Sonntag, 31.08.: Leider gab es heute Nacht (trotz sternenklarem Himmel) noch keine Polarlichter zu sehen. Schade, denn von den Wetterbedingungen hatte es ansonsten eigentlich super gepasst. Ein bisschen wurden wir immerhin mit einem schönen Sonnenaufgang entschädigt.
Nach dem Frühstück verließen wir unser Hostel in Narsarsuaq und fuhren mit dem Zodiac zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Das Zodiac (oder auch einfach Schlauchboot genannt) ist neben dem Flugzeug und dem Hubschrauber das einzige brauchbare Fortbewegungsmittel auf Grönland. Aufgrund der vielen kleinen Inseln und langen Fjorde sind Autos höchstens in größeren Städten (und von denen gibt es nicht viele) sinnvoll. Im Winter kommen auch gerne Hundeschlitten zum Einsatz.
Unsere landschaftlich sehr schöne Wanderung führte uns in das malerisch gelegene Örtchen “Igaliku”.
Die 56 Einwohner Igaliku`s leben hier gefühlt am ruhigsten und entspanntesten Ort der Welt. Die Versorgung des Dorfes findet über den angrenzenden Fjord statt, also zu Wasser. Für die drei Kinder der “Stadt” gibt es eine eigene Lehrerin. Einkäufe werden selbstverständlich im “am Hafen” liegenden Supermarkt getätigt. Sogar ein kleines, hübsches Hotel und eine Kirche gibt es. Wer also die ruhigste Ruhe sucht, ist hier auf jeden Fall richtig.
Allgemein ist Grönland nicht für seine große Anzahl an Einwohnern bekannt. Gerade einmal 56.000 Menschen leben auf der größten Insel der Welt (knapp 2.300.000 Quadratkilometer groß). Diese verteilen sich vor allem auf die südlichen und westlichen Teile der Insel. Auch die Hauptstadt “Nuuk” im Westen ist mit 6.000 Einwohnern wohl gerade mal als Kleinstadt zu bezeichnen Da etwa 85% der grönländischen Fläche dauerhaft mit Schnee und Eis bedeckt ist, ist auch klar, dass es sicherlich (rein wettertechnisch) attraktivere Länder gibt. Rein politisch wird Grönland Dänemark zugeordnet, doch die Grönländer fühlen sich selbst längst als unabhängig, und wollen oft nicht mit den Dänen “in einen Topf geworfen” werden. 89% der Inselbewohner sind auch in Grönland geboren, die meisten Inuit. Daher ist neben dänisch auch Kalaallisut eine offizielle Amtssprache.
Nach der Rückkehr zum Ausgangsort der Wanderung hieß es dann: Dick anziehen, denn wir hatten eine fast zweistündige Fahrt mit dem Zodiac vor uns. Und da die Dinger auch alles andere als langsam fahren, wird es für die Mitreisen mitunter ganz schön frisch… vor allem wenn die Fahrt so lange dauert.
Leicht angefroren erreichten wir am Abend dann das toll gelegene “Qualeralliq”-Camp, dass allerdings vom Komfort her doch leichte Abzüge von uns bekam.
Unglaublich viele Schneehasen liefen hier rum. Und die sind gar nicht mal scheu…
Zum Abendessen wurden Nudeln serviert. So langsam kenne ich auch alle Namen. Beim nächsten Gruppenbild versuche ich mich mal… zumindest sind mal sehr viele Deutsche dabei.
Für morgen ist leider sehr viel Regen angesagt, weshalb unser geplante Gletscherwanderung wahrscheinlich um einen Tag nach hinten geschoben werden muss. Naja, mal schauen was morgen geht.
Hier im Camp habe ich leider WLAN, noch ein Telefonnetz, weshalb ich wahrscheinlich erst in drei Tagen wieder etwas hochladen kann. Tut mir leid