Tage 7-9: Torres del Paine

Freitag, 26.12.: Hallo mal wieder. Da ich (aufgrund des fehlenden WLAN-Netzes hier im Nationalpark) die Tage 7-9 sowieso zusammen in Puerto Natales hochladen werde, habe ich mich entschieden, die drei Tage in einem Blogeintrag zusammenzufassen. Ist wahrscheinlich auch deutlich einfacher für Euch zu lesen.

Heute ging es also für uns in eines der reizvollsten Reiseziele Südamerikas, nämlich in den “Torres del Paine”-Nationalpark (Torres del Paine = blaue Türme). Der Nationalpark ist vor allem bei Wanderern und Kletterern wegen der herausfordernden, steilen Felswände, der eindrucksvollen Gletscher und der abwechslungsreichen und vielfältigen Landschaften allgemein bekannt. Wir sollten für die nächsten drei Tage einige attraktive Wanderungen zu den schönsten Punkten des “Torres del Paine” machen.

Pünktlich um acht Uhr saßen wir alle (etwas gequetscht) in dem Kleinbus, der uns zum Park bringen sollte. Joanna und unser lokaler Guide Christian waren natürlich auch wieder bestens gelaunt.

P1030061 P1030062

Am Eingang des Parks wurde dann der Bus abgestellt und es ging zu Fuss weiter.

P1030065 P1030068

P1030073 P1030072

Christian hielt nochmal eine kurze Ansprache über das, was in den kommenden 8-9 Stunden auf uns zukommen sollte. Unser Tagesziel war heute die Besichtigung der Wahrzeichen des Parks, nämlich die drei “blauen Türme”. Bis dahin hatten wir etwa 9km und gute 700 Höhenmeter zu überwinden. Mit Rückweg lagen also heute gute 18km Fussmarsch vor uns.

IMG_3307 IMG_3309

IMG_3314 IMG_3312

Auch heute konnten wir uns über das Wetter überhaupt nicht beklagen. Christian und Joanna (die diese Tour ständig machen) konnten ihr Glück über den Dauersonnenschein gar nicht fassen und erwähnten mehrmals was wir doch für ein Glück mit dem heutigen Wetter hatten. Laut (nicht sehr zuverlässigem)Wetterbericht für die nächsten Tage soll es auch einigermassen gut bleiben.

IMG_3315 IMG_3323

Die ersten 5km ging es recht stetig bergauf. Der auch hier sehr starke Wind machte das Aufsteigen allerdings nicht leichter. Bläst der Wind nicht so stark kann man eigentlich im T-Shirt laufen, frisch er allerdings auf, dann muss man sofort ein, zwei Schichten anziehen, da man sonst direkt friert.

Gegen 12:30Uhr machten wir dann unsere Mittagspause und vertilgten unsere sehr üppigen Lunchboxen…

IMG_3322 IMG_3321

Nach dem Mittagessen ging es zwei Stunden zumeist auf und ab grösstenteils durch Waldgebiet. Der letzte Kilometer brachte dann den schwierigsten Teil des Aufstieges. 300 Höhenmeter galt es auf schotterigem Terrain zu überwinden. Da der Bereich sehr offen war kam auch hier ein ordentliches Lüftchen an…

IMG_3328 IMG_3330

IMG_3331 IMG_3333

Etwa zehn Minuten vor dem Ziel hatten wir dann den ersten Ausblick auf die drei “Torres del Paine”. Sehr beeindruckend!

IMG_3334 IMG_3336

Ein paar Höhenmeter weiter hatten wir es dann geschafft und wurden (bei immernoch bestem Wetter) mit einem tollen Ausblick belohnt. Laut Christian trifft man die drei Türme nur in den seltensten Fällen wolkenlos an.

IMG_3339 IMG_3349

Die Perspektive täuscht hier übrigens ein wenig… der linke Turm ist mit etwa 2850m der höchste der drei.

IMG_3350 IMG_3353

IMG_3354

Nach 45 Minuten Aufenthalt machten wir uns dann auf den Rückweg, den der eine oder andere auch gut in den Beinen spürte. William klagte zwischendurch ein bisschen über Knieprobleme, biss sich aber dann doch durch.

IMG_3355 IMG_3357

Recht fix waren wir dann wieder am Ausgangspunkt angekommen. Alle haben die 18km gut hinter sich gebracht…

Kurz vor Ende des Abstiegs flog dann ein beachtlich grosser Kondor über uns drüber (den ich glücklicherweise ganz gut erwischt habe).  Ansonsten gabs ausser ein paar kleineren Vögeln und Hasen nicht viel Fauna zu sehen.

IMG_3366 IMG_3370

IMG_3371 IMG_3373

Unser Camp erreichten wir dann gegen 20:30 Uhr. Kurz vor dem Eingang zum Park gelegen hatten wir von unseren Zelten aus nochmal einen schönen Blick auf die Türme.

Als kleine Überraschung wartete ein wirklich leckeres 4-Gänge-Menü auf uns, dass wir auch nötig hatten. War schon sehr anstrengend der Tag heute…

IMG_3375 IMG_3379

Morgen sind wir nicht so lang unterwegs, und auch die Strecke soll nicht ganz so anspruchsvoll wie heute werden… dafür gibts mal wieder ein paar Gletscher zu sehen. Ich bin gespannt und werde mich jetzt mal zu William ins Zelt begeben. Beim Abendessen war er (trotz Knieschmerzen) wieder gut drauf und hat drei Pisco Sour (einheimische alkoholische Spezialität) und zwei Gläser Wein gezischt. Smiley Seinen Lieblingssatz habe ich inzwischen auch schon einige Male gehört. Wenn irgendjemand nicht so auf seiner Wellenlänge ist, oder mit jemandem nicht klarkommt sagt er immer: “That`s not my cup of tea!” Smiley

Gute Nacht und Grüsse aus Zelt Nr.2 Smiley

 

Samstag, 27.12.: Tag zwei unseres “Torres del Paine”-Abenteuers begann mal wieder mit einem recht frühen “Wake up”-Call. Eigentlich habe ich ganz gut geschlafen, nur der ein oder andere Schnarcher und ein paar sehr laute Vögel (siehe unten) haben für ein bisschen Unruhe gesorgt. Gut frisch wars heute Morgen, dazu ein bisschen wolkenverhangen, was sich aber später glücklicherweise änderte.

IMG_3380 IMG_3387

Irgendwann hatte ich dann auch William wach bekommen, und nach kurzem Packen nahmen wir dann unser sehr reichhaltiges Frühstück ein. Unsere Lunchpakete “durften” wir uns selber zusammenstellen, was uns Christian vorbildlich demonstrierte Zwinkerndes Smiley

IMG_3381 IMG_3383

Bevor es heute mit dem Wandern losging mussten wir erst einmal mit der Fähre zu unserem Campingplatz für den heutigen Abend übersetzen. So langsam, aber sicher kam die Sonne raus, so dass Sonnencreme für jeden von Nöten war (auch für Joanna) Zwinkerndes Smiley

IMG_3385 IMG_3392

IMG_3393 IMG_3388

Nachdem wir unser Gepäck abgelegt hatten starteten wir gegen 10:30 Uhr zu unserer heutigen Tour, die uns Christian nochmal an der Karte erklärte. Unser Ziel war heute das “French Valley” und der dazugehörige “French Glacier”. Wie man wahrscheinlich aus den Namen schon schliessen kann, wurde diese Gegend von den Franzosen erschlossen. Insgesamt 18 Kilometer waren heute wieder zu gehen. Allerdings waren diese vom Profil her deutlich einfacher zu bewältigen.

IMG_3396 IMG_3401

IMG_3399 IMG_3400

Neben fast ganztägigem Sonnenschein hatten wir heute auch nahezu Windstille, was die Tour heute sehr angenehm gestaltete. Man musste sich nicht ständig an- und ausziehen. Ab Mittags konnte man eigentlich im T-Shirt wandern Smiley

IMG_3408 IMG_3409

IMG_3411 IMG_3418

Die Wege waren recht einfach zu gehen. Zumeist liefen wir über Schotterwege, teilweise durch Waldstücke, und viel an Seen und Bächen entlang. Auch schön war, dass auf unserer Route nicht viele Wanderer unterwegs waren.

IMG_3419 IMG_3412

Nach etwa dreieinhalb Stunden Wanderung hatten wir dann den ersten schönen Blick auf den Gletscher. Da einigen noch die anstrengende Tour von gestern in den Beinen steckte kehrte Joanna mit acht aus der Gruppe zum Camp zurück.

IMG_3423 IMG_3426

Sylvie, Katja, Mary, Christian und ich entschieden uns dafür noch eine Stunde weiter aufzusteigen, um noch einen besseren Blick auf den Gletscher zu haben.

IMG_3428 IMG_3430

Hatten wir dann glücklicherweise auch Smiley Der höchste Punkt des “French Glaciers” liegt übrigens auf 3050m Höhe. Besonders spektakulär: Alle drei bis vier Minuten kommen Lawinen den Gletscher herunter, die von einem entsprechenden Geräusch begleitet werden, dass man recht weit hört.

IMG_3433 IMG_3439

IMG_3438 IMG_3440

Der Abstieg ging dann wieder recht fix. Christian hat da ordentlich auf die Tube gedrückt, so dass wir sogar nicht einige aus der Gruppe einholten, die früher abgestiegen waren.

IMG_3443 IMG_3444

Da William als Vorsichtsmaßnahme (wegen seinen Knieproblemen) heute nicht mit auf dem Berg war, wartete er schon unten auf dem Campingplatz auf uns. Unsere Zelte waren auch schon aufgebaut. Allerdings habe ich nicht ganz verstanden, warum unser Zelt irgendwo in der Pampa stand, und nicht bei den restlichen Zelten unserer Gruppe.

IMG_3448 P1030075

Das Abendessen erinnerte mich irgendwie an alte Mensazeiten in der Uni Smiley Bis auf den matschigen Schokokuchen zum Nachtisch wars aber eigentlich ganz lecker.

P1030077 P1030079

Nach dem Essen saßen wir alle noch ein wenig bei tollem Ausblick auf die Berge zusammen. Die Mädels hatten noch ein bisschen Wein mitgebracht, der noch geleert werden musste Smiley Da die Sonne noch bis nach 22 Uhr schien war es auch noch angenehm warm.

P1030076

Morgen haben wir noch eine recht kurze Tour von etwa 11 km vor uns. Christian versprach uns eine spektakuläre Aussicht auf den Grey-Gletscher. Ich glaube, danach habe ich aber auch erstmal genug Gletscher gesehen Zwinkerndes Smiley

Am späten Nachmittag sollten wir dann wieder zurück in Puerto Natales sein, von wo aus wir dann übermorgen Richtung Punta Arenas fahren werden.

Ich verkriech mich ins Zelt und bin dann mal weg Smiley

 

Sonntag, 28.12.: Leider begann der heutige Tag ein wenig verregnet. Schon in der Nacht hatte es ordentlich auf unser Zeltdach runtergehauen. Glücklicherweise legte sich er Regen pünktlich zum Start unserer heutigen Tour. William war auch wieder mit dabei. Unsere Wanderung ging ja heute auch “nur” über 11km und die bei recht einfach zu begehendem Terrain. Geschlafen hatten wir eigentlich recht gut, so dass wir nach dem Frühstück im “Mensa-Stil” gut gelaunt zur dritten und letzten Etappe unseres “Torres del Paine”-Ausfluges starteten.

IMG_3449 IMG_3450

Unser Ziel war heute der Grey-Gletscher, und der direkt davor liegende Grey-Lake. Hier und da ging es hoch und runter, aber im Großen und Ganzen war die Strecke heute nicht wirklich schwierig, dafür aber landschaftlich sehenswert, mit vielen Tälern, Gletscherseen und immer wieder dem Ausblick auf schneebedeckte Berge und Gletscher.

IMG_3451 IMG_3453

IMG_3457 IMG_3460

IMG_3462 IMG_3463

IMG_3492 IMG_3461

Nach gut zwei Stunden hatten wir bereits unser Tagesziel erreicht, mit tollem Blick auf den Gletscher. Inzwischen hatte es komplett aufgeklart. Dazu war es wieder fast windstill, was für diesen Aussichtspunkt absolut untypisch ist. Laut Joanna wäre dies einer der windigsten Punkte in Patagonien.

IMG_3468 IMG_3470

Der Grey-Gletscher ist deutlich grösser (von der Flächen her) als der Perito Moreno, was man von unserem Aussichtspunkt auch gut sehen konnte. Dafür mündet er recht flach ins Wasser (maximal 40m), was auch den “Icebreak” (das Abbrechen und “ins Wasser stürzen” von Teilen des Gletschers) nicht ganz so spektakulär wirken lässt. Trotzdem ein wirklich toller Ausblick!

IMG_3471 IMG_3473

IMG_3480 IMG_3485

IMG_3488 IMG_3490

Nach kurzer Pause am Aussichtspunkt ging es dann wieder zügig zurück ins Camp, da bereits um 12:30 Uhr unsere Fähre zurück fuhr. Auch wenn die Tour heute sowohl von der Zeit, als auch von der Strecke her nicht wirklich lange dauerte wars ein schöner Abschluss der drei Tage.

IMG_3493 IMG_3494

IMG_3498

Bis Puerto Natales waren es dann noch einmal fast zwei Stunden mit dem Bus. Einen kurzen Stopp legten wir bei dieser Gruppe Guanacos ein (niiiiiiiiiiiiiiedlich Zwinkerndes Smiley)

IMG_3501 IMG_3502

Den Rest des Tages hatten wir zur freien Verfügung, da Joanna noch diverse Dinge für die kommenden Tage zu organisieren hatte. Will und ich entschieden uns für einem kurzen Spaziergang durch die Stadt und einem Käffchen im Bistrot neben dem Hotel.

P1030080 P1030082

Um 19 Uhr trafen wir uns dann mit ein paar anderen aus der Gruppe um nach etwas Essbarem für den Abend zu suchen. Nach etwa einstündigem, recht orientierungslosem Suchen kehrten wir im Atama-Restaurant ein, einem kleinen Familienbetrieb mit (glaube ich) sechs Tischen. Neben einem superleckeren traditionellen Drei-Gänge-Menu (alles hausgemacht) bekamen wir auch noch die komplette Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Chilenen zu spüren. Es war einfach ein wirklich witziger Abend mit den Leute aus der Gruppe, aber auch den Inhabern und Mitarbeitern des Restaurants. Und das Essen war einfach sensationell!

P1030097 P1030092

P1030091 P1030096

Gegen 22 Uhr traten wir dann den kurzen Spaziergang am Fjord entlang zurück zum Hotel an…

P1030099

Morgen fahren wir weiter nach Punta Arenas, wo wir eigentlich eine Pinguinkolonie besichtigen wollten. Leider sind diese wohl Richtung Ushuaia weitergezogen, so dass wir auf die Pingus noch ein wenig warten müssen. Mal schauen was die Stadt sonst noch zu bieten hat.

Ich geh auch mal schlafen. Bis morgen Smiley