Montag, 31.12.: Zunächst einmal wünsche ich allen Lesern eine frohes neues Jahr, und hoffe Ihr seid alle gut “reingerutscht”.
Unser Silvester begann mit einem Frühstück in unserer Unterkunft im netten Örtchen Kalpetta, weit entfernt vom Großstadtlärm.
Der erste (von einigen) Programmpunkt(en) war heute die Besichtigung einer “Teefabrik”. Als einer der größten Teeexporteure finden sind sich in Indien inzwischen über 10.000 Teeplantagen über das ganze Land verteilt. Die bekanntesten Sorten sind dabei der Darjeeling- sowie der Assamtee. Übrigens stammt auch der “Earl-Grey”-Tee ursprünglich aus Indien. Die meisten der über 1000 Teesorten aus Indien sind Schwarztees, wobei aber auch fast alle anderen Teesorten in Indien angebaut werden.
Es war wirklich sehr interessant mal den ganzen Prozess von der Ernte bis zum fertigen Tee zu sehen. Sehr viel wird noch in Handarbeit gemacht. Die verwendeten Maschinen gehören eigentlich alle ins Museum, denn sie sind über 80 Jahre alt, würden aber (laut Angabe eines Mitarbeiters) alle noch einwandfrei funktionieren, und so gut wie nie kaputtgehen.
Bevor wir zu den Teeplantagen fuhren durften wir selbstverständlich noch einen frisch gebrühten Tee genießen.
Die Arbeit auf den Plantagen ist wirklich noch reine Hand- und Knochenarbeit. Bis vor wenigen Jahren wurden die Teeblätter noch mit der Hand gepflückt. Inzwischen benutzt man zumindest größere Scheren um sich die Arbeit ein wenig zu erleichtern.
Was uns allen auch gestern aufgefallen ist, ist die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Inder hier im Süden. Jeder grüßt, winkt, fragt von man herkommt oder wie man heißt. Da die Armut hier im Süden deutlich geringer ist, sieht man auch so gut wie keine bettelnden Menschen. Für uns Touristen ist das wirklich sehr, sehr angenehm.
Weiter ging es für zu einer Bambus verarbeitenden “Fabrik”. Von einfachen Haushaltsgegenständen bist zu wahren Kunstartikeln wird hier alles hergestellt. Hier gilt ähnliches wie für die Teefabrik. Wirklich erstaunlich welch tolle Dinge mit ganz einfachen Mitteln und mit purer Handarbeit entstehen. Dazu hat man auch (vor allem hier im Süden) den Eindruck, dass den Menschen ihre Arbeit wirklich Spass macht.
Unser “local guide” für den heutigen Tag (leider habe ich seinen Namen schon wieder vergessen) lud uns dann noch zu einem kleinen Spaziergang durch das indische Hinterland ein. Dabei zeigte er uns zunächst die reichhaltige Auswahl an Obstbäumen, und wie die Einheimischen ganz einfach die Bäume hinaufklettern um an die entsprechenden Früchte zu kommen.
Ein kleiner, mitten in der Natur lebender Volksstamm (etwa 30 Menschen) hieß uns anschließend willkommen, und ließ uns kurz an seinem Leben fernab jeglicher Hektik teilhaben.
Am späten Nachmittag starteten wir dann zu einer weiteren Safari, dieses mal durch das “Muthanga wayanad wildlife sanctuary”. Wir erhofften uns vor allem wilde Elefanten zu sehen…
Immerhin einer kam mal kurz aus dem Wald heraus ansonsten erlebten wir den Park als relativ tierarm… ein paar Vögel, ein paar Rieseneichhörnchen und einige Rehe und Hirsche, das wars.
Zurück im Hotel hatten wir noch ein wenig Zeit um ums auf die anstehende Silvesterparty vorzubereiten. Wir wussten ja nicht so richtig was unser Guide Tinu für uns vorbereitet hatte. Gegen 9 Uhr kamen wir in einem schicken Hotel nicht weit von unserer Unterkunft an. Tolle Location: Open air-Party am Pool mit großem, sehr leckeren Buffet, zwei DJ`s und super beleuchtet. Mit uns feierten etwa 70 Inder ins neue Jahr hinein.
Da das Hotel keinen Alkohol ausschenken darf, bekamen wir ein eigenes Zimmer zugewiesen in dem wir den mitgebrachten Alkohol konsumieren durften (oder ihn zumindest abfüllen konnten, um ihn dann mit raus zu nehmen). Da kam doch einiges an Hochprozentigem zusammen.
Typisch für indische Feiern sind zahlreich Spiele aller Art, die auch bei dieser Party gebührend zelebriert wurden. Das ging von Karaoke, über Becherwerfen bis “Kekse ohne Hände essen” für die anwesenden Kinder.
Etwa ab 22:30 Uhr legte dann der DJ mit (teilweise) richtig hartem Techno los, und die Inder waren nicht mehr zu bremsen
Ein kleines Feuerwerk gab es auch, sowie einen kleinen Umtrunk in unserem Raum.
Inzwischen hatten fast alle anwesenden auch einen entsprechenden Pegel erreicht, so dass entsprechend ausgelassen gefeiert wurde.
Unter den ganzen Indern waren wir natürlich mal wieder die “Stargäste” des Abends. Jeder wollte mal mit den Gästen tanzen oder ein Selfie schießen. Dabei blieben alle stets freundlich und diskret. War wirklich eine tolle Stimmung und ein Silvester, dass ich so schnell nicht vergessen werde.
So ganz wollte die Party auch im Bus auf der Heimfahrt nicht enden… erst im Hotel setze doch bei dem ein oder anderen die Müdigkeit ein.
Hier in Indien hört und liest man ganz oft den Satz “India is an experience”. Der Tag heute war sicherlich in vielerlei Hinsicht eine Erfahrung