Donnerstag, 04.04: Heute morgen verließen wir schon sehr früh unser kleines Strandörtchen Ifaty. Wir hatten zwei sehr schöne Tage dort, aber freuten uns (wie gestern bereits geschrieben) darauf, nun auch das restliche Madagaskar kennenzulernen.
Unser Guide Coco informierte uns im Bus über alles Wichtige für diesen Tag, dann konnte es losgehen.
Zunächst mussten wir wieder durch das sehr beschäftigte Städtchen Toliara hindurch, was bei den vielen Fußgängern, Fahrrädern und Rikschas nicht ganz einfach war. Auf die etwa 170.000 Einwohner von Toliara kommen ungefähr 6.000 Fahrradrikschas. Und gefühlt haben wir jede einzelne davon heute gesehen
Insgesamt leben in Madagaskar übrigens etwa 29 Millionen Menschen, was gar nicht so wenig ist, wenn man bedenkt, dass bis vor 2.000 Jahren hier noch niemand gelebt hat. Kurz vor dem 19. Jahrhundert kamen dann die Franzosen auf die viertgrößte Insel der Welt. Erst seit 1960 ist Madagaskar ein eigenständiger Staat. Von der ehemals französischen Kolonie ist zumindest die Sprache geblieben. Neben der Landessprache madagassi oder madagassisch kann fast jeder Madagasse zumindest ein bisschen französisch. Mit der englischen Sprache kommt man hier teilweise nicht wirklich weit. Die meisten Einwohner sind Christen, weswegen bei unserer Ankunft hier die Osterfeierlichkeiten in vollem Gange waren. Der Staat bemüht sich eine Schulpflicht einzuführen. Trotzdem sind noch immer etwa 65% der Madagassen Analphabeten. Etwa 80% der Einwohner verdienen ihr kleines Geld mit der Landwirtschaft, einige sind Fischer. Nur wenige üben Berufe mit einem höheren Bildungsgrad aus, eben weil die Möglichkeiten sehr begrenzt sind. Trotzdem machen die Madagassen keinen unglücklichen Eindruck. Sie sind freundlich und entspannt, denn hier läuft alles “mura mura” (langsam, langsam)
Da die Busfahrt heute den Großteil des Tages einnehmen sollte, stoppten wir kurz an einem Supermarkt um uns mit Getränken und Snacks einzudecken.
Eigentlich waren es ja “nur” 280km bis zu unserem heutigen Tagesziel Ranohira. Den Grund für die lange Fahrt (etwa 8 Stunden) seht Ihr unten. Hierzu merke ich an, dass die “Route 7” die längste, und am besten ausgebaute Straße Madagaskars ist, und das mit diesen Rinnen, Hügeln und Löchern… Teilweise war da Schrittgeschwindigkeit fast schon zu schnell.
Immerhin bekamen wir während der Fahrt auch einiges zu sehen. Hier ein paar Impressionen.
Im späteren Verlauf wurde die Straße dann zum Glück auch ein bisschen besser…
Übrigens: Wenn man in Madagaskar in ein Fahrzeug steigt, greift eine Regel: Der Innenraum ist komplett für Passagiere reserviert (da kann es auch mal sein, dass 8 oder 9 Personen in einem normalen PKW sitzen bzw. liegen). Das komplette Gepäck (egal was es ist, wie schwer es ist, oder wie sperrig es ist) wird auf dem Dach irgendwie fixiert (so ist das natürlich auch bei unserem Bus).
Ebenso “auf dem Dach fixiert” wird alles, was die Frauen so mit sich tragen. Teilweise legen sie so einige Kilometer zurück… Allgemein sieht man (vor allem in den ländlichen Regionen) nur sehr wenige Autos. Das meiste wird per Fahrrad, oder eben zu Fuss erledigt.
Über die Freundlichkeit der Madagassen hatte ich ja bereits oben geschrieben. Das trifft besonders auf die Kinder zu. Die sehen wohl nicht allzu viele Touristen (wie auch wir übrigens außer uns zum Glück noch nicht wirklich viele andere Touristen zusehen bekommen haben), denn überall werden wir winkend und schreiend begrüsst. Viele laufen so lange sie können neben dem Bus her…
Etwa zur Halbzeit unserer Tour heute stoppten wir kurz an einem sehr alten und großen Baobab-Baum…
Sehr interessant fanden wir diese Gruppe an Menschen, die nach Saphiren suchten. Offenbar wurden hier auch schon zahlreiche dieser teuren Edelsteine gefunden.
Gegen 17 Uhr tauchten dann am Horizont die ersten Ausläufer des Isalo-Gebirges auf. Im gleichnamigen Nationalpark werden wir morgen dann ein wenig wandern
Bevor wir in unserem Hotel in Ranohira eincheckten, durften wir noch ein paar Bäume einpflanzen, und somit ein lokales Projekt tatkräftig unterstützen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter von “Soa Zara” wollen die Aufforstung des Landes vorantreiben, was durchaus Sinn macht, wenn man bedenkt, dass in Madagaskar in den letzten 20 Jahren über 10 Millionen Hektar Wald abgetragen wurden.
Als Dankeschön wurde für uns ein bisschen gegrillt
Nach dem Abendessen (auch hier ist der Service eher mura mura) ging es für uns dann zügig ins Bett, denn morgen steht (wie oben geschrieben) eine schöne, lange Wanderung auf dem Programm. Wir freuen uns schon drauf
Gute Nacht.