Montag, 04.05.: Heute und morgen stand also die Besteigung des höchsten Berges Südostasiens an, dem Mount Kinabalu (4095m). Da ich auf dem Berg (und wahrscheinlich den Tag später) kein WLAN haben werde, habe ich mich dazu entschieden, die beiden Aufstiegstage als einen Eintrag zusammenzufassen. Liest sich dann sicherlich auch leichter…
Nach einem langen und entspannenden Schlaf in unserer Suite nahmen James und ich ein sehr leckeres Buffetfrühstück im hoteleigenen Restaurant ein. Das hatten wir aufgrund der anstehenden beiden Tage sicherlich auch nötig…
Um 8:30 Uhr sollte dann die Besteigung losgehen. Arkin konnte leider nicht mitkommen, da er sich vor Kurzem den Knöcheln verletzt hatte und deshalb ein wenig gehandicapt war. Trotzdem hatten wir drei sehr gute und verlässliche Bergführer namens Hali, Alif und Julpi an unserer Seite, die ihre Sache auch sehr gut machten.
Ich versuche mich mal mit den Namen (von oben links nach rechts): Marina (Deutschland), Camilla (Dänemark), Amilia (Dänemark), James (Australien), Kerys (England), Emil (Dänemark), Cecilie (Dänemark), … (Dänemark), Mie (Dänemark), Anders (Dänemark). Unten von links nach rechts: Sarah (Deutschland), … (Dänemark), Maja (Dänemark, Freundin von Anders), … (Ludwigsburg ). Auf dem Bild fehlt Simon (Dänemark, Freund von Camilla), der sich heute Morgen gar nicht gut fühlte und (vorerst) im Hotel blieb.
Das “Programm” für die zwei Tage war recht einfach. Aufstieg von 1940m auf den Gipfel (4095m). Die zurückzulegende Wegstrecke belief sich auf insgesamt “nur” 20,2km, die aber sehr anspruchsvoll werden sollten.
Heute Morgen lag also der Aufstieg bis zu unserem Übernachtungsplatz auf 3240m vor uns. Die 8,5km sollten (laut Arkin) in etwa 8 Stunden zurückgelegt werden. Das fanden wir alle schon relativ langsam, und waren uns sicher, dass wir das schneller hinbekommen würden. “There are many, many stairs, so don`t go to fast!” meinte Arkin warnend… Nunja, gegen 9 Uhr setzen wir uns dann in die Spur (siehe Karte unten: Wir starteten von rechts unten mit dem Ziel morgen früh ganz oben anzukommen. Für den Rückweg werden wir morgen die linke Route nehmen).
Leider wurde uns allen sehr schnell bewusst, was Arkin meinte… es ging schon den ersten Kilometer ordentlich bergauf, und das zum Grossteil mit (zeitweise sehr steilen) Stufen, die oft auch sehr unregelmässige Abstände hatten, so dass man sich wirklich auf jeden Schritt konzentrieren musste… doch damit nicht genug. Nach dem wir auf diese Art und Weise recht schnell 300 Höhenmeter gewonnen hatten ging es diese auch gleich wieder per Stufen bergab. “You have to get used to the altitude!” meine unser “Chefbergführer” Hali. O.k., also mussten wir das Ganze nochmal hoch…
Natürlich kam es aber noch “besser”, denn kurze Zeit später fing es dann richtig kräftig an zu regnen… und es sollte auch (bis auf ganz kurze Unterbrechungen), bis zu unserem Ziel nicht aufhören. Also Regenponcho drüber, und weiter gings…
So ganz viel Spass hat das zeitweise dann nicht mehr gemacht, wenn einem beim Aufsteigen ein kleiner Wasserfall entgegenkommt und die Stufen total glitschig und rutschig sind
Durch den komplett wolkenverhangenen Himmel hatte man natürlich auch überhaupt keine Aussicht auf den (wie mir versprochen wurde) tollen Ausblick ins Tal… Da waren so n paar kleine Wasserfälle mehr oder weniger die einzigen Highlights… viel Umschauen konnte man sich ja eh nicht, da man sich ständig auf den Weg bzw. die Stufen konzentrieren musste.
Bei unserer Mittagspause (wir waren alle schon ein wenig platt und ziemlich nass) hatte der Regen mal für ein paar Momente nachgelassen… Relativ aufdringliche braune Eichhörnchen haben ständig versucht uns unser Mittagessen streitig zu machen
Und weiter ging es Richtung Gipfel. Regen und Stufen wollten einfach nicht aufhören…
Kurz vor unserem Tagesziel (wir waren inzwischen schon teilweise über den Wolken) hatte man dann das erste mal so eine Art Aussicht ins Tal… war aber definitiv noch ausbaufähig.
Nach etwa 8 Stunden anstrengendem Klettern (bzw. Treppensteigen) erreichten wir dann endlich unsere Unterkunft. Relativ klein und eng, aber das war uns dann auch egal. Alle wollten nur schnell was essen und dann ins Bett.
Im Restaurant gab es allerdings sehr leckeres Abendessen in Buffetform. So richtig geniessen konnte das keiner, eben weil wir alle nicht mehr im allerbesten Zustand waren.
Gegen Abend liess der Regen dann ein wenig nach und es klarte ein bisschen auf. Gar nicht so schlecht, die Umgebung hier
Als einziger der Gruppe wagte ich mal den Sprung unter die eiskalte Dusche… war schon kalt, aber auch erfrischend… als ich schon um Bett lag kam Kerys nochmal ins Zimmer, da draussen ein schöner Sonnenuntergang zu sehen war…
Hier gehen jetzt die Lichter aus und es wird geschlafen. Es ist 19:23 Uhr (!!!). Ich glaube, ich war noch nie so früh im Bett… Doch leider müssen wir morgen früh um 1:30 Uhr wieder aufstehen um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Das wird allerdings nur dann was, wenn es bis dahin nicht wieder kräftiger anfängt zu regnen… na dann schauen wir morgen früh mal… war heute auf jeden Fall nicht wirklich spassig, aber vielleicht werde ich ja morgen früh entschädigt.
Gute Nacht!
Dienstag, 05.05.: Weckzeit 1:30 Uhr (!!!). War eigentlich gar nicht so schlimm, denn ich glaube niemand hat so wirklich lange und gut schlafen können. Trotzdem waren wir natürlich alle hundemüde! Die gute Nachricht: Das Wetter war gut. Wir konnten eine Gipfelbesteigung in Angriff nehmen
Kurz nach zwei war im Frühstückraum schon die Hölle los und man musste wirklich ewig für sein Essen anstehen… bissl nervig. Lecker wars trotzdem. Es folgte eine kurze Ansprache von Hali zum bevorstehenden Aufstieg…
Dann starteten wir so gegen drei Uhr im Stockdunkeln Richtung Gipfel des Mount Kinabalu. 800 Höhenmeter waren noch zu überwinden. Für die knapp drei Kilometer waren erneut drei Stunden kalkuliert (also wussten wir schon was da auf uns zukommen würde). Der Abstieg ins Tal sollte dann vom Tempo her deutlich schneller gehen. Mit einer längeren Essensunterbrechung war geplant bis zum Nachmittag wieder auf 1880m Meter abzusteigen.
Mit Stirn- und Taschenlampe “bewaffnet” starteten wir unseren Aufstieg zum Gipfel. “The first kilometer is gonna be the hardest!” Da hatte der gute Hali (der heute übrigens seinen Geburtstag feierte) mal wieder den Nagel auf dem Kopf getroffen. Stufen, steil, teilweise noch matschig vom Vortag…
Wir gingen allerdings recht langsam, deshalb sind eigentlich alle gut mitgekommen (auch Simon, der gestern doch noch nachgekommen war).
Ab Kilometer zwei wurde es dann teilweise so steil, dass man sich noch mit einem zusätzlichen Seil hochziehen musste…
Der letzte Teil wurde dann wieder ein klein wenig flacher. Da wir recht spät losgelaufen, und auch auf dem ersten Kilometer nicht so schnell waren, wusste selbst Hali nicht ob wir es bis zum Sonnenaufgang nach ganz oben schaffen würden…
Hat aber glücklicherweise genau gepasst, und so waren Amalie, Mie, Emil, James (der wirklich fit ist) und ich genau rechtzeitig zum wirklich tollen Sonnenaufgang bei super Sicht oben am Gipfel
Und so sehr ich mich gestern Abend auch über den Tag aufgeregt habe, so sehr freue ich mich heute… Das war es auf jeden Fall Wert!
Bis auf Cecilie (der es schon am Start nicht gut ging) und Anders (Knieprobleme) haben es danach auch alle anderen nach ganz oben geschafft.
Auf dem Gipfel war auch ordentlich was los. Laut Hali besteigen täglich etwa 100 Leute pro Tag den Berg, meistens sind das aber Leute aus der Umgebung, oder Einheimische. Es sind aber auch erstaunlich viele (meiner Meinung nach sogar mehr als auf dem Kilimanjaro) gescheitert und mussten umdrehen. Liegt sicherlich daran, dass man die Höhe des Berges und die Schwierigkeit des Aufstieges (Stufen, sehr steil) unterschätzt. 12,5km bis zum Gipfel klingt nicht viel, ist aber (in diesem Fall) wirklich happig!
Nach ein paar Fotos und dem “Geniessen” des Aufstieges machten wir uns dann auf den Rückweg. Es war immernoch ganz klar, so dass nun endlich sehen konnte was einem gestern durch die Wolken, und heute Nacht durch die Dunkelheit verwehrt wurde.
Gegen acht Uhr waren wir dann wieder im Restaurant unserer Unterkunft angelangt, warteten dort auf die anderen und nahmen derweil ein leckeres zweites Frühstück ein
Als später alle erfolgreich und glücklich zurückgekehrt waren und ihr zweites Frühstück ebenfalls eingenommen hatten, stand uns noch ein langer und zäher 6km-Abstieg bevor. Natürlich mussten wir wieder zahllose Stufen hinabsteigen. Und obwohl das Wetter bis zum Ziel hielt musste man ständig aufpassen, dass man nicht auf einer Stufe oder einem Stein ausrutscht… Auch wenns wieder nervig war fiel das heute (durch die Gipfelbesteigung) natürlich ein kleines bisschen leichter
Arkin holte uns vom Ziel ab und transferierte uns zu einem nahegelegenen Restaurant wo wir auf die anderen warten, und uns in der Zeit stärken konnten.
Eine kurze Busfahrt von einer knappen Stunde hatten wir heute noch vor uns. Unsere heutige Bleibe, das “Hot Spring”-Hotel bestach nicht nur durch tollen Komfort (wir hatten zu fünft ein riesiges Haus für uns alleine)…
…sondern auch durch sehr angenehme heisse Quellen, die wir nach diesen zwei Tagen natürlich gerne in Anspruch nahmen
Im Tong Ling-Restaurant direkt gegenüber des Hotels gab es gegen 20 Uhr sehr leckeres asiatisches Essen zu wirklich fairen Preisen… dazu noch WLAN!!! So konnte ich zumindest den Blog von vorgestern endlich hochladen
So, ich muss jetzt mal dringend Schlaf nachholen… War sehr anstrengend, die letzten beiden Tage… Morgen gehts wieder in den Dschungel Tiere anschauen
Gute Nacht!