Freitag, 30.05.: Heute ging es also wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Reise, nach Ulan-Bator. Das waren dann auch die letzten 80 km mit unseren Fahrern Taiwan, Tuksu und Baysaa. Insgesamt sind wir mit den dreien über 2.200km in den letzten beiden Wochen gefahren. Klingt erstmal nicht viel, aber ich habe ja bereits von den löchrigen Straßen und unbefestigten Wegen berichtet. Wenn man dies noch zusätzlich betrachtet, war das schon eine ordentliche Fahrerei für uns alle.
Auch die 80km mit nach Ulan-Bator klangen zunächst einmal nach einer entspannten 90min-Fahrt. Doch dieses mal war nicht die Beschaffenheit der Straße, sondern der Stadtverkehr im Zentrum das Problem. Gingen die ersten 60km noch recht fix, benötigten wir für die letzten 20km fast 2 Stunden!!! Unglaublich, was sich da durch die Straßen geschoben hat!
Nachdem wir kurz unser Gepäck abgelegt hatten, ging es gleich weiter mit dem Mittagsessen im vierten Geschoß dieses Shopping-Centers (Bild links).
Obwohl die Speisekarte dieses mongolischen Restaurants auch wieder sehr viele Hammelgerichte anbot, zog ich doch lieber wieder das gute Rindfleisch vor.
Auf den nächsten Programmpunkt hatte ich mich schon sehr gefreut. In dieser Arena sollte am Nachmittag ein recht großes Sportevent stattfinden. Wie in einem meiner ersten Posts hier beschrieben, ist Ringen eine der Nationalsportarten des Landes. Doch leider wurde das für heute geplante Ringerturnier verschoben. Blöd für uns. Das hätte ich mir wirklich gerne angesehen.
Die neue gewonnene Freizeit nutzen wir, um noch ein wenig durch die Stadt zu bummeln. Ziemlich bekannt ist z.B. der “State Department Store”, das älteste Kaufhaus der Stadt (über 100 Jahre alt). Von innen ist es aber (leider) nur eine riesige, moderne Shopping Mall.
Ganz in der Nähe des Stores schaute ich mir noch das 2008 erbaute Beatles-Denkmal an, das auf dem gleichnamigen Platz errichtet wurde. Es wurde erschaffen, um die Rolle westlicher Popmusik (insbesondere die der Beatles) bei der Demokratisierung der Mongolei zu würdigen. Während der sozialistischen Ära waren westliche Musikstile grundsätzlich verboten, doch Jugendliche trafen sich oft heimlich (vor allem auf diesem Platz) um Lieder von Bands wie den Beatles zu hören. Diese “musikalische Rebellion” trug zur sogenannten “Rock and Roll Communist Revolution” bei, die den Weg zur Demokratie ebnete.
Am Nachmittag war dann unser Zimmer für die letzte Nacht bezugsfertig. Schaut nach einem Upgrade im 11. Stockwerk aus . Somit konnte man zumindest mal über die Baustelle vor dem Hotel hinwegschauen. Die Häuser gegenüber sind aber auch kein wirkliches Highlight.
Am Abend hatten wir noch die Möglichkeit einer mongolischen Kulturshow zuzusehen. Die entsprechende Örtlichkeit hierfür lag im Vergnügungspark keine 500m von unserem Hotel entfernt. So etwas würde es bei uns auch nicht geben: So ein Park mit Riesenrad, Achterbahn, Wasserrutsche usw. mitten in der Stadt.
Zur Show waren außer Roy und mir noch Danita und Sophie gekommen. Alle anderen waren entweder im Theater oder ruhten sich aus.
An die Show hatten wir keine großen Erwartungen, da auch die Räumlichkeit nicht besonders professionell aussah. Es war einfach eine leergeräumte Bar oder Kneipe, in die man ein paar Stühle gestellt hat. Mehr als 50 Gäste sollten auch nicht da gewesen sein (damit war der Raum aber schon voll). Dafür wurden wir aber wirklich super unterhalten. Die etwa 70-minütige Aufführung umfasste viele mongolische Tänze, Gesang, musikalische Darbietungen mit einheimischen Instrumenten, Akrobatik und den für die Mongolei so typischen Kehlkopfgesang, der dem Sänger ermöglicht ganz tief zu singen, aber auch eine Art metallische oder pfeifende Geräusche zu erzeugen. Ist schwer zu beschreiben, muss man wohl hören. Klang aber sehr interessant.
Alle Darbietungen waren super einstudiert und wurden sehr professionell dargeboten. Dazu trugen alle Protagonisten sehr schöne und farbefrohe Kostüme. Wir haben uns keine Minute gelangweilt.
Zwischenzeitlich stand mal ein “Orchester” mit über 10 Personen auf der Bühne und hat auf eigenen Instrumenten bekannte Werke gespielt (z.B. den Radetzky-Marsch). War toll anzusehen und zu hören!
Zum letzten Abendessen sind Roy und ich dann zu unserem Koreaner im Hotel gegangen. Wir wählten Spicy Chicken, was aber gar nicht soooo scharf war.
Morgen früh geht`s für mich dann also wieder nach Deutschland zurück… War eine sehr spannende, interessante und schöne Zeit, die mir bestimmt noch eine Weile in Erinnerung bleiben wird.
Die Zusammenfassung und die Bilder-Highlights gibt es hier selbstverständlich in Kürze.