Mittwoch, 08.05.: Gegen sieben Uhr morgens schälte ich mich aus meinem sehr komfortablen Bett um noch in Ruhe zu duschen und mein Frühstück einzunehmen, bevor mich Gustavo um halb neun zur Citytour abholen sollte… auch im Hotel Centroamerikano ist das Frühstück wirklich lecker. Zum Rüherei gibts hier Maistortilla. Sehr lecker…
Gerade als ich mein Zimmer verlassen wollte um unten in der Lobby auf Gustavo zu warten klingelte mein Zimmertelefon: “ÄÄÄäääääähhhh, Mr. Volker? Yes, it`s Gustavo speaking. there is a big traffic jam on the road. I´ll be late a little bit.” Waren aber nur 15 Minuten, also alles halb so schlimm.
Heute stand also eine kleine Tour durch durch Panama Stadt auf dem Programm. Einen kleinen Eindruck konnte ich ja gestern schon gewinnen und war sehr gespannt, was ich heute noch alles zu sehen bekomme… Unser erstes Ziel waren die Miraflores Locks, eine grosse Schleuse im Panamakanal. Schönerweise waren wir recht früh dran, so dass wir auch noch einiges zu sehen bekamen ohne das ewig viele Touristen die Aussichtsplattform blockierten…
Auch wenn die eigentliche Panamakanaltour erst am Samstag auf dem Programm steht, vielleicht jetzt schonmal ein paar Infos zu dieser wichtigen Wasserstrasse. Der Panamakanal ist insgesamt 82km lang und wurde nach 10 Jahren Bauzeit 1914 “eröffnet”. Pro Jahr durchfahren ihn etwa 14000 Schiffe, was pro Tag etwa 45-50 Schiffen entspricht. Die Kosten für eine Durchfahrt des Kanals hängen sehr stark von der Grösse des Schiffes und der Anzahl der geladenen Container ab. Aktuell dürfen nur Schiffe den Kanal durchfahren, die nicht länger als 294m, breiter als 32m und mit max. 4600 Standardcontainern beladen sind. Seit 2007 ist man aber dabei den Kanal weiter auszubauen, dass dann auch Schiffe durchpassen, die max. 12000 Standardcontainer fassen. 2015 soll das Ganze dann fertig sein. Pro Standardcontainer werden Kosten von 74$ für eine Durchquerung des Kanals fällig… da kann also schon ein gutes sechsstelliges Sümmchen zusammenkommen. Allein letztes Jahr hat Panama nur durch die Gebühren über 2,4 Billionen Dollar eingenommen (Info ohne Gewähr, da von Gustavo… wahrscheinlich wars nur die Hälfte ). Die von uns besichtigte Mirafloresschleuse hebt oder senkt die Schiffe insgesamt um 16 Meter. Eine komplette Durchquerung der Schleuse dauert in etwa 25 Minuten. Aber sehr interessant mal zu sehen. Vor der Schleuse kommts regelrecht zu stauähnlichen Zuständen, da so viele Schiffe den Kanal passieren wollen…
Wir fuhren weiter zu drei kleinen Inseln, die sind am Stadtrand von Panama City befinden und seit ein paar Jahren durch eine Strasse mit dem Festland verbunden sind… Auf den Inseln befinden sich einige sehr teure Häuser und Apartments, sowie einige kleine Restaurants. Man hat einen schönen Blick über den kleinen Yachthafen auf die City… Von einem späteren Aussichtspunkt habe ich versucht mal die Inseln zu fotografieren… hat nur mässig geklappt
Unser nächstes Ziel waren die Quarry Heights auf dem Ancon Hill, ein kleiner Berg, von dem man eine schöne Sicht auf die Stadt und die Skyline hat…
Wie ihr seht ist Gustavo nicht mehr nur mein Fahrer, Reiseleiter und bester Freund für die nächsten vier Tage, sondern inzwischen auch mein Fotograf. Überhaupt muss ich sagen, dass er sich heute durchaus viel Mühe gegeben hat. In meinem Reiseführer habe ich gelesen, dass die Panamenier (so heissen sie wirklich offiziell) wahnsinnig stolz auf ihr Land sind und das auch gern an Touristen weitergeben. Gustavo gehört zweifellos dazu. Inzwischen weiss ich auch, dass er 39 ist eine hübsche Frau und eine siebenjährige Tochter hat. Auch hier durfte ich mir schon diverses Bildmaterial zu Gemüte führen… Ich finde ja, er ist die panamenische Ausgabe von Felix Magath, oder? Jedenfalls bringen er und sein Honda mich bisher überall gut hin, und wie gesagt… er gibt sich wirklich Mühe… auch wenn er nicht der billigste Fahrer ist… aber dazu später noch mehr
Als nächstes steuerten wir die “Casco viejo” an, die Altstadt von Panama, die 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Wie bereits gestern erwähnt ist man gerade dabei, die Altstadt wieder aufzuhübschen. Er wird viel gebaut und renoviert. Man findet viele schöne Gebäude, Kirchen, Restaurants usw. vor, aber auch (teilweise direkt nebendran) eine Art Slums in denen viele arme Leute in alten und baufälligen Häusern wohnen… das sind auch die Bereiche von Panama City, die man nachts besser nicht aufsuchen sollte… Laut Gustavo ist die Stadt aber auch bemüht kurzfristig diesen Menschen bessere Lebensbedingungen zu schaffen…
Auch das Nationaltheater wurde erst kürzlich renoviert…
Auf dem Weg zu zu unserem letzten Ziel passieren wir nochmal die Innenstadt mit ihren wirklich unglaublich vielen und beeindruckenden Wolkenkratzern…
Zum Schluss unserer Tour führte mich Gustavo zur Vorgängersiedlung des modernen Panamas (Panama la vieja). Die 1519 gegründete Stadt wurde 1671 komplett zerstört und danach weitgehend verlassen. Einige Ruinen sind erhalten geblieben…
Ich traf auch wieder ein paar alte Bekannte aus Costa Rica… Neben den Pelikanen, die sich (wie bereits geschrieben) zu Hunderten an der Küste tummeln sind auch Geier häufig anzutreffen (teilweise sogar in der Stadt)… hätte ich auch nicht gedacht…
Am Ende unserer Tour bat ich Gustavo noch mich doch bitte in der Innenstadt und nicht am Hotel abzusetzen, da ich noch einige Besorgungen zu machen hatte. Auf dem Weg dahin bot er mir nochmal einige Tourmöglichkeiten für die nächsten Tage an… Dafür dass er der billigste Fahrer hier ist wollte er aber ganz schön viel haben für die einzelnen Touren, so dass ich ablehnte: “This is the best price I can give you. It`s a really good tour.” Nunja, am Ende bekam ich dann doch den Ausflug morgen für die Hälfte… ganz schön ausgefuchst, der Schlawiner Gustavo!
Wie vereinbart setze mich Gustavo beim Shoppingcenter “Multicentro” in der Innenstadt ab, da ich Hunger hatte und noch für meinen nachmittäglichen Promenadenlauf ein Laufoutfit brauchte, da ich nix in meinem Rucksack dabeihatte. Ein Riesending die Shoppingmall: 4 Etagen, über 250 Geschäfte und etwa 25 Restaurants…
Nach einer kleinen Stärkung…
…fand ich auch recht schnell ein Sportgeschäft meines Vertrauens und ein Laufoutfit für die kommenden fünf Tage… passt, oder?
Nach kurzer Pause im Hotel brach ich dann gegen 18 Uhr zu meinem geplanten Lauf auf… macht wirklich Spass an der Promenade zu laufen… es ist echt überall was los. Die Leute joggen, walken, fahren Inliner, spielen Fussball, einige machen Yoga auf der Wiese, andere tanzen usw… dazu noch die tolle Kulisse… die Zeit vergeht wirklich rasend schnell, da es soviel zu sehen gibt… freue mich schon auf die nächsten Läufe…
Inzwischen steht auch meine Planung für die nächsten Tage. Morgen mache ich mit Gustavo eine Ganztagestour zur karibischen Küste, mit ein zwei Zwischenstopps… Laut Gustavo eine ganz tolle und lohnende Tour Übermorgen brauch ich dann mal gustavofrei Mitten in der Stadt soll es hier einen ganz tollen Park geben, den Parque Natural Metropolitano, in dem auch viele exotische Tiere leben sollen… glaube den schaue ich mir dann am Freitag mal an. Samstag ist ja die Kanalteildurchquerung, und Sonntag gehts schon nach Quito… also volles Programm bei mir
Grüsse nach Deutschland und bis morgen…