Mittwoch, 21.05.: Meine erste Nacht in der Jurte war ein bisschen unruhig, was den Vorteil hatte, dass ich pünktlich zum Sonnenaufgang (etwa um 5 Uhr) wach war. Laut unserem Fahrer hatte es heute Morgen deutlich unter 0 Grad… Ja, war schon frisch… aber ich finde, das Aufstehen hatte sich gelohnt.
Pünktlich um 8 Uhr startete dann unser kleiner Konvoy weiter Richtung Süden, vorbei an zahllosen Schaf-, Kuh-, Ziegen- und Kamelherden. Von den Tierhaltern ist in der Regel weit und breit nichts zu sehen. Wirklich erstaunlich, dass da kein Durcheinander entsteht und die Besitzer ihre Tiere immer wieder finden, obwohl diese sich frei bewegen können.
Bis auf die Schlange und einige Geier haben wir ansonsten noch nicht wirklich viele wilde Tiere gesehen, aber das kommt hoffentlich noch (vielleicht schon morgen). Mein größter Wunsch wäre es natürlich einen hier ansässigen Schneeleoparden zu sehen, aber leider wurde mir schon mehrfach mitgeteilt, dass die Wahrscheinlichkeit hierfür gegen 0 geht, da sich dieser eher im Hochgebirge aufhält.
Zum Mittagessen in einem kleinen lokalen Restaurant, gab es heute ein mongolisches Nationalgericht. “Tsuivan” ist ein Mix aus Bandnudeln mit ein bisschen Gemüse und meinem “Lieblingsfleisch” Hammel. Irgendwie kann ich mich an diesen leicht moderigen Geschmack nicht gewöhnen
An Nachmittag wurde das Wetter dann leider deutlich schlechter. Erst fing es an zu regnen, dann kam auch noch Schnee dazu. Das war für unseren Fahrer bei diesen löchrigen und rutschigen Straßen schon eine Herausforderung. Von den etwa 6.000km befestigten Straßen in der Mongolei ist auch nicht einmal die Hälfte asphaltiert… und das heißt dann auch nicht, dass diese Straßen in einem guten Zustand sind. Auch der Zugverkehr ist hier im wahrsten Sinne des Wortes “ausbaufähig”. In der Regel beschränkt sich alles auf die transmongolische Eisenbahn, die von Moskau bis nach Peking fährt, und dabei einmal (wie der Name schon sagt) die Mongolei durchquert.
Ein solch doofes Wetter eignet sich natürlich für einen Museumsbesuch. Glücklicherweise lag au unserem Weg das ziemlich neu gebaute Naturmuseum.
Das absolute Highlight sind dabei drei sehr gut erhaltene Dinosaurierskelette, sowie viele weitere Überreste der längst ausgestorbenen Urzeitspezies. Seit den 1920er Jahren wurden in der Mongolei zahlreiche spektakuläre Funde getätigt, darunter beispielsweise auch einige Dinosauriereier und Skelette von Jungtieren. Aufgrund des frühen warmen und feuchten Klimas der Region, das später trocken und kühl wurde, sind die Überreste zum großen Teil sehr gut erhalten.
Bei der Ankunft in unserem heutigen Camp hatte es zwischenzeitlich richtig stark angefangen zu schneien.
Zu Glück hat unsere Jurte heute eine kleine Heizung. Übrigens: Die Tür der Jurten ist immer Richtung Süden gerichtet. Die Betten stehen jeweils auf der Ost- bzw. Westseite der Jurte. Für größere Jurten gibt es noch weitere wichtige Regeln, die ich sicher bei unserem Besuch bei der Gastfamilie näher belechten werde.
Heute gab es (endlich) mal Rind zum Abendessen. Mit Abstand das beste Essen bisher auf der Rundtour.
Nach dem Abendessen zeigte uns Sena noch ein lustiges mongolisches Kinderspiel. Dabei muss man durch Schnipsen zwei gleiche Teile zur Karambolage bringen, ohne dabei ein drittes Teil zu berühren. Klingt einfach, ist aber gar nicht so leicht.
Hier nochmal eine kurze Orientierung für Euch, wo wir uns gerade befinden (wir sind ja in Ulan-Bator gestartet). Gute 700km hauptsächlich Richtung Süden haben wir inzwischen hinter uns gebracht.
Morgen früh steht eine größere Wanderung inkl. (hoffentlich) Tiersichtungen auf dem Programm… leider soll es auch auch morgen noch ziemlich frisch und verschneit bleiben. Aber wir bleiben mal positiv.
Gute Nacht und bis morgen