Sonntag, 25.05.: Zur Mitte unserer Reise hat uns der Sommer so richtig eingeholt. Sogar morgens um sieben Uhr war es schon richtig warm… und es soll ja bis zum Ende der Tour noch deutlich wärmer werden.
Die Hauptreisezeit für die Mongolei ist in der Regel zwischen Juni und August, daher sind wir gerade noch in der Nebensaison unterwegs. Gut für uns, denn wir treffen nur vereinzelt auf andere Touristen. Gestern war mal eine Gruppe dabei. Ansonsten sind wir bisher in den Camps fast immer allein gewesen. Dass sich das bald ändern wird, konnten wir heute Morgen sehen. Denn man war gerade dabei den Platz um einige Jurten zu erweitern.
Unser letzter Tag in der Wüste Gobi startete nicht einer kurzen Fahrt zu einem benachbarten Wald. Wir (Mitteleuropäer) würden eher sagen, dass es sich dabei um eine Wüste mit ein paar Pflanzen gehandelt hat, aber für die Gobi, war das gewiss schon ein Wald. Nach einer kurzen Erklärung von Sena konnten wir das Gebiet auf eigene Faust erkunden.
Die “Hauptattraktion” des Waldes ist der Gelbkopfspatz (Bild rechts), der wohl sehr selten ist, aber in diesem Wald noch recht oft angetroffen werden kann. Außerdem konnte man mit ein bisschen suchen noch einige Eidechsen, Nagetiere und weitere Vögel sehen.
Bis zum Mittagessen war es noch ein gutes Stück zu fahren, doch dann tauchte mal wieder (wie aus dem Nichts) mitten in der Wüste ein kleiner und leblos scheinender Ort auf. Keine Ahnung wer hier freiwillig lebt, mitten im Nirgendwo und drei Stunden entfernt von der nächsten Stadt bzw. Ortschaft.
Bei den (gefühlt) 150 Menschen, die in den Orten leben, ist es für mich umso erstaunlicher wie viele Restaurants es doch gibt. Und auch die Supermärkte sind durchaus gut bestückt und bieten alles, was man benötigt.
Mindestens genauso erstaunlich weiterhin: Die vielen Produkte aus deutschen Landen… warum auch immer die hier am Ende der Welt in den Regalen stehen!
Im Restaurant nebenan schaffte es eine Köchin innerhalb von kürzester Zeit 14 Reisende, eine Reiseleiterin und 3 hungrige Fahrer satt zu machen. Die mit Rindfleisch oder Gemüse gefüllten frittierten Dumplings (Khuushhuur gennant) sind eine Spezialität der Mongolei, die vor allem bei nationalen Festen serviert werden. Sehr lecker, aber auch füllend!
Weiter ging unsere Fahrt durch die Steppe der Gobiwüste. Heute waren wir fast ausschließlich auf sehr hügeligen, unbefestigten “Straßen” unterwegs.
Und wie doof haben dieser Kamele geschaut, als wir an Ihnen vorbeigefahren sind… mindestens genauso doof wie wir sie angesehen haben
Unser heutiges Camp ist wohl mit Abstand das größte, in dem wir bisher gehaust haben. Hier ist man offensichtlich auf die Hauptsaison schon vorbereitet. Dafür ist es aber sehr schön an einem kleinen Fluss gelegen.
Ein kurzer Fußmarsch am späten Nachmittag führte uns zur historischen, buddhistischen Tempelanlage “Ongiin Chiid”. Ab dem Jahr 1760 lebten hier bis zu 1.000 Mönche gleichzeitig. 1937 wurde der gesamte Komplex während des stalinistischen Terrors in der Mongolei vollständig zerstört. Heute sind leider nur noch einige Ruinen übrig geblieben. Zwischenzeitlich begann man allerdings wieder mit dem Aufbau, der sich allerdings aufgrund der sehr begrenzten Mittel hinziehen wird.
Beim bisher besten Abendessen wurde heute wirklich alles serviert, was die mongolische Küche so hergibt. Lecker wars!
Zum Abschluss des Tages wurden uns noch viele traditionelle mongolische Kostüme und Trachten vorgeführt.
Die nächsten beiden Tage übernachten wir bei einer Gastfamilie, daher ist es wohl sehr unwahrscheinlich, dass ich hier etwas hochladen kann… dann aber bestimmt in drei Tagen wieder.
Letzte Grüße aus der Gobi-Wüste