Sonntag, 22.10.: Soooo, Auch hier in unserer zweiten Lodge gibt es glücklicherweise ein funktionierendes W-LAN-Netz (auch wenn dieses nicht besonders schnell ist). Ich hoffe trotzdem mal, dass es keine Ewigkeiten dauern wird bis der heutige Eintrag hochgeladen ist.
Bereits kurz nach 20 Uhr sind Kavi und ich gestern ins Bett gegangen. Die insgesamt 11 (!!!) Stunden Schlaf in unserer “Luxusunterkunft” hatten wir auch bitter nötig. Um 7:30 Uhr begaben wir uns dann gut ausgeschlafen Richtung Frühstücksraum. Kurze Zeit später ging es dann auch schon los Richtung Namche Bazaar, unserem etwa 800m höher gelegenem Tagesziel.
Es waren insgesamt zwar nur 12km zu gehen, da vor allem aber die letzten 4 davon sehr steil und anspruchsvoll waren, und auch einige Pausen zum Akklimatisieren eingeplant wurden, sollten wir insgesamt über 7 Stunden für den Aufstieg brauchen.
Am Morgen liefen wir fast komplett am Fluss “Doodh Kosi” entlang. Einige Überquerungen über ziemlich wackelige Hängebrücken waren auch wieder dabei.
Ansonsten ging es zunächst sehr viel hoch und runter. Ganze Herden von vollgepackten Stieren und Eseln kamen uns natürlich auch wieder entgegen.
Kurz vor der Mittagspause hatten wir dann den ersten Ausblick auf einen sehenswerten, schneebedeckten Gipfel. Mit seinen 6608m ist der Mount Thamserku allerdings eher ein Zwerg unter den zahlreichen Sieben- und Achttausendern im Himalaja. Neben den 14 Bergen, die die 8000m-Marke überbieten gibt es außerdem 47 Sieben- und 156 Sechstausender!
Bisher ist die Gruppe sehr homogen und alle sind relativ fit. Auch heute mussten wir auf niemanden lange warten. Nima und seine beiden Co-Bergführer hatten also bisher keine größeren Schwierigkeiten zu meistern.
Diese “Drehdinger” (Bild unten rechts) findet man hier mehrfach in fast jeder kleinen Ortschaft, die man passiert. Jeder Wanderer, der vorbeikommt sollte “das Gerät” für mindestens eine Umdrehung in Bewegung setzen, was angeblich Glück bringet. Wir drehen also immer fleißig dran
Der Eingang des Sagarmatha National Parks markierte in etwa die Halbzeit unserer heutigen Tour. Auch hier (wie auch ansonsten sehr häufig) wurde man auf die Gefahren der Höhenkrankheit hingewiesen.
Heute habe ich auch mal ein bisschen länger mit Kavi (meinem Zimmergenossen, Bild unten rechts) gesprochen. Cooler Typ. Wandert auch in seiner Freizeit sehr gerne und macht ansonsten viel Kampfsport. Grundsätzlich ist er eher der ruhige Typ. Und (was man auf dem Bild gar nicht so sieht) er hat lange Haare, die fast bis zum Po reichen.
Aufgrund der notwendigen Kohlenhydratzufuhr gibts bei mir eigentlich immer Nudeln oder Reis zu Essen, so auch heute Mittag. Da uns Nima eher davon abgeraten hat hier oben Fleisch zu essen (in den Bergdörfern gibt es keine Kühl- oder Gefrierschränke) halten sich die anderen auch meistens an meinen Speiseplan.
Wie von Nima angekündigt ging es nach dem Mittag dann schon ein bisschen straffer bergauf…
Ein absolutes Highlight des heutigen Tages war dann noch diese 200m hohe Hängebrücke, die wir zu überqueren hatten. “Don`t look down, guys, especially if you are afraid of hights!” meinte Nima vorher noch.
Vielleicht noch für alle Cineasten interessant: Diese Brücke spielte eine grosse Rolle im Film “Everest”, der vor kurzem in den Kinos lief.
Die letzten zwei Stunden ging es dann wirklich nur noch ordentlich bergauf…
…bevor wir dann gegen 15:30 Uhr unser Tagesziel erreichen. Wir waren alle verblüfft wie groß doch Namche Bazaar ist. Über 2000 Menschen leben hier dauerhaft. Ausser zu Fuss ist der Ort nur mit dem Hubschrauber zu erreichen. Keine Strasse führt hier hoch. Das “Zentrum” des Ortes liegt auf knapp 3500m Höhe.
Unsere Lodge “Camp de base” ist ebenfalls eher schlicht gehalten, aber sauber und vollkommen ausreichend. Insgesamt werden wir hier zwei Nächte verbringen, bevor wir dann übermorgen auf über 4000m aufsteigen werden.
Die zwei Stunden zum Ausruhen nahmen alle gerne an. Um 18:30 Uhr gab es dann die übliche kohlenhydratreiche Kost.
In unserer Unterkunft, wie auch in dem ganzen Örtchen, ist durch die zahlreichen Touristen doch einiges los. Sogar einige Pub`s und Kneipen finden sich in der Innenstadt. So konnten die Engländer und Waliser sogar noch ein bisschen Fussball live im “Daphne Club” schauen und das eine oder andere Bier trinken, wovon Nima ihnen eigentlich abgeraten hatte.
Der morgige “Akklimatisierungstag” sollte ein bisschen entspannter werden. Morgens steht eine kurze Wanderung auf etwa 3850m zu einem Aussichtspunkt an. Laut Nima hätte man von dort aus eine Top-Sicht auf den Mount Everest und einige andere hohe Himalaja-Gipfel. Da Namche Bazaar der letzte größere Ort bis zum Everest Base Camp ist, werden wir den Nachmittag nutzen um uns in den Läden mit allem Notwendigen für die nächsten Tage einzudecken.
So, Zeit fürs Bett… Da wir ja zweimal hier nächtigen wird es wohl auch morgen einen Eintrag hier geben…
Also zum Grusse und bis morgen!