Sonntag, 29.10.: Nach einer wieder recht schlafarmen Nacht im –5 Grad kalten Zimmer 110 der Buddha Lodge klingelte bereits um 4 Uhr der Wecker. Nach kurzem Überlegen entschieden Kavi und ich uns dann doch dafür unsere Schlafsäcke zu verlassen, und an der Besteigung des nahegelegenen Kala Patthar (5545m) teilzunehmen. Um pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein, mussten wir eben schon um 4:30 Uhr im stockdunkeln loslaufen. Stephen, Hannah, Kay, Theresa und unser frisch verlobtes Pärchen Leig und Boris verzichteten auf den Aufstieg bei –20 Grad, und blieben lieber im Bett. Es hatte in der Nacht reichlich geschneit, so dass wir durch eine schöne Winterlandschaft wanderten. Trotzdem war es wirklich ar…kalt.
Nach etwa einer Stunde wurde es langsam hell…
…und nach knapp zwei Stunden hatten wir den Gipfel in Sichtweite (Im Hintergrund zu sehen ist der 7138m hohe Pumori, der nicht ganz so einfach zu besteigen ist wie der Kala Patthar ).
Pünktlich zum Sonnenaufgang hatten wir es geschafft und waren ziemlich müde und durchgefroren auf dem Gipfel angekommen. So hatten wir doch noch unser “Gipfelerlebnis”
Der 360-Grad-Ausblick war wirklich sensationell. Das frühe Aufstehen und der nicht ganz einfache Aufstieg hatten sich wirklich gelohnt. Alle wichtigen Gipfel der Region konnte man klar erkennen.
Unter anderem auch den sonst durch Lhotse und Nuptse gut versteckten Mount Everest (links mit Nuptse im Vordergrund, rechts rangezoomt). Laut Nima ist dies einer der besten Orte den Everest zu sehen.
Toll auch beim Abstieg den schon durch die Sonne hell beleuchteten Pumori im Hintergrund des noch dunklen Kala Patthar zu sehen.
Der Weg zurück zur Buddha Lodge war dann wirklich reiner Genuss… inzwischen wurde es langsam wärmer und die Sicht war wirklich toll.
In der Lodge zurück hieß es dann erst einmal gut aufwärmen. Meine beiden Getränkeflaschen in meinem Rucksack waren zwischenzeitlich eingefroren, meine Stirnlampe hatte bereits kurz nach Beginn des Aufstieges den Geist aufgegeben.
Nach dem Frühstück packten wir noch schnell unsere Sachen…
…denn für heute stand ja noch der sechsstündige Abstieg in die Panorama View Lodge in Pheriche (4200m) an. Auch wenn die Tage hier um die 5000m herum sicherlich für alle eine tolle Erfahrung waren, so freuten wir uns doch wieder auf Temperaturen über dem Gefrierpunkt (vor allen in unseren Schlafzimmern ).
Bei heute wieder überragendem Wetter konnten wir zwischendurch noch einen letzten Blick auf den höchsten Berg der Welt werfen (der kleine Gipfel mit den Schneeverwehungen).
Vor allem am Morgen war das Wandern wieder recht anstrengend, da wir zumeist über Felsen liefen bzw. balancierten…
Die über die Nacht entstandene Winterlandschaft begleitete uns noch eine Weile…
Kurz vor dem Mittagsessen passierten wie die ziemlich leere Sherpa Lodge in Lobuche, wo wir vorgestern übernachtet hatten…
Zum “Late Lunch” in Thukla versuchte ich mal eine Käsepizza, die definitiv ein wenig knuspriger hätte sein können, aber geschmacklich annehmbar war
Grundsätzlich werden wohl die nächsten Blogeinträge ein bisschen kürzer ausfallen, da wir fast genau den selben Weg zurück Richtung Lukla nehmen, den wir auch Richtung Base Camp begangen hatten. Insofern wird es bis Kathmandu wohl nicht mehr so viel Neues geben. Eine Änderung gab es heute aber trotzdem: Anstatt erneut über die tolle Hochebene Richtung Dingboche zu laufen (dort waren wir insgesamt zwei Nächte), gingen wir durch das Tal Richtung unseres heutigen Tagesziels Pheriche.
Auf dem etwa 4km langen Flachstück hat es ordentlich geblasen. Meine schöne Windbreaker-Jacke hat mal wieder gute Dienste geleistet…
Gegen 15 Uhr erreichten wir dann unser Tagesziel, die Panorama View Lodge. Wir freuten uns über tollen Luxus (für unsere Verhältnisse): Jedes Zimmer hat ein eigenes Klo (auch wenn die Spülung nicht funktioniert ), es gibt EINE heiße Dusche für alle Bewohner (Kosten: 4$) und auch ein bisschen (wenn auch überteuertes) WLAN. Zum Blog hochladen wirds natürlich trotzdem nicht reichen Immerhin der Ofen war schööööööön heiss…
Übrigens: Ein heißer Tipp für alle die gern reisen: Tara und Theresa (Colorado) sind stolze Besitzerinnen eines “Steripens”. Einfach eine Minute in (egal welches) Wasser halten, und es wird zu Trinkwasser. Vor allem hier in der Bergen (durchschnittliche Kosten für eine Flasche Wasser: 3€) ist das eine Topinvestition. Und wir trinken hier etwa 4 Liter pro Tag. Werde ich mir auf jeden Fall besorgen.
Morgen gehts weiter “bergab” bis auf 3500m. Allen sind wohlauf und erleichtert, dass sie es bis ins Base Camp geschafft haben…
So, gerade wird das Essen serviert, und dann versuche ich heute wirklich mal ein bisschen mehr Schlaf zu finden