Samstag, 02.08.: Gestern Abend ging es also dann los Richtung Marokko. Unser ohnehin schon später Flug verschob sich aufgrund des schlechten Wetters noch einmal um eine Stunde, so dass wir erst gegen 3:30 Uhr morgens in unserem wirklich guten Hotel ankamen.
Da unsere Rundreise erst heute Abend offiziell begann, hatten wir noch den ganzen Tag um Casablanca zu erkunden. Besonders groß waren dabei unsere Erwartungen nicht, denn selbst mein Reiseführer beschreibt die Stadt als “Molloch ohne größere Highlights”. Ich würde (um mal ein bisschen zu spoilern) aber sagen, dass wir das Beste draus gemacht haben.
Nach dem Frühstück starteten wir Richtung “Habous”-Viertel, das bekannt für seinen großen Markt ist. Letzteres können wir nach unserem Besuch bestätigen. Gefühlt streckt sich der Markt wirklich über das ganze Viertel aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich in den engen und vollen Gassen schon der eine oder andere Tourist verlaufen hat. Kaufen kann man hier wirklich alles.
Doch eine Regel gilt hier genauso wie auf vielen Märkten in der Welt: Wer nicht handelt ist selber Schuld. Diese Regel lässt sich in Marokko auf fast alle Situationen übertragen. Selbst Strafzettel der Polizei für zu schnelles Fahren oder falsches Parken sind verhandelbar.
Fast genauso lange wie unser Besuch auf dem Markt dauerte dann die Suche nach einem Taxi, dass uns zu unserem nächsten Ziel brachte. An dieses System musste wir uns auch erst gewöhnen. Ein Taxi, das bereits mit einer oder zwei Personen belegt ist, kann man trotzdem an die Seite winken. Fährt dieses zufällig in die selbe Richtung, in die man selber möchte, steigt man einfach mit ein. Das Taxameter ist quasi so kalibriert , dass es drei verschiedene Strecken aufzeichnet. Bis wir das erkannt hatten… puuuhhhh… bis wir dann noch ein Taxi fanden, das noch Platz für zwei hatte, und in die selbe Richtung fuhr… nochmal puuuuuhhhh. Dann muss man noch schneller sein als die ganzen Einheimischen, die mit diesem System natürlich viel vertrauter sind als wir… und dazu noch die Landessprache sprechen. Dafür sind Taxifahrten hier wirklich billig. Wir haben immer irgendwas zwischen 10 und 50 Dirham gezahlt (entspricht 1-5€).
Unser zweites Ziel heute: Der Parque La Ligue Arabe: Nett angelegt und (nach der ganzen Hektik des Marktes) für uns eine kurze Möglichkeit um mal in Ruhe durchzuatmen.
An dieser Stelle vielleicht gleich mal ein paar Fakten zum Land: Mit über 450.000 Quadratkilometern ist Marokko deutlich größer als Deutschland, hat dafür aber nur etwa 38 Millionen Einwohner. Die Landessprache ist eine Art marokkanischer Dialekt… quasi ein Mix aus dem Arabischen, Französischen und noch etwas Undefinierbarem… Dieser Dialekt wird nur gesprochen, aber nicht geschrieben. Fast jeder Marokkaner spricht aber auch französisch und arabisch. Mit englisch kommt man nur in den sehr touristischen Gegenden weiter. Im Großraum Casablanca leben heute knapp 7 Millionen Einwohner, damit ist Sie die mit Abstand größte Stadt Marokkos. Fes, Tanger, Sale und Marrakesch liegen rund um die Million, der Rest ist deutlich kleiner.
Marokko gilt allgemein als muslimisches Land, auch wenn sich große Gruppen an Christen und Juden hier aufhalten. Daher findet man auch viele (schöne und große) Kirchen und Synagogen in der Stadt (siehe unten). Zwischen den Religionen gibt es hier keinerlei Unstimmigkeiten. Toleranz wird von allen Seiten groß geschrieben, was im übrigen auch für viele andere Dinge gilt. So dürfen sich in Marokko auch Frauen (im gewissen Rahmen) recht freizügig kleiden, wenn sie das möchten.
Ganz im Norden an der Küste gebaut findet man das wohl größte Touristenhighlight der Stadt: Die Moschee von König Hassan dem 2. Wirklich ein riesiges Ding! Über einen Zeitraum von 7 Jahren (1986-93) bauten 35.000 Arbeiter an diesem architektonischen Meisterwerk, dessen Minarett mit über 200m das zweithöchste der Welt ist. Wir durften kurz einen Blick hinein werfen… ganz besichtigen darf man die Moschee nur am Morgen im Rahmen einer Führung. Da waren wir aber leider ein bisschen spät dran.
Nach dem Mittagessen ließen wir uns noch an die “Corniche” (Promenade) im Nordwesten fahren. Neben dem “Nobelbereich” mit vielen Strandclubs für die Reichen und Schönen…
…gibt es auch einen großen öffentlichen Strand. Auch da war durchaus die Hölle los, wobei im Wasser teilweise fast noch mehr Betrieb war, als am Strand.
Wie ihr an den Bildern seht, zog es am Nachmittag ordentlich zu, und es wurde richtig schwül… Grundsätzlich waren die Temperaturen heute aber noch erträglich (so um die 30 Grad). In der Sahara wird es dann wohl noch ein bisschen wärmer werden.
Um 18 Uhr lernten wir dann unser Gruppe kennen. Wir sind nur zu fünft. Zwei Australier, eine Amerikanerin, der Finno und ich. Unsere Reiseleitern heißt Sara, und macht einen sehr guten Eindruck.
Zum Abendessen besuchte die ganze Gruppe dann ein typisch marokkanisches Restaurant.
“Tajine” nennt sich dieses typisch marokkanische Tongefäß, in dem in der Regel verschiedene Fleischsorten, Gemüse und Gewürze gegart werden. Mein Tajine war gefühlt mit “Minced Beef” und einem Ei. Dazu wird in der Regel Brot serviert, das man dann als eine Art “Ersatzbesteck” nutzen kann, denn in Marokko darf man selbst im Nobelrestaurant mit der Hand essen.
Morgen geht`s weiter in östlicher Richtung nach Fes. Laut Sara sehen wir dort die beeindruckendste Medina (Altstadt) Marokkos. Wir sind schon gespannt.
Erste Grüße aus Nordafrika und gute Nacht