen des Schiffs wahrgenommen. Dafür blickten wir beim Öffnen der Gardine unseres Bullauges heute direkt auf Eischollen.

IMG_4252 IMG_4255

Hier nochmal zur Erinnerung die Karte zur Orientierung, damit Ihr wisst, wo wir uns gerade befinden. Ganz schön weit oben…

IMG_4220 IMG_4285

Für den heutigen Tag war kein Ausflug mit den Zodiacs geplant, denn es wäre auch viel zu gefährlich gewesen auf die Eisschollen zu treten. Also war das Motto heute vom Schiff aus nach allen möglichen Tieren Ausschau zu halten. Aber allein schon das Packeis, durch das wir vorsichtig fuhren, war sehenswert.

IMG_4261 IMG_4274

IMG_4278 IMG_4279

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und nicht allzu viel Wind hielt man es auch ganz gut eine Weile auf Deck aus.

IMG_4281 IMG_4282

Leider haben sich aber auch heute nicht allzu viele Tiere sehen lassen. Ein paar Robben lagen auf den Eisschollen herum, dazu ein paar Vögel im Wasser und in der Luft… das wars, leider Sad smile  Eisbären und Wale waren heute komplette Fehlanzeige. Laut unserem Expeditionsleiter gab es schon auf den letzten vier Touren keine Eisbären auf dem Packeis zu sehen, und niemand weiß warum. Auch das Schwesterschiff, das teilweise sogar noch weiter nördlich unterwegs ist, hat in den letzten Tagen vergeblich nach Eisbären gesucht. Naja, wir bleiben weiter optimistisch, dass wir in den nächsten Tagen fündig werden.

IMG_4266 IMG_4271

Dafür gab es am Nachmittag einige Fachvorträge des Expeditionsteams zu den Tieren, die wir schon gesehen haben, und vielleicht auch noch sehen werden (hoffentlich). So hat man den Tag auf dem Schiff ganz gut rumbekommen, auch wenn ich mich sicherlich gerne ein wenig bewegt hätte.

IMG_4216 IMG_4223

Morgen fahren wird dann wieder Richtung Süden. Aktuell ist die Nordseite Spitzbergens ein wenig stürmisch, aber das Team ist zuversichtlich, dass wir morgen an Land gehen können.

IMG_4222 

Gegen Abend nahm der Wind dann schon ein wenig zu und es begann zu regnen. Aufgrund des ordentlichen Wellenganges mussten wir unsere Gläser und Flaschen beim Abendessen hier und da gut festhalten.

IMG_4283 IMG_4284

Ich hoffe, morgen gibt es wieder ein bisschen mehr zu berichten. Aber wie das Expeditionsteam, so bin auch ich optimistisch Smile

Gute Nacht und bis morgen.

Tag 4: Liefdefjord

Samstag, 06.07.: Beim Öffnen der Gardine unserer schönen Doppelkabine Winking smile heute Morgen lachte uns direkt der im Liefdefjord (Liebes-Fjord) liegende Monaco-Gletscher an. Schon vom Schiff aus ziemlich beeindruckend.

IMG_4147 IMG_4145

Hier zur Orientierung nochmal die bisherige Route, und wo wir uns aktuell befinden (noch immer im Nordwesten Spitzbergens).

IMG_4212 2

Nach dem Frühstück hatten wir dann die Möglichkeit mit den Zodiacs ein bisschen näher an die beeindruckende Gletscherkante zu fahren. Insgesamt betreuen uns hier übrigens (wenn ich richtig gezählt habe) 9 Expeditionsleiter, die aus der ganzen Welt kommen, und auch fast alle Sprachen sprechen (außer chinesisch).

IMG_4150 IMG_4148

Aber zurück zum Gletscher, der übrigens nach Fürst Albert dem ersten von Monaco benannt wurde, der Anfang des 20. Jahrhunderts dieses Gebiet erforschte. Der Gletscher hat eine Länge von über 40 km, bei einer Gesamtfläche von knapp über 400 Quadratkilometern. Die durchschnittliche Eisdicke beträgt 225m. Bis Mitte der 90er Jahre hat er sich sehr schnell vorwärts bewegt (bis zu 5 Meter pro Tag). Inzwischen hat er deutlich an “Geschwindigkeit” verloren.

IMG_4152 IMG_4154

IMG_4160 IMG_4162

Die sehr sehenswerte Abbruchkante ist knapp 5 km lang. Regelmäßig bricht das an der Kante ab und erzeugt dabei einen großen Knall, sowie eine entsprechend hohe Welle. Die blaue Farbe der Gletscher entsteht übrigens durch die sogenannte selektive Absorption. Dringt Sonnenlicht tiefer in die Eisschichten ein, werden alle wärmeren Farben (rot, gelb, orange usw.) absorbiert und nur blaues Licht reflektiert. Auch die Dicke des Eises spielt dabei eine entscheidende Rolle.

IMG_4165 IMG_4169

Auch wenn es auf den Bildern so aussieht, als wären wir bis auf 20 oder 30 Meter an den Gletscher herangefahren, so hatten wir immer einen Mindestabstand von 350 m, um bei einem eventuellen Gletscherbruch keiner Gefahr ausgesetzt zu sein.

IMG_4174 IMG_4177

IMG_4182 IMG_4181

Pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder zurück auf dem Schiff. Das Essen war auch heute (wie bisher immer) absolut top. Es gibt immer eine gute Auswahl an vegetarischen und nicht vegetarischen Speisen, und alles ist wirklich lecker. Dazu ist das Servicepersonal (zumeist Asiaten) immer freundlich, hilfsbereit und wirklich “auf Zack”.

IMG_4193 IMG_4194

Am Nachmittag stand dann eine Wanderung auf dem Programm, endlich mal Smile Mit den Zodiacs ging es recht fix an Land…

IMG_4198 IMG_4197

…dann wurden die 88 Personen in drei Leistungsgruppen aufgeteilt, und los ging es.

IMG_4199 IMG_4201

Die schnellste Gruppe war zum Glück auch die kleinste (etwa 15 Personen), so dass wir uns nicht mit der großen (chinesischen Winking smile) Masse den Berg hinaufschieben mussten. Unser österreichischer Expeditionsleiter Phillip führte uns auf einem sehr schönen Weg zu einem etwa 250m hoch gelegenen Aussichtspunkt.

IMG_4200 IMG_4206

IMG_4209 IMG_4213

Außer einem kleinen Segelboot und den dazugehörigen Insassen, waren wir erfreulicherweise die einzigen Besucher im Fjord. Allgemein haben wir bisher in den drei Tagen maximal 3 andere kleine Boote gesehen, die unseren Weg gekreuzt haben.

IMG_4214 IMG_4215

IMG_4223 IMG_4217

Mit dem Wetter hatten wir auch heute großes Glück, denn fast die gesamte Wanderung schien die Sonne, bei nur leichtem Wind.

IMG_4231 IMG_4235

IMG_4237 IMG_4243

Das Briefing für den morgigen Tag war heute sehr interessant. Offensichtlich werden wir morgen von unserer Route abweichen, und aufs offene Meer Richtung Packeis fahren (siehe Karte unten: weiß = Land, hellblau = Wasser, dunkelblau = wenig Eis, grün = viel Eis, rot = komplett zugefroren). Bin mal gespannt ob es da ein paar mehr Tiere gibt. Unser Kapitän Ernesto (siehe unten) wird sich was dabei gedacht haben. Übrigens können alle Gäste jederzeit die Brücke besuchen, und sich mit dem Kapitän und den Offizieren unterhalten. Finde ich auch ziemlich gut.

IMG_4248 IMG_4250

Nach dem Abendessen kam dann urplötzlich das Kommando über die Lautsprecher: “Ein Eisbär ist im Wasser gesichtet worden!” Binnen kürzester Zeit waren alle Außenbereiche besetzt (siehe Bilder), und die Chinesen hatten Ihre Super-Objektive und Stative in Position gebracht. Leider waren aber sowohl der Bär, sowie später auch eine Gruppe Belugawale sehr weit entfernt. Man konnte beide durch das Fernglas ganz gut erkennen, aber an Fotografieren war (selbst für die Chinesen) absolut nicht zu denken. Wie gesagt: Vielleicht haben wir morgen mehr Glück… es wäre wirklich toll. Smile

IMG_4249 IMG_4251

Ich geh jetzt mal schlafen, bin vom Tag und der Wanderung ein wenig müde.

Bis morgen dann Smile

Tag 3: Ny-Alesund

Freitag, 05.07.: Heute Nacht habe ich eigentlich ganz gut geschlafen. Im Allgemeinen schaukelt das Schiff wirklich nur recht wenig. Von den 88 Passagieren hier an Bord hatten wir bisher auch maximal nur zwei leichtere Fälle von Seekrankheit. Unser Bordarzt konnte hier aber mit den entsprechenden Medikamenten recht schnell helfen. Da sich das Schiff in der Nacht weiter Richtung Norden bewegte (siehe Karte, wir starteten ja in Longyearbyen), wachten wir quasi direkt am Ausgangsort unseres ersten Landausfluges auf, der kleinen Siedlung Ny-Alesund.

IMG_4199

IMG_4053 IMG_4056

Früher war der Ort bekannt für seinen Kohlebergbau, an den heute nur noch eine über 100 Jahre alte Lokomotive mit Anhängern erinnert (eines der beliebtesten Fotomotive Spitzbergens). Dafür finden sich zwischenzeitlich viele internationale Forschungsstationen in Ny-Alesund. Da die meisten Projekte für die Sommermonate geplant werden, schwankt die Anzahl der Einwohner zwischen 180 (im Sommer) und 20 (im Winter). Eine “Zivilbevölkerung” gibt es ebenso seit vielen Jahren nicht mehr, also auch keine Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser usw. Mehrmals pro Woche erreicht eine kleine Propellermaschine aus Longyearbyen die Siedlung, eine Straßenverbindung existiert nicht.

IMG_4058 IMG_4063

Leider hatte auch das nördlichste Postamt der Welt (Bild unten links) heute leider geschlossen.

IMG_4064 IMG_4066

Große Bekanntheit erfuhr Ny-Alesund allerdings durch den Abenteurer Roald Amundsen, der im Jahre 1926 gemeinsam mit dem Italiener Umberto Nobile und 16 weiteren Besatzungsmitgliedern im Luftschiff “Norge” den Nordpol erreichte. Es gilt als die erste erfolgreiche und eindeutig belegte Nordpolfahrt der Geschichte. Ihm zu Ehren wurden eine große Statue im “Ortszentrum” erbaut. Ebenso ist der fast 100 Jahre alte Landemast (inzwischen ziemlich rostig) noch heute zu besichtigen.

IMG_4067 IMG_4078

IMG_4079 IMG_4077

Ein bisschen “Wildlife” gab es auch heute zu sehen. Smile

IMG_4074 IMG_4076

Gegen Mittag setze die Plancius dann Ihre Reise in den Norden fort. Die Gletscher werden immer größer und beeindruckender, die auf dem Wasser treibenden Eisschollen ebenso… auch der Wind scheint immer kräftiger zu blasen, je weiter nördlich wir fahren. Eigentlich sind die Temperaturen noch recht angenehm (um die +5 Grad). Mit dem entsprechenden Wind im Gesicht sind wir gefühlt im zweistelligen Minusgradbereich.

IMG_4055 IMG_4057

IMG_4062 IMG_4090

Durch die Größe und die vielen offenen Flächen auf dem Schiff merkt man gar nicht, dass doch relativ viele Leute an Bord sind (eigentlich fällt das nur bei den Mahlzeiten und den Briefings auf). Die Chinesen sind eh meistens auf dem Zimmer, und viele der älteren Passagiere sind ebenso froh, wenn Sie zwischen den Aktivitäten mal kurz die Augen zumachen können. Einige Fotofanatiker verbringen jede Minute im Freien, andere sitzen gerne an der Bar oder im Aufenthaltsraum…

IMG_4087 IMG_4088

IMG_4096 IMG_4110

Am Nachmittag wurden wir dann zu den anstehenden Zodiac-Ausflügen gebrieft. Auf der Karte seht Ihr alle Orte, an denen (wenn das Wetter mitspielen sollte) einen (Land-)Ausflug geplant ist. Aktuell sind wir ganz im Nordwesten der Insel.

IMG_4104

Für die Ausflüge mit den Schlauchbooten (Zodiacs) gilt es ziemlich viele Regeln zu beachten. Da ist zunächst einmal die Kleidung. Wasserfeste und fast kniehohe Gummistiefel sind genauso Pflicht, wie eine wasserfeste Jacke und Hose. Alles was irgendwie trocken bleiben muss, sollte in einem “Drybag” verstaut werden. Dann muss man sich jedes mal wenn man das Boot verlässt (und später wieder betritt) mit einer Chipkarte ein- und auschecken. Diverse Regeln gibt es dann natürlich auch fürs Ein- und Aussteigen in das Schlauchboot, fürs Fotografieren usw. Bin mal gespannt wie die Chinesen das hinkriegen werden… die können alle kein Wort englisch, und auch ihre Übersetzerin schein nicht so den Durchblick zu haben…

IMG_4115 IMG_4120

Heute stand nur eine kurze Zodiac-Tour ohne Landung am Ufer auf dem Programm.

IMG_4118 IMG_4123

IMG_4124 IMG_4127

Quizfrage: Aus welchem Land sind die Herrschaften in dem Schiff unten? Es ist auch hier genauso wie ich es in China erlebt habe. Alle haben die selben Funktionskleidung an. Jeder hat die gleiche Kamera. Wenn einer ein Foto macht, machen die anderen genau das selbe Foto. Alle kommen zusammen zum essen, und gehen auch wieder zusammen usw. einerseits lustig, andererseits schüttelt man da auch mit dem Kopf.

IMG_4142

Neben vielen beeindruckenden Gletschern bekamen wir vom Zodiac aus immerhin ein paar Walrosse zu sehen. Während wir mit minimal 4-5 Schichten Bekleidung und zwei paar Handschuhen in den Zodiacs froren, mussten sich die Walrosse ab und zu im Wasser abkühlen, damit sie nicht überhitzen (kein Spaß). Ihre mehrere Zentimeter dicke Fettschicht hält sie selbst im tiefsten Winter warm, so dass es Ihnen bei Temperaturen über 0 Grad schnell mal zu warm wird. Walrosse werden bis 25 Jahre alt und können deutlich über 500kg auf die Waage bringen…

IMG_4133 IMG_4138

IMG_4143 IMG_4134

Gegen 19 Uhr waren wir dann wieder auf dem Schiff zurück. Dann schnell raus aus den vielen Klamotten und ab zum Abendessen. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich mir nur mit einer Person die Kabine teilen muss. Wir müssen uns hier wirklich oft umziehen (auch wenn wir immer genug Vorlauf haben), Dinge in die Kabine bringen usw. Die 4er-Kabinen sind nicht viel größer, und verfügen auch über nicht viel mehr Stauraum… also ich genieße mein Upgrade in vollen Zügen. Smile

Morgen gehts weiter Richtung Norden… dann gibts hoffentlich mal ein paar Eisbären zu sehen.

Bis morgen dann Winking smile