Donnerstag, 29.05.: Heute Nacht ist es wieder ganz schön frisch geworden. Da half auch das Anheizen unseres kleinen Ofens um 22 Uhr nichts, der natürlich irgendwann in der Nacht wieder abgekühlt war. Trotzdem habe ich eigentlich ganz gut geschlafen.
Heute wurden mal wieder die Autos bzw. die Insassen durchgemischt. Ich bin für den Rest des Trips wieder in Auto Nr. 3 bei Taiwan. Mit mir fahren nun die beiden John`s, Kostya und Julia bis nach Ulan-Bator.
Die 260km auf der Straße gingen heute relativ fix rum, denn die zumeist asphaltierten Straßen waren sogar in einem einigermaßen gutem Zustand, was wir gar nicht mehr gewohnt waren.
Zu ersten mal wurden heute mal weidende Schweine gesichtet. Ist wohl auch eher die Seltenheit hier.
Die Besitzer der Herden treiben Ihre Tiere meistens mit dem Motorrad zusammen oder (bei nicht so vielen Tieren und kurzen Distanzen) zu Fuß. Nur noch selten sieht man sie auf dem Pferd, was früher die Regel war.
Geier, Adler und Falken sieht man hier so oft wie Spatzen in Deutschland. Kaum ist irgendwo ein Kadaver eines verendeten Tieres zu sehen, sind ruck zuck auch gleich eine Menge Geier zur Stelle.
An einer Raststätte irgendwo im Nichts durften wir heute ein Wunschgericht aus der Speisekarte wählen. Leider gab es kein Hammelfleisch , daher musste Hähnchen süss-sauer herhalten.
Gegen 14 Uhr waren wir dann schon in unserem heutigen Camp nahe des Hustain-Nationalparks abgekommen. Da hatte sich der gute Taiwan auf jeden Fall eine kurze Pause verdient.
Da wir bis zum nächsten Programmpunkt noch ein wenig Zeit hatten, startete ich mal wieder zu einem kleinen Lauf. Außer den bekannten Tieren gab es aber in der Umgebung nicht viel mehr zu sehen.
Ein paar Sanddünen gab es auch, allerdings waren die wohl eher nicht mit denen in der Gobi zu vergleichen.
Am späten Nachmittag besuchten wir dann den Nationalpark, der vor allem für seine vielfältige Tierwelt bekannt ist. Auf den 50.000 Hektar Fläche finden sich zudem über 500 Pflanzenarten.
Das eigentliche Highlight des Hustain Nationalparks sind allerdings die Przewalski Pferde, die einzige wirkliche Wildpferdeart der Welt. Eigentlich leben diese auf den Anhöhen des Parks. Am Nachmittag bzw. frühen Abend kommen sie aber zum Trinken ins Tal hinunter.
Mit einer Schulterhöhe von etwa 1,40m sind die meist beige-braun-farbenen Wildpferde eher klein geraten. Dazu erkennt man sie leicht an ihrem hellen Maul, den dunkelbraunen bis schwarzen Beinen und der kurzen Bürstenmähne. Von domestizierten Pferden unterscheiden weiterhin Sie sich dadurch, dass Sie anstatt 64 sogar 66 Chromosomen haben.
In der Wildnis waren die Pferde sogar bereits ausgestorben, bis 1992 wieder insgesamt 14 Tiere ausgewildert wurden. Inzwischen hat sich der Bestand im Hustain Nationalpark wieder auf über 400 Exemplare erholt. Die Wildpferde treten meistens in Gruppen von bis zu 10 Tieren auf, wovon ein Leithengst einen “Harem” bis zu acht Stuten im Schlepptau hat. Andere Hengste werden nur dann geduldet wenn sie noch jung sind, und daher keine Gefahr für den Leithengst darstellen. Kämpfe um die Position des stärksten Hengstes in der Gruppe enden nicht selten tödlich. Bei den Gruppen, die wir heute beobachteten verlief aber alles friedlich
Der mongolische Squirrel erinnert sehr an ein Murmeltier. Von denen wimmelte es im Park ohne Ende. Wir hatten das Glück zwei Exemplare beim Kampf beobachten zu dürfen.
Morgen geht`s schon wieder zurück nach Ulan-Bator. Da ist aber noch einiges geplant
Ich werde mich jetzt mal zur letzten Nacht in der Jurte zurückziehen. Bis morgen dann