Freitag, 27.10.: Heute Morgen begrüßte mich erneut strahlender Sonnenschein am Eingang der “Peaceful Lodge” zu Dingboche. Als ich gestern Nacht vor dem Schlafen noch einmal kurz raus bin, breitete sich übrigens direkt über mir sehr gut sichtbar die Milchstraße aus. Auch ein toller Anblick. Aufgrund der ordentlichen Minusgrade habe ich es allerdings nicht allzu lange draußen ausgehalten.
Nach dem Frühstück starteten wir zu unserem nächsten Teilstück Richtung Everest Basecamp. Heute sollte es in das kleine Dörfchen Lobuche (4910m) gehen. Geplante “Reisezeit” waren insgesamt etwa sechs Stunden. Zunächst ging es etwa 40 Minuten ordentlich bergauf…
Noch ein letzter Blick auf Dingboche und den Lhotsen…
…dann erreichten wir ein auf etwa 4500m gelegenes Hochplateau, auf dem wir etwa 2 Stunden wanderten. Die beiden Berge links kennt ihr ja bestimmt noch von gestern Tobuche (6501m) und Cholatse (6445m).
Die Aussicht zu allen Seiten (egal ob ins Tal hinunter, oder auf die Berge, die sich auf jeder Seite auftürmten) war wirklich spektakulär… Leider kommt dieser 360 Grad-Panoramablick auf den Fotos nicht wirklich gut raus.
Nach diesen tollen Eindrücken sahen wir heute schon recht früh (um 11 Uhr) unsere Örtlichkeit für das Mittagessen auf uns zukommen. Auf inzwischen 4620m Höhe konnte man im Thukla-Restaurant bei Sonnenschein noch problemlos draußen lunchen.
Gut gestärkt ging es anschließend noch eine recht steilen Anstieg hinauf
…bis wir das auf 4800m Höhe gelegene “Everest-Memorial” erreichten. Hier finden sich hunderte von Mahnmalen für alle Bergsteiger, die den Aufstieg zum höchsten Berg der Welt nicht überlebten. Auch heute sterben noch zahlreiche Bergsteiger beim Versuch den Mt.Everest zu erklimmen. Trotzdem ist die die Quote der Todesfälle aufgrund besserer Ausrüstung deutlich zurückgegangen. Jährlich besteigen übrigens etwa 500-600 Bergsteiger den Mt.Everest. Dieses Jahr sind bisher “erst” zwei Menschen beim Versuch des Aufstieges ums Leben gekommen (normalerweise sind es etwa 2-4%).
Etwa eine halbe Stunde später hatten wir dann freie Sicht auf (von links) den Pumori (7138m), den Lingtren (6749m) sowie den Khumbutse (6665m). Dieses sehenswerte Bergmassiv sollte uns bis zu unserem Ziel in Lobuche begleiten.
Bis auf zwei recht knackige, aber nicht zu lange Anstiege war die Strecke heute wirklich angenehm zu “Bewandern”. Man hatte genug Zeit und Luft um sich die tolle Szenerie anzusehen, auch wenn aufgrund der Höhe die Leitungsfähigkeit langsam aber sicher nachlässt, wie wir alle feststellen müssen.
Wir prognostiziert schlugen wir nach fast genau sechs Stunden Wanderung um 14:30 Uhr in der Sherpa Lodge in Lobuche auf. Ein bisschen hatte der eine oder andere heute mit den fast 600 Höhenmetern zu tun, die wir heute aufgestiegen sind, aber grundsätzlich haben alle das Teilstück gut hinter sich gebracht.
Lobuche ist übrigens (wie gestern Dingboche auch) ein reines Touristendörfchen. Außerhalb der Saison ist der Ort menschenleer…
Bis auf Hannah und Kay nahmen alle anderen das Angebot von Tsiring gerne an, am späten Nachmittag noch zu einem einstündigen Akklimatisierungsspaziergang aufzubrechen. Direkt gegenüber der Sherpa Lodge befand sich ein kleiner Hügel auf fast 5000m Höhe, den wir bei inzwischen ziemlich frischen Wetterverhältnissen noch bestiegen.
Von den Abenden kann ich leider nicht viel Neues berichten, da wir einfach immer das selbe machen: Essen, Karten spielen, erzählen und früh ins Bett gehen. Da ich aber nicht wegen tollen Partyabenden nach Nepal gekommen bin, passt das schon.
Außerdem wird es mit der Gruppe selten langweilig. Die beiden Waliser Jungs sind super drauf (Chad und Peter), mit den beiden Mädels aus Colorado (Tara und Theresa) kann man auch gut quatschen, und Kavi (mein Zimmerkollege) ist sowieso die Ruhe in Person. Eigentlich sind alle gut drauf, und dadurch, dass wir wirklich den ganzen Tag zusammen wandern kommt man sowieso schnell ins Gespräch. Passt also auch!
So, morgen ist nun also der große Tag. Nach einem kurzen Aufstieg in unsere nächste Lodge steigen wir am Nachmittag ins Basecamp auf. Ich freu mich schon drauf. Richtig aufgeregt ist hier irgendwie keiner, da (anders als beim Kilimanjaro als wir die ganze Nacht bei –25 Grad 1300 Höhenmeter aufgestiegen sind) der Aufstieg morgen wohl nicht schwieriger werden wird als an den anderen Tagen. Keiner zweifelt hier daran es nicht zu schaffen…
Ich werde morgen berichten