Sonntag, 18.05.: Der Reise nach Ulan-Bator verlief problemlos. Etwa eine Stunde schneller als geplant landete ich zum ersten mal auf mongolischem Boden. Insgesamt dauerte der Flug keine 8 Stunden. Eigentlich recht fix, wenn man bedenkt, dass man nun mitten in Asien, und in einer ganz anderen Welt gelandet ist.
Dann erstmal ab ins Hotel. Gleichzeitig mit mir kam mein Zimmerpartner Roy (aus Holland, aber in London lebend) im Hotel an. Er war auf dem selben Flug wie ich. Wir frühstückten schnell, dann musste ich erstmal ein paar Stunden Schlaf nachholen, denn in der Mongolei ist man der deutschen Zeit sechs Stunden voraus. Unser Hotel bietet keinen Luxus, aber es ist grundsätzlich alles da, was man braucht.
Nach bitternötigen fünf Stunden Schlaf startete ich zu einem kleinen Orientierungslauf durch die Stadt, die sicherlich nicht zu den schönsten der Welt gehört. Für die meisten Touristen (wie ja für mich auch) ist Ulan-Bator einfach “nur” der Ausgangspunkt für eine Rundreise, da sich hier auch der einzige internationale Flughafen des Landes befindet. Trotzdem gibt es einiges Interessantes zu berichten. Mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern ist Ulan-Bator die einzige wirkliche Großstadt des Landes. Bei einer Gesamteinwohnerzahl von 3,47 Millionen macht das fast 40% aus. Dabei ist die Mongolei etwa vier mal so groß wie Deutschland. Auf einen Quadratkilometer kommen allerdings nur genau 2 Einwohner, was das Land zum am dünnsten besiedelten Land der Welt macht. Wie 85% der Fläche der Mongolei liegt Ulan-Bator (etwa 1.400m hoch) deutlich über 1.000m Meter über dem Meeresspiegel. Im Winter wird es in der kältesten Hauptstadt der Welt richtig frisch. Die Durchschnittstemperatur im Januar liegt hier bei –27 Grad Celsius. Die –40 Grad werden jeden Winter zuverlässig und mehrfach geknackt. Interessant ist auch die Sprache der Mongolen. Zwar nutzt man die kyrillischen Schriftzeichen (die auch in Russland verwendet werden), trotzdem ist es eine völlig andere Sprache (laut Sena ein Mix aus arabisch, türkisch und koreanisch). Also ich höre da gar nix von den dreien raus. Ist wirklich eine ganz eigener Klang.
Weiter geht`s mit dem Läufchen durch die Stadt, die (wie oben beschrieben) wirklich kein Highlight ist.
Irgendwie fühlt man sich (ohne je da gewesen zu sein) wie in einer alten russischen Stadt, die mit ein paar neuen Hochhäusern und Shoppingmalls “aufgemotzt” wurde.
Und wie in jeder asiatischen Großstadt steht man zur Rushhour ewig im Stau.
Wirklich viel “Grün” findet man auch nur schwerlich. Immerhin gibt es einen großen Vergnügungspark.
Ich lief eine Route durch die Innenstadt bis hinunter zum Ghandi-Park, in der Hoffnung hier ein bisschen mehr Grün zu finden. Aber Pustekuchen: Alles ziemlich karg. Immerhin gab es eine Laufrunde, auf die ich gleich mal einbog.
Von den Bewohnern her macht die Stadt einen sehr jungen Eindruck. Man trifft unglaublich viele Jugendliche auf den Straßen und in den “Parks”. Sportlich orientiert sind die Mongolen auch, wobei eher ungewöhnliche Sportarten an den ersten Stellen stehen, wie z.B. Bogenschießen, Pferdesport oder Cricket.
Ringen ist in der Mongolei ebenso unglaublich populär. Seit etwa 20 Jahren mischen die Mongolen auch die eigentlich japanisch dominierte Sumo-Ringer-Tradition auf. Asashoryu Akinori (Bild links) und Hakuho Sho (Bild rechts) sind daher in ganz Asien gefeierte Superstars, und somit wohl die bekanntesten Mongolen über die Staatsgrenzen hinaus. Letzterer hat erst vor kurzem als erfolgreichster Sumo-Ringer aller Zeiten seine Karriere beendet.
Unsere Reiseleiterin Sena (eine Abkürzung für einen sehr, sehr langen Vornamen) und den größten Teil der Gruppe habe ich dann am Abend kennengelernt. Insgesamt sind wir 14 Reisende, alle international und solo unterwegs. Sollte passen.
An das mongolische Essen werde ich mich wohl noch gewöhnen müssen. In dem Restaurant heute Abend gab es glücklicherweise genug Auswahl, so dass ich (wahrscheinlich das letzte mal für die nächsten beiden Wochen) Pommes und Hähnchen genießen konnte. Auf der Rundreise wird dann eher Rind, Lamm und Hammelfleisch serviert.
…aber hoffentlich nicht sowas (siehe eingekreiste “Zutaten”)
Inzwischen habe ich noch in Erfahrung bringen können, dass es wohl in einigen (nicht in allen) Jurtencamps sogar WLAN geben soll. Damit hätte ich ja nicht gerechnet, aber wäre ja top. Jetzt sind wir ja erst einmal noch eine weitere Nacht hier, so dass ich morgen auf jeden Fall etwas posten kann.
Erste Grüße aus der Mongolei und gute Nacht!