Dienstag, 25.07.: Leider hatten wir auch heute Morgen nicht mehr viel Zeit für die Hauptstadt Brasilia, denn direkt nach dem Frühstück ging es an den Flughafen. Der Pfau unten links machte übrigens heute früh ganz schön viel Krach, und weckte damit den einen oder anderen von uns früher aus nötig…
Sicherlich ist Brasilia kein absolutes Highlight. Trotzdem ist es die Hauptstadt, und wäre somit sicherlich zumindest einen Halbtagesausflug wert gewesen. Ich z.B. wusste vorher nicht, dass Brasilia auf Wunsch des damaligen Präsidenten Kubitschelk innerhalb von 4 Jahren (Mitte der 60er-Jahre) quasi aus dem Boden gestampft wurde, da man die Hauptstadt Brasiliens unbedingt in der geografischen Mitte des Landes haben wollte. Mit der Unterstützung des Architekten Oscar Niemeyer wurde diese futuristische Metropole in Rekordzeit geplant und erbaut. Aus der Luft betrachtet sieht die Stadt wie ein Flugzeug aus. Allerdings haben die quaderartigen Wohnblöcke (es sieht einer wirklich genauso aus wie der andere) etwa den Charme der Plattenbauten des Ostens der 80er-Jahre. Sogar ein künstlicher See mit einer Ufergesamtlänge von 84km wurde erschaffen. Am Wochenende ist die Stadt immer relativ tot und die Hotelzimmer spottbillig, da hier alle Politiker die Stadt verlassen und in Ihre Heimatorte (die zumeist ein Stück außerhalb liegen) fahren.
Richtung Amazonas ging es dann um 9:30 Uhr.
Auf drei Stunden Flug und eine gute Stunde Busfahrt folgten dann noch fast 2 Stunden auf dem Boot…
…bevor wir am frühen Nachmittag unsere sehr, sehr schöne Lodge erreichten.
Das Begrüßungskomitee war auch schon anwesend. Die Affen hier sind zwar grundsätzlich wild, aber gehören irgendwie auch zur Familie. Allerdings sollen wir darauf achten immer die Türen unserer Lodges richtig anzuschließen, da die Affen inzwischen gelernt haben wie man Die Türklinken richtig benutzt.
Wir befinden uns hier übrigens am Rio Negro, einem der insgesamt 1.100 (!!!) Nebenflüsse des Amazonas. Das Wasser ist sehr “weich”, d.h. es hat einen sehr geringen PH-Wert (etwa 4,5). Das ist auch der Grund warum es hier nur sehr wenige Mücken oder auch gar keine Blutegel o.ä. gibt. Die Wassertemperatur liegt bei angenehmen 28-30 Grad, ist also nicht wirklich eine Abkühlung bei 35 Grad Außentemperatur und über 80% Luftfeuchtigkeit. Insgesamt 400 Fischarten tummeln sich in Rio Negro, was auch relativ wenig ist wenn man bedenkt, dass der Amazonas etwa 2.000 verschiedenen Fischarten “Unterschlupf” gewährt. Obwohl der Rio Negro “nur” ein Nebenfluss ist kommt er an seiner breitesten Stelle auf etwa 22km und eine maximale Wassertiefe von 140m.
Am Nachmittag starteten wir zu einer kleinen “Orientierungsbootstour” durch den Fluß.
Im Amazonasgebiet hat gerade erst die Trockenzeit begonnen, d.h. der Wasserstand ist noch relativ hoch. 6 Monate im Jahr steigt, das Wasser, 6 Monate lang fällt es. Dabei steigt bzw. fällt das Wasser im Schnitt pro Tag etwa 10-12 cm. Bei viel Regen bzw. Trockenheit können es bis zu 26 cm in beide Richtungen werden.
Wie oben beschrieben ist das Wasser keine wirkliche Abkühlung. Aber trotzdem muss man ja zumindest einmal im Amazonas-Regenwald geschwommen sein
Nach dem Abendessen konnten wir noch ein zweites mal mit dem Boot fahren. Außer ein paar Dschungelgeräuschen bei angenehmer Abendstimmung gab es leider nicht so viel zu sehen.
Morgen steht dann eine Dschungelwanderung auf dem Programm. Ich bin gespannt