Tag 11: Kairo

Montag, 30.12.: Hallo zusammen Smiley Allen regelmäßigen Lesern ist sicherlich aufgefallen, dass ich nichts vom gestrigen Tag geschrieben habe, was daran lag, dass es vom gestrigen Tag einfach nicht viel zu schreiben gab.

Dafür war unser Tag heute sehr lang und vollgepackt mit “erzählenswerten” Ereignissen.

Zur unmenschlich frühen Zeit um 4:20 Uhr wurden wir bereits am Hotel abgeholt, da unser Flugzeug um 5:45 Uhr Richtung Kairo startete.

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In der Hauptstadt Ägyptens angekommen berüsste uns sogleich unser gut gelaunter und sehr mitteilungsbedürftiger Reiseleiter Adam (Ich finde, er hat ein wenig Ähnlichkeit mit “Morpheus” aus der Matrix-Trilogie Smiley). Adam hatte Germanistik studiert und brachte uns mit einer sehr eigenen Mimik und Gestik den ganzen Tag in fast perfektem Deutsch die Highlights Kairo`s näher.

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Unser ständiger Begleiter war ein sehr netter Herr mit Anzug. Eigentlich machte er einen sehr harmlosen Eindruck, aber unter seinem Anzug blitzte hier und da ein stattliches Maschinengewehr hervor. “It`s only decoration!” rechtfertigte Adam diese polizeiliche Präsenz. Die Wahrheit dazu ist recht simpel. Nach den Terroranschlägen in Kairo vor vielen Jahren wurde Ägypten als Reiseland jahrelang gemieden. Die Branche erlebte einen wahren Einbruch. Um dies zu vermeiden und Kriminelle von Vornherein anzuschrecken wird jede Touristengruppe von der Polizei eskortiert. Alle Reiseleiter und Einheimische versicherten uns allerdings, dass Ägypten (wieder) absolut sicher sei. Unser persönlicher Eindruck deckte sich damit. Wir hatten in der Zeit hier nie den Eindruck, dass es besonders unsicher ist… auch ohne unseren netten Polizisten.

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Unsere Kairo-Tour startete mit einem kurzen Spaziergang durch die (zu diesem Zeitpunkt noch sehr leere) Altstadt. Die “Al-Mu`izz”-Straße stellt in Alt-Kairo hier das Zentrum dar. In ihr finden sich unzählige Moscheen (insgesamt gibt es über 300 davon in Kairo), Geschäfte, Restaurants und Straßencafe`s in denen ausschließlich Männer Ihren Mokka oder Schwarztee mit Minze bereits am frühen Morgen geniessen.

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Sehr begehrt bei den Ägyptern ist übrigens die Kamelwurst (Bild unten links). Adam riet uns Touristen allerdings davon ab diese zu kosten. Sie würde erheblichen “Durchefalle” nach sich ziehen.

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Bis auf die vielen fliegenden Händler (die teilweise wirklich sehr aufdringlich werden können) erlebten wir die meisten Einheimischen als sehr gastfreundlich. Meist ist es auch kein Problem ein Foto zu bekommen…

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Weiter ging die Fahrt nun Richtung Ägyptisches Museum. Die sehenswerte Tour mit dem Bus ließ uns nur im Ansatz die Dimension dieser Megametropole erahnen: In Kairo selbst leben inzwischen über 22 Millionen Menschen. Nimmt man den kompletten Großraum der Stadt noch hinzu sind es gar 38 Millionen, was die Stadt (nach Tokio und Mexico Stadt) zur drittgrößten Metropole der Welt macht. Über ein Drittel aller Ägypter leben somit mehr oder weniger in Kario oder um Kairo herum. Neben 70 Armenvierteln wird aktuell an einem neuen Stadtteil namens “New Cairo” gearbeitet. Hier sollten vor allem die Reichen und Wohlhabenden in zahlreichen Villen fernab der versmogten Innenstadt ein neues Zu Hause finden.

Überhaupt spielt sich das leben der Ägypter (mal abgesehen von einigen Oasen in der Wüste) grundsätzlich rund um den Nil ab. Etwa 96% der Fläche des Landes ist komplett unbewohnt (da Wüste). Alle größeren Orte und Städte befinden sich in unmittelbarer Nähe des Nils. Das ist im übrigen auch der Grund warum so viele Touristen hier Nil-Kreuzfahrten buchen…

Am Nationalmuseum angekommen hiess es erstmal sich durch die Massen an Menschen durchzukämpfen, die die selbe Idee wie wir hatten, nämlich ins Museum hinein zu gelangen…

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Im Inneren befinden sich über 160.000 (zumeist gut erhaltene) Exponate aus der Zeit der Pharaonen. Statuen, Särge, Mumien, Perücken, Schrifttafeln usw… hier findet man alles was sich jeder Hobbyarchäologe wünscht.

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Highlights der Ausstellung sind sicherlich die beiden Mumiensäle sowie die Grabbeigaben Tut-ench-Amuns. Sein Innensarg (225kg pures Gold) und seine Totenmaske sind wirklich sehenswert (leider durfte man hier nicht fotografieren).

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Der Bau eines neuen, etwa 10 mal so großen Nationalmuseums ist bereits in vollem Gange. 2022 soll dieses, nahe der Pyramiden gelegenes Gebäude, eingeweiht werden.

Nach unserem zweistündigen Aufenthalt im Museum stand eine kurze Mittagspause in einem Restaurant nahe der Pyramiden auf dem Programm. Hier hatten wir dann auch den ersten Blick auf das letzte erhaltene Weltwunder der Antike. Wie auf dem Bild zu sehen ist es leider so, dass im Laufe der Jahre die Stadt Kairo immer weiter zu den Pyramiden “vorgedrungen” ist… früher lagen diese komplett in der Wüste.

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Die größte und bekannteste ist sicherlich die “Cheops-Pyramide”. Im Schnitt etwa 2,5 Tonnen wiegt jeder der 2,3 Millionen Steine, der sich bis auf 137m auftürmenden und über 4500 Jahre alten Pyramide. Noch heute ist es den Forschern ein Rätsel wie es die Ägypter schafften, diese vielen und schweren Steine in einer relativ kurzen Bauzeit (etwa 30 Jahre) so präzise zu positionieren und überhaupt so weit nach oben zu transportieren.

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An zwei Pyramiden haben Besucher die Möglichkeit die (natürlich leeren) Grabkammern zu besichtigen. Nichts für Menschen mit Platzangst, da die Gänge nach unten wirklich sehr, sehr eng sind…

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Auf einer kleinen Anhöhe südwestliche des Geländes hatte man einen schönen Blick auf alle drei Pyramiden…

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Unterhalb bewacht der 20 Meter hohe Sphinx das Reich der Toten. Die berühmte Statue mit dem Löwenkörper und dem Menschenkopf heisst übersetzt Vater des Schreckens. Auch an ihm ist das Alter nicht spurlos vorbeigegangen… Leider sind große Teile des Gesichts schon sehr verfallen…

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Kurz vor Sonnenuntergang wurden wir dann “rausgeworfen”. Adam hatte sich mal wieder rhetorisch, mimisch und gestisch selbst übertroffen, und bei seinen Erläuterungen zum Sphinx völlig die Zeit vergessen, so dass wir nur noch ein paar Minuten hatten um Fotos zu machen…

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Unser letzter Stopp des Tages (es war inzwischen schon 18 Uhr) machten wir bei einer Galerie, wo man uns zeigte, wie noch heute Papyrus hergestellt wird… Natürlich wollte man im Anschluss auch das ein oder andere Bild an den Mann bzw. die Frau bringen (was auch klappte). Ging aber alles recht fix, so dass uns dies nicht zu sehr gestört hat.

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Da unser Rückflug erst um 21 Uhr ging, waren wir nach 23 Uhr ziemlich müde wieder im Hotel zurück.

War ein schöner Ausflug… Kairo und die Pyramiden sollte sicherlich jeder mal gesehen haben… Smiley