Donnerstag, 30.03.: Soooooo, heute gibt`s vieles zu erzählen, da ein langer Sightseeing-Tag in Hongkong hinter mir liegt.
Um 8:30 Uhr trafen sich einige übrig gebliebene Teilnehmer der China-Gruppe, um die noch ein bisschen Zeit gemeinsam zu verbringen, und um sich die Stadt anzusehen.
Die Stadt Hongkong besteht aus aus einer Halbinsel und vielen (zumeist kleinen) Inseln. Die größten davon sind Hongkong Island und Lantau (wo sich z.B. der Flughafen befindet). Insgesamt über sechs Millionen Einwohner zählt diese Metropole inzwischen, die erst seit Ende der 90er Jahre wieder komplett zu China gehört (vorher England). Heute Morgen gingen wir noch einmal zum südlichsten Teil der Halbinsel, um diese am Tag zu sehen, doch leider war die Sicht durch Nebel und tief hängende Wolken alles andere als optimal (was sich leider auch den ganzen Tag lang nicht ändern sollte).
Da Goran und einige andere aus der Gruppe nach dem Mittag zum Flughafen mussten, kehrten wir dann über einen anderen Weg wieder zum Hotel zurück. Ein kurzer Umweg vorbei an der Statue des bekannten Kampfsportmeisters Bruce Lee musste allerdings trotzdem sein
In Hongkong ist die erste Amtssprache übrigens kantonesisch. Die dazu gehörige Schrift erscheint ein bisschen verschnörkelter und (noch) unleserlicher als die chinesischen Zeichen. Chinesisch ist nach englisch auch erst die dritte Amtssprache und wird von so gut wie niemandem in Hongkong gesprochen. Weitere sehr interessanten Unterschiede zum “Nachbarn” China: Es herrscht Linksverkehr und in Restaurants wird nicht mit Stäbchen, sondern mit Messer und Gabel gegessen.
Um 13 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von meinem lustigen Zimmernachbarn Goran und drei weiteren Mitgliedern unserer tollen Gruppe. Willow, Sarah, Peter und Kathleen bleiben noch ein bisschen länger. Mit Ihnen werde ich morgen auch nach Macau schippern.
Am frühen Nachmittag bezog ich dann mein Zimmer für die nächsten beiden Tage. Das Royal Plaza machte seinem Namen wirklich alle Ehre. Hier lässt es sich definitiv aushalten
Für den Nachmittag hatte ich mir vorgenommen nach Hongkong Island zu fahren und mich dort ein wenig umzusehen. Von der anderen Seite konnte man ja außer unglaublich vielen Hochhäusern nicht viel sehen.
Auch in Hongkong ist die Metro das schnellste und günstigste Verkehrsmittel. Mit etwa 1,60€ pro Fahrt im Schnitt muss man zwar ein bisschen tiefer in die Tasche greifen als noch in China, aber das ist ja trotzdem noch ganz angenehm. Bei längeren Fahrten mit der U-Bahn sollte man im Idealfall immer noch ein Jäckchen dabei haben. Die Züge sind brutal runterklimatisiert, so dass man sich schnell was einfangen könnte…
Wenn man direkt an der “Central Station” die U-Bahn verlässt wird man erstmal erschlagen von so vielen Hochhäusern. Es ist wirklich unvorstellbar wie viele dieser Wolkenkratzer auf engstem Raum zusammenstehen.
Grund für diese riesige Anzahl an Hochhäusern sind die horrenden Preise für Wohnflächen. Jeder Quadratmeter, den man da sparen kann ist viel Geld wert. Genau deshalb wurde auch lieber in die Höhe, als in die Breite gebaut.
Mein erstes Ziel des Nachmittages war das 420m hohe Gebäude des internationalen Finanzzentrums. Ich dachte mir, man hat von da oben einen ganz guten Ausblick. Leider konnte man nur bis zum 55. Stock fahren (weiter oben wäre man eh in den Wollen verschwunden). Dafür wars “for free”, und einen eigenen, personalisierten Besucherausweis bekam ich ebenfalls
So gut wie jede grössere weltweit agierende Bank hat hier ein eigenes Gebäude. So haben z.B. die HSBC-Bank, die Bank of China oder die ICBC-Bank ihren Hauptsitz auf Hongkong Island.
Eine kleine, grüne Oase zwischen den vielen Wolkenkratzern ist da der Hongkong-Park, in dem sich auch viele Geschäftsleute in ihrer Mittagspause gerne aufhalten und ein wenig Zeit verbringen. Sehr nett angelegt und deutlich grösser als ich dachte.
Neben den vielen Wolkenkratzern findet man (beim genauen Hinsehen) aber auch das eine oder andere ältere interessante Gebäude, wie zum Beispiel die 1849 eingeweihte neugothische Kirche “St.John`s Cathedral” (die zwischen den Hochhäusern fast verschwindet, und nur ganz schwer zu lokalisieren ist)…
…die über 150 Jahre alte Central Police Station…
…oder den Man-Mo-Tempel, der von außen wie reine alte Baracke aussieht, aber innen eine Insel der Ruhe ist, und (ebenfalls innen) wirklich toll und aufwendig restauriert wurde.
Ein weiteres ungewöhnliches Highlight ist die 880m lange (!!!) Rolltreppe, die vom Central Market bis in die Wohnviertel des Midlevels hinaufführt. Hatte ich vorher so auch noch nie gesehen.
Klein, aber schön gestaltet ist auch der Cheung-Kong-Park. Auch erst ist spektakulär eingerahmt von riesigen Wolkenkratzern.
Bei all diesen tollen neuen Gebäuden fallen die uralten und klapprigen Straßenbahnen ganz schön auf, obwohl sie eigentlich so gar nicht ins Bild passen. Trotzdem sind sie meistens rappelvoll.
Ähnlich verhält es sich mit den Taxis. Da fahren keine neuen Mercedes oder BMW`s, sondern 15-20 Jahre alte “Toyota Crowns”, die drohen jeden Moment auseinander zu fallen.
Anders sieht es da mit den Fahrzeugen der Privatpersonen aus. Porsches, Maseratis, Ferraris oder McLaren`s fahren im Financel District von Hongkong rum wie bei uns VW Golf`s.
Zum Feierabend-Bier oder Cocktail treffen sich die Banker gerne auf der vierten Ebene der IFC-Mall. Mit schönem Hafen-Rundumblick und guter (sehr lauter) Musik lässt man hier den Arbeitstag entspannt ausklingen. Ein Cocktail kostet dafür auch etwa 12-15€.
Neben Bankgebäuden und Büros sind Shoppingmalls und riesige Geschäfte der bekanntesten und teuersten Fashionlabels auf Hongkong Island in riesigen Mengen vorhanden. Die grösste Mall der Insel hat 9 Stockwerke und über 500 Geschäfte… Man bezahlt übrigens mit Hongkong-Dollars, die ein kleines bisschen schwächer sind, als der chinesische Yuan.
Sehr interessant und (für mich) einzigartig ist auch die Tatsache, dass man als Fußgänger so gut wie gar nicht auf bzw. an der Strasse laufen muss. Falls alle wichtigen Plätze und Gebäude erreicht man über “Hochfusswege” (so würde ich sie mal nennen). So bleibt einem der lästige Feierabendverkehr beim Strasse überqueren, oder auch das Warten an der Ampel erspart… sehr praktisch.
Zum Abendessen kehrte ich auf das Festland Hongkongs zurück, und nahm dies in einem kleinen Sandwich-Laden in der Shoppingmall meines Hotels ein.
Den schicken, und menschenleeren Pool des Hotels musste ich natürlich auch noch testen. Noch besser: Hinter dem Pool befindet sich noch ein toll angelegter Jacuzzi, den ich ebenfalls ganz für mich allein hatte.
Heute habe ich wirklich viel von der Stadt gesehen… Ich hätte nicht gedacht, dass mit Hongkong so begeistern würde. Es gibt hier wirklich viel zu sehen, und die Menschen sind auch viel offener und freundlicher als in China. Tolle Stadt!
Jetzt muss morgen nur noch gutes Wetter und die entsprechende Sicht sein, dann wäre mein Hongkong-Aufenthalt hier perfekt! Leider sieht es wieder nach vielen Wolken und Regen aus, so dass mir diese Sicht vom Peak (siehe unten) wohl leider erspart bleiben wird
Vielleicht habe ich ja doch Glück
Gute Nacht