Freitag, 21.07.: Der heutige Tag ist relativ schnell erzähl, da wir mehr oder weniger den ganzen Tag mit der (zähen) Anreise zum Pantanal beschäftigt waren. Doch zunächst einmal nahmen wir Abschied von den Iguassu-Wasserfällen und unserem schönen Hotel. Da wir die letzten beiden Tage quasi von morgens bis abends unterwegs waren, konnten wir die zahlreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten des Hotels leider gar nicht nutzen. Eigentlich schade. Andererseits hatten wir ja auch wirklich keine Langeweile beim Besichtigen der Wasserfälle.
Der Weg mit dem Bus zum Flughafen war kurz, der Flug nach Sao Paulo ein bisschen länger.
Ganz lang hingegen (nämlich über 4 Stunden) zog sich dann allerdings unsere Wartezeit bis zum Anschlussflug nach Cuiaba. Ein Direktflug wurde leider nicht angeboten. Allgemein ist es in Brasilien so, dass fast alle Inlandsflüge über Sao Paulo gehen. Heißt also, ich muss immer erst nach Sao Paulo, um dann von dort aus meine Zieldestination ansteuern zu können. Bei fast 40 größeren Flughäfen in Brasilien ist es dadurch auch nicht verwunderlich, dass aus Sao Paulo innerhalb von 3 Stunden 50 Inlandsflüge starten.
Zum Glück hob unser Flieger nach Cuiaba dann pünktlich ab. Schnell noch eine Dose Fanta Guarana (gibts nur in Brasilien und ist unglaublich lecker) mitgenommen und dann konnte es losgehen.
Nach über 10 Stunden Reise hatte glaub ich keiner von uns mehr Lust auf weitere 3 Stunden mit dem Bus, aber da mussten wir durch.
Gegen 21 Uhr erreichten wir dann unser Lodge mitten im Pantanal. Zu Letzterem werde ich sicherlich in den nächsten Tagen noch genug zu schreiben haben. Ich bewohne hier das Zimmer “Capivara”, was der brasilianische Name für das hier ansässige Wasserschwein ist. Überall in meinem Zimmer hängen auch Bilder dieses nicht gerade hübschen Tiers.
Viel mehr ist heute nicht passiert, dafür erwarte ich von den nächsten drei Tagen hier im Pantanal eine Menge. Ich werde berichten.
Für alle, die es interessiert hier vielleicht noch ein paar allgemeine Informationen zu dem Land in dem ich mich gerade befinde: Brasilien ist flächenmäßig das fünftgrößte Land der Erde, und beherbergt über 200 Millionen Menschen. Man spricht überall portugiesisch, ohne dass es regional zu große Dialekte gibt. Bezahlt wird in Real, wobei etwa 5 Real einem Euro entsprechen. Fast zur Hälfte ist Brasilien heute noch mit dem Amazonas Regenwald bedeckt, auch wenn bereits 15% des Waldes abgeholzt oder brandgerodet wurden. Exportschlager sind (natürlich) Kaffee (hier ist Brasilien die Nr. 1 auf der Welt), Baumwolle, Mais oder auch Zucker, wobei vor allem letzterer durch dien Klimawandel ordentlich gelitten hat, da man Zuckerrohr regelmäßig gut bewässern muss. “Nur” etwa 6 Prozent der Brasilianer sind Analphabeten (hatte hier mit einer deutlich größeren Anzahl gerechnet), die Arbeitslosenquote liegt bei 9%. Übrigens: In Brasilien bekommt man nur 4 Monate Arbeitslosengeld… also sucht man sich besser fix einen neuen Job. Dafür sind die Kosten für die Gesundheitsvorsorge (6% des Einkommens) erträglich. Die Mehrwertsteuer liegt allerdings bei 27-30%.
Ich muss jetzt schlafen, denn morgen geht es bereits um 5:15 Uhr los mit der ersten Aktivität im Pantanal. Ich bin wirklich gespannt