Montag, 27.09.: Um 6:30 Uhr klingelte heute Morgen mein Wecker. Zu diesem Zeitpunkt war der gute Chi schon längst unter der Dusche, und genoss diese ausgiebig (er duscht locker 20 Minuten). Pünktlich um sieben Uhr liefen wir in der Lobby auf um unser Frühstück einzunehmen. Wie der Rest des Skuggi-Hotels enttäuschte auch dieses nicht.
Kurze Zeit später fuhr Magi (siehe unten) den Bus inkl. Anhänger vor, dann konnte es losgehen.
Auf dem Programm standen heute insgesamt 350km Fahrt in den äussersten Norden Islands wo wir nachmittags ein paar Wale zu sehen bekommen sollten.
Leider hatte ich heute einen recht ungünstigen Sitzplatz, so dass leider sowohl die Qualität, als auch die Motive meiner Fotos nicht dem entsprechen wie ich mir das wünsche. Da wir auch nur zu den vorgesehenen Pausen stoppten musste ich quasi alles durch die Fensterscheibe fotografieren.
Kaum ist man aus Reykjavik draussen sieht man ausser Landschaft und vielen, vielen Schafen (es gibt etwa dreimal so viel Schafe in Island wie Menschen) nicht viel. Hier und da die ein oder andere Farm… das wars. Dafür kamen wir an zahllosen schneebedeckten Bergen, vielen Flüssen und Tälern vorbei. Nur eines gibt es so gut wie gar nicht in Island: Wälder. Weniger als ein Prozent des Landes ist mit Wäldern bedeckt.
Nach zwei kurzen Verpflegungs- bzw. Toilettenpausen erreichen wir gegen 13 Uhr das ganz im Norden gelegene Dalvik, von woaus unsere Walbesichtigungstour starten sollte. Mehr als 2000 Einwohner sollte dieses “Nest” wohl nicht gehabt haben.
In einem kleinen, urigen Kaffee nahmen wir vorher noch unser Lunch ein. Voller Begeisterung schwärmte Magi bereits gestern von der hausgemachten Fischsuppe, die man unbedingt probieren müsse. Klang attraktiv, aber leider nicht für mich. Der hausgemachte warme Apfelkuchen war allerdings auch nicht schlecht
Bei frostigen Temperaturen stattete ich mich für das Whalewatching mal sicherheitshalber mit insgesamt fünf Schichten aus. Ein warmer Overall, der uns vom Veranstalter zur Verfügung gestellt wurde, tat später auch sehr gute Dienste.
Unser fast 40 Jahre altes Schiff (Draumur heisst übrigens Träumer) war bis vor fünf Jahren im übrigen ein Fischkutter, der nun zum “Walbeobachtungsboot” umfunktioniert wurde. Leider habe ich die Namen unseres Kapitäns und seiner Assistentin bereits schon wieder vergessen, aber sie waren beide sehr nett. Laut ihrer Information kann man im Norden Islands über 10 verschiedene Arten von Walen beobachten (oft auch Blauwale).
Nach etwa 40 Minuten Fahrt zu unserem “Walaussichtspunkt” mussten wir nicht lange warten. Wir hatten Glück insgesamt fast 10 Buckelwale (teilweise ganz nah am Boot) anzutreffen.
Buckelwale werden bis zu 17 Metern lang und 25 Tonnen schwer… Hier in der Region sind es die mit Abstand am häufigsten zu besichtigenden Wale.
Nach etwa 90 Minuten spannender Walbeobachtung durften wir uns noch ein paar Minuten darin versuchen selber einen grossen Fisch an Land zu ziehen. Einzig Amelie (aus Deutschland) hatte Erfolg.
Trotz des Overalls war es nach vier Stunden auf dem Schiff schon sehr frisch, so dass wir dann auch gegen 18 Uhr froh waren als wir wieder in Dalvik anlegten.
Wir fuhren etwa 45 km weiter in die zweitgrösste Stadt Islands, nach Akureyri. Mit 18000 Einwohnern (Nein, ich habe keine “Null” vergessen) ist Akureyri trotzdem die mit Abstand grösste Stadt des Nordens. Dazu liegt sie malerisch schön am Fjörd mit schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund.
Im schönen “Brüggjan”-Restaurant gab es alles Mögliche an internationalen Speisen und Getränken, zu nationalen (überteuerten) Preisen. Trotzdem sehr, sehr lecker!
Die Sache mit dem Lernen der Namen klappt leider noch nicht so wirklich. Bei der Kürze der Reise glaube ich auch nicht, dass ich bis zum Ende der Tour alle Namen kennen werde. Ich versuchs aber mal von rechts vorne nach links vorne (einmal um den Tisch rum):
Christie (USA), dann drei indisch-amerikanische Freunde aus New Jersey mit komplizierten Namen, die ich garantiert bis Ende der Tour noch nicht weiss, Alexis (USA), Chi (Calgary, Kanada), Amy (England),… (USA), Shannon (USA), Anni (USA), …(USA), Amelie (Mannheim), Leslie (Australien), Philipp (Neuseeland),… (USA), Magdalena (Polen/Island)
Unsere Bleibe für heute (das Hotel Sveinbjarnargerdi) erreichten wir gegen halb 10 Uhr abends… Kein Luxushotel, aber alles da und alles sauber. Passt also!
Soooo, der gute Chi neben mir hat sich schonmal ins Land der Träume verabschiedet… Ich schau jetzt auch mal nach wie das denn dort so ist.
Bis Morgen