Dienstag, 09.07.: Heute habe ich wirklich einiges zu berichten, was maßgeblich daran lag, dass das Wetter heute super war, und somit alle Aktivitäten wie geplant durchgeführt werden konnten. Zunächst einmal wieder ein Blick auf die Karte: Wir sind immer noch in der Hinlopenstraße unterwegs (die “Wasserstraße” zwischen den Inseln Spitzbergen und Nordaustenlandet). Unser erstes Ziel des Tages war “Alkefjellet”, genauer gesagt die “Auk Mountains”. Hierbei handelt es sich um eine beeindruckende 5 km lange Felsenformation, in der Tausende von Vögeln nisten.
Bei etwa 3 Grad plus hieß es heute Morgen warm anziehen für die zweistündige Zodiac-Tour an den etwa 100m hohen Felsen entlang.
Bereits viele hundert Meter vor den Cliffs empfingen uns unzählige schwarze Lummen im Wasser.
Die Auk Mountains an sich sind schon ziemlich spektakulär…
…mit den darin auf engstem Raum nistenden Vögeln sind sie ein wirkliches Highlight.
Neben verschiedenen Lummenarten findet man einige auch einige Möwen, die sich von den Lummeneiern oder deren Küken ernähren.
Ich hoffe, es kommt auf den Bilden ein bisschen raus, was da an Land, sowie auch in der Luft los war. Hinzu kommt auch noch der Lärm den die Tiere von sich gegeben haben.
Auf einem Grünstreifen zwischen den Felsen entdeckten wir einen Polarfuchs, der auch gerne mal Vogeleier zu sich nimmt. Auch hier bitte ich (aus den in den letzten Tagen mehrfach erwähnten Gründen) die schlechte Bildqualität zu entschuldigen. Er war so fix, dass ich froh war überhaupt ein Bild von ihm machen zu können.
Zum guten Schluss des Ausfluges besichtigten wir noch einen Gletscher, der am Ende der Auk Mountains direkt ins Meer mündete.
Zurück auf dem Schiff machten sich alle schon bereit für das Mittagessen, doch das musste spontan ein bisschen nach hinten verschoben werden. Ein Eisbär wurde auf dem Schneefeld der kleinen Insel “Sväringen” gesichtet, das hat natürlich immer oberste Priorität Auch er fand später im Schnee ein Plätzchen zum Ausruhen.
Am Nachmittag setzten wir dann mit den Zodiacs zur Insel “Torellneset” über. Landschaftlich erinnerte die Gegend eher an eine Sandwüste mit etwas groberen Steinen. Also eine ganz andere Umgebung, als wir sie bisher kannten. Dies ist wohl auch der Grund für die Anwesenheit einer größeren Gruppe (etwa 60 Tiere) von Walrossen, die am flachen Strand entspannten, oder sich im Wasser abkühlten.
Ein bisschen was habe ich über diese stattlichen Tiere ja bereits beim ersten Aufeinandertreffen vor ein paar Tagen geschrieben. Was ich heute noch erfahren habe: Walrosse können problemlos bis 25 min unter Wasser bleiben, und bis weit unter 100 m tief tauchen. Die hohen Hämoglobin-Werte der Tiere erlauben es Ihnen viel Sauerstoff im Blut zu speichern, um diese lange Dauer ohne Atmung auszukommen.
Die Weibchen sind übrigens nur halb so schwer wie die Männchen, und leben mit Ihren Jungen getrennt von den Männchen. Die Gruppe, die wir heute am Strand gesehen haben, bestand ausschließlich aus stattlichen Walross-Männern
Nach der Tiersichtung stand noch ein kurzer Spaziergang über die Insel auf dem Programm.
Leider war es maximal ein Spaziergängchen, denn wir hatten auch einige chinesische Mitreisende dabei, die das eine oder andere Foto mehr machen wollten, und somit immer wieder die Gruppe aufhielten. Auf dem Bild unten gab es übrigens Moos zu fotografieren (kein Spass!!!).
Beim täglichen Briefing kurz vor dem Abendessen wird uns jeden Abend sehr anschaulich auf Karten gezeigt wo wir uns gerade befinden, und wo wir am nächsten Tag planen an Land zu gehen. In der Nacht fahren weiter südwärts, so dass wir morgen auf den Inseln “Barentsöya” und “Edgeöya” stoppen können, natürlich nur wenn das Wetter mitmacht. Landschaftlich sollen die beiden Inseln auch noch einmal ganz anders (sehr grün) sein. Ich bin gespannt und werde natürlich berichten
Inzwischen haben sich auch alle hier an die Abläufe auf dem Schiff gewöhnt, so dass z.B. die Vorbereitungen auf Zodiac-Ausflüge, das Ein- und Auschecken bei Betreten bzw. Verlassen des Schiffes oder das Aufsplitten der Leistungsgruppen bei den Wanderungen usw. gut klappen. Fälle von Seekrankheit gibt es ebenso gar nicht mehr. Insofern sollten wir die letzten vier Tage an Bord bestimmt entspannt werden. Ich selbst war ja vor der Reise auch am Zweifeln, ob diese Art zu Reisen etwas für mich ist, oder nicht. So ganz genau weiß ich es selber noch nicht. An so einem Tag wie heute (mit zwei langen Ausflügen) ist alles gut. So mehrere Tage hintereinander nur auf dem Schiff sitzen, ohne dieses zwischendurch mal verlassen zu können, stelle ich mir schwierig vor, selbst wenn es vom Schiff aus etwas zu sehen gibt. Wollen wir mal hoffen, dass dieser Fall in den letzten Tagen nicht mehr eintreten wird
Grüße und eine gute Nacht