Donnerstag, 09.05.: Heute stand eine Tour durchs Hinterland bis an die Karibikküste auf dem Programm. Laut Gustavo würde ich so das Leben der Leute Panamas ausserhalb der Grossstadt erleben und ausserdem einige nette kleine Orte zu Gesicht bekommen… ich frühstückte gemütlich, und pünktlich um 9 Uhr stand Gustavo vor dem Hotel um mich abzuholen…
Ich hatte mal mein Badezeug mit eingepackt, da Gustavo mir auch einen schönen Strand auf einer kleinen Insel vor der Küste versprochen hatte… im Übrigen lief Gustavo heute im lässigen Beachoutfit mit kurzer Hose und T-Shirt auf, anstatt langem Hemd und Jeans wie sonst immer (könnte daran gelegen haben, dass ich gestern die durch seine Klimaanlage ausgelösten niedrigen Temperaturen in seinem Auto bemängelt habe heute wars auch auf jeden Fall wärmer in seinem Honda). Auf dem Weg kamen wir auch wieder an der Schleuse von gestern vorbei, wo gerade ein riesiges schwedisches Schiff um 16 Meter angehoben wurde…
Nach etwa einer halben Stunde Fahrt dann die Ernüchterung. Es fing an wie aus Kübeln zu regnen. Wir mussten sogar eine Viertelstunde anhalten, weil es aufgrund der schlechten Sicht einfach nicht möglich war zu fahren. Bye bye Strandtag!
“Well, when it`s rainy season in panama it rains maybe for an hour here, then an hour there… no problem!” meinte Gustavo aufmunternd… Spassvogel!!! Um es vorweg zu nehmen: Es regnete bis zum späten Nachmittag durch. Wir überlegten kurz umzukehren, aber als der Regen dann ein bisschen weniger wurde fuhren wir doch weiter…
Die Fahrt war trotz des schlechten Wetters sehr interessant… Ähnlich wie Costa Rica ist Panama sehr grün (hat auch die selben Regen- und Trockenzeiten) und ausserhalb der Hauptstadt sehr dünn besiedelt. Eine Weile lang kam uns kein Auto entgegen, wir fuhren durch scheinbar unberührte Natur. Ein paar Kühe, Pferde und Geier waren die einzigen Lebewesen, die ich ausser Gustavo für ne halbe Stunde sah… Vor allem von den Geiern sind hier ewig viele… Ich weiss jetzt auch warum so viele von denen in der Stadt sind. Gustavo meinte, dass sie sich wegen der Fischerei und den damit verbundenen Fischresten gerne an der Küste aufhalten.
Hier und da bat ich Gustavo zu stoppen um ein paar Fotos zu machen. Das ist echt der Vorteil wenn man auf einer Tour alleine ist… Man muss sich nach niemand anderem richten… (Bilder sind halt nicht so dolle wegen dem Regen)
Und auch heute gab Gustavo wieder sein Bestes um aus dem Tag noch das Beste zu machen und versuchte an jedem von mir gewünschten “Fotoort” eine Haltemöglichkeit zu finden. “o.k., o.k., I try to find a place where I can wait for you!”
Erster grösserer Ort (etwa 5000 Einwohner) an den wir gelangten war Puerto Bello (was übersetzt “schöner Hafen” heisst). Ich stieg aus um erste Bilder zu machen. Das Begrüssungskomitee schaute schon von einer Palme herab
Die Bucht in der Puerto Bello heute liegt wurde 1502 von Christopher Columbus auf einer seiner zahlreichen Reisen entdeckt. Die Stadt wurde dann 1597 gegründet. Während der spanischen Kolonialzeit war Puerto Bello ein wichtiger, von mächtigen Forts beschützter Hafen. Die teilweise noch gut erhaltenen Ruinen gehören seit 1980 zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe der Menschheit…
“No, it`s to much rain, and we`ve got only one umbrella!” meinte Gustavo auch bei den beiden anderen von mir besichtigen Ruinen, und blieb faul im Auto sitzen… toller Reiseleiter
Wir fuhren weiter bis zu unserem Ziel, der Isla Grande… schlechte Nachricht auch hier: Aufgrund des starken Regens war es nicht möglich zur Insel überzusetzen sehr schade, aber hätte sich wohl auch bei dem Wetter nicht wirklich gelohnt am Strand zu liegen… das Ufer an dem wir ankamen war aber auch ganz nett…
Nach kurzem Aufenthalt traten wir die Heimreise an. Trotz des miserablen Wetters und der fehlenden Überfahrt zur Insel wars ne Tour, die sich gelohnt hat. Bisher hatte ich ja nur die Stadt Panama gesehen. Das Leben der anderen zwei Millionen Menschen in Panama ist wirklich ganz anders. Sie leben in viel ärmlicheren und einfacheren Verhältnissen in einer ganz anderen Welt. Auf der gesamten Tour heute habe ich ausser mir nur noch zwei weitere Touristen (hing sicherlich auch mit dem Wetter zusammen), dafür aber viel Natur und schöne Plätze fernab des Massentourismus gesehen…
Zweimal kam uns ein ganz normaler Linienbus entgegen. die sehen übrigens hier in ganz Panama so aus. Nachts sind sie sogar noch ziemlich aufwendig beleuchtet.
Da das Wetter immernoch nicht besonders war bat ich Gustavo mich ein einer anderen Shoppingmall abzusetzen, da ich noch nichts zum Mittag gegessen hatte und noch ein paar Lebensmittel einkaufen wollte… Im Vergleich zum Vormittag und Mittag natürlich das genaue Gegenteil… die Mall war sogar noch grösser und moderner als der Center von gestern… aber vor der Besichtigung musste ich mir erstmal ne grosse Portion chinesisches Lemonchicken mit Reis einladen
Als ich alles eingekauft hatte, was ich noch so an Kleinkram gebraucht habe bummelte ich noch ein bisschen durch die Geschäfte… und was sehe ich da? Ja, hoppla… ein Superdrystore in Panama. Und dann auch noch 40% auf alles? Einen wunderschönen guten Tag. Einmal alles, bitte!!!
Die können gerade mal froh sein, dass ich hier nur auf der Durchreise bin und alles irgendwie in meinen Rucksack bekommen muss, sonst hätte ich die Bude ratzfatz leergekauft!!! Top-Geschäft!!! So ists aber leider bei zwei T-Shirts und ein paar Flip Flops geblieben. Andererseits ist es alles andere als auszuschliessen, dass mich dieser Laden innerhalb der nächsten drei Tage nochmal von innen sieht!!!
Gegen 18 Uhr war ich dann wieder zurück im Hotel und schönerweise hatte es aufgehört zu regnen. Interessant auch, dass mein Taxifahrer zurück zum Hotel gar nicht wusste wo mein Hotel überhaupt ist. Im Gegenzug weil ich ihm den Weg gezeigt habe durfte ich mir dann am Ende auch aussuchen was ich zahle. Ich gab ihm 6$, weil die Mall n bissl ausserhalb lag und Rush hour war…
In gewohnter Abendstimmung absolvierte ich dann meinen zweiten Panamalauf auf der Promenade und machte mir dann noch einen gemütlichen Abend… Morgen werde ich mal wieder allein losstiefeln und ein paar Plätze anpeilen, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Vor allem der Park, von dem ich gestern schon erzählte interessiert mich noch. Gustavo meinte, ich solle da auf jeden fall so gegen morgens um 6 hin, weil man da noch die meisten Tiere sieht…äääähhhhh, eher unwahrscheinlich, dass ich da schon unterwegs sein will… naja, schauen wir mal… ich geh schlafen…
Bis morgen und Adios