Mittwoch, 03.07.: Heute Morgen ging es wirklich sehr früh von Frankfurt aus Richtung Spitzbergen. Um zum einzigen Flughafen der Insel (Longyearbyen) zu kommen, muss man entweder über Tromsö (im Norden Norwegens) oder Oslo fliegen, da Spitzbergen keinen internationalen Flughafen besitzt. Entspannte zwei Stunden benötigt man von Frankfurt nach Oslo. Bis nach Longyearbyen sind es dann noch einmal gut drei Stunden… also alles gut machbar, wenn man bedenkt, dass man am Ziel wirklich irgendwie in einer anderen Welt ist.
Allein der Anflug auf Spitzbergen ist schon die Reise wert. Leider hatte ich keinen Fensterplatz, so dass ich nur ein paar wenige Bilder machen konnte. Man fliegt über scheinbar unberührte Berglandschaften, weite Schneefelder und riesige Gletscher.
Der Flughafen von Longyearbyen ist übrigens gar nicht so klein wie ich dachte. Man sieht, dass auch hier der Tourismus mehr und mehr im Kommen ist. In meinem (auch gar nicht so kleinen Flugzeug) saßen übrigens locker 120 Asiaten, die wohl auch eine Schiffrundreise gebucht haben…
Hier nochmal kurz eine Übersicht über meinen Aufenthaltsort für die nächsten 10 Tage, für alle die, die Lage der Inselgruppe nicht ganz genau kannten.
À propos Inselgruppe: Zu Spitzbergen gehören insgesamt über 400 weitere Inseln, die sich alle nördlich des Polarkreises zwischen der Norwegischen See, der Grönlandsee, dem Nordpolarmeer und der Barentssee befinden. Die Küsten von Norwegen und Grönland liegen etwa 600 km entfernt, bis zum Nordpol sind es fast 1.000km. Über 60% der Landfläche ist mit Gletschern bedeckt. Einer von Ihnen ist der “Austfonna”-Gletscher, der flächenmäßig größte Europas. Die höchste Berg ist mit (immerhin) 1713m der “Newtontoppen”. Die Hauptinsel Spitzbergen heißt übrigens in der Landessprache (wie auch in englisch) “Svalbard”, was auf deutsch “Kühle Küste” bedeutet. Knapp über 2.500 Menschen leben heute auf der etwa 61.000 Quadratkilometer großen Hauptinsel.
Aufgrund der nördlichen Lage der ist das Wetter hier natürlich ein spannendes Thema. Von Dezember bis März liegt die Durchschnittstemperatur Spitzbergens deutlich unter –15 Grad, wobei auch gerne mal die –40 Grad unterboten werden. In dieser Zeit reicht das Packeis in der Regel bis zur Südspitze der Insel. Im Juli und August werden hingegen Durchschnittstemperaturen von bis zu 7 Grad gemessen. Die Polarnacht dauert von Ende Oktober bis Mitte Februar. Fast stockdunkel bleibt es zwischen Mitte November und Ende Januar, da hier die Sonne mehr als sechs Grad unter dem Horizont bleibt. Zwischen 20. April und 26. August wartet man dafür aber vergeblich auf einen Sonnenuntergang. Es ist also quasi vier Monate lang auch nachts taghell, so wie logischerweise bei mir auch gerade.
Vom Flughafen nahm ich einen Shuttlebus, der nicht direkt vor meinem sehr schönen Hotel absetzte. Im Hotel darf man sich hier nicht mit Straßenschuhen bewegen. Dafür hat jeder auf dem Zimmer ein paar kuschlige Hauspantoffeln stehen
Ich nahm schnell mein Abendessen im bei dem Asiaten im Erdgeschoß des Hotels ein, bevor ich zu einem kleinen Orientierungslauf durch Londyearbyen startete.
Den Namen hat die Stadt im übrigen von einem US-amerikanischen Unternehmer namens John Munroe Longyear, der ab 1906 hier zahlreiche Bergarbeiter beschäftigte. Heute ist nur noch eine Zeche in der Nähe der Stadt in Betrieb, die das eigene Kohlekraftwerk mit Steinkohle versorgt.
Ansonsten verfügt Longyearbyen über eine moderne Infrastruktur, ganz auf die etwa 70.000 Touristen angepasst, die inzwischen jährlich den Weg hierher finden. Es gibt zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Kneipen, einen Kindergarten, eine Schule sowie ein Schwimmbad und ein Kino.
Schnell ist man allerdings aber auch aus der Stadt heraus, und findet sich dann mitten in der Natur wieder.
Zu weit sollte man sich allerdings nicht entfernen, nicht dass man noch (früher als gedacht und erhofft) auf einen Eisbären trifft.
Das Staßennetz Spitzbergens ist nur etwa 40km lang, und stellt keine Verbindung zu anderen Orten der Insel her. Daher gibt es auch nur relativ wenige Autos in der Stadt. Die Hauptfortbewegungsmittel sind daher Boote oder Schneemobile, die in Unmengen überall zu sehen sind. Immer dabei: Eine großkalibrige Waffe, falls es zum Zusammentreffen mit einem hungrigen Bären kommen sollte…
Nach einem kurzem Besuch am Hafen kehrte ich dann im mein Hotelzimmer zurück.
Nun ist es etwa 23 Uhr, und ich werde jetzt mal versuchen zu schlafen… Draußen scheint die Sonne, als wäre es mittags um 14 Uhr… irgendwie merkwürdig.
Ob ich morgen hier etwas posten kann, hängt maßgeblich von der Kosten für das Internet auf dem Schiff ab… kann aber (leider) sein, dass ich erst in 9 Tagen wieder etwas hochladen kann
Erste Grüße aus Spitzbergen und bis (hoffentlich) morgen