Tag 4: Liefdefjord

Samstag, 06.07.: Beim Öffnen der Gardine unserer schönen Doppelkabine Winking smile heute Morgen lachte uns direkt der im Liefdefjord (Liebes-Fjord) liegende Monaco-Gletscher an. Schon vom Schiff aus ziemlich beeindruckend.

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Hier zur Orientierung nochmal die bisherige Route, und wo wir uns aktuell befinden (noch immer im Nordwesten Spitzbergens).

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Nach dem Frühstück hatten wir dann die Möglichkeit mit den Zodiacs ein bisschen näher an die beeindruckende Gletscherkante zu fahren. Insgesamt betreuen uns hier übrigens (wenn ich richtig gezählt habe) 9 Expeditionsleiter, die aus der ganzen Welt kommen, und auch fast alle Sprachen sprechen (außer chinesisch).

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Aber zurück zum Gletscher, der übrigens nach Fürst Albert dem ersten von Monaco benannt wurde, der Anfang des 20. Jahrhunderts dieses Gebiet erforschte. Der Gletscher hat eine Länge von über 40 km, bei einer Gesamtfläche von knapp über 400 Quadratkilometern. Die durchschnittliche Eisdicke beträgt 225m. Bis Mitte der 90er Jahre hat er sich sehr schnell vorwärts bewegt (bis zu 5 Meter pro Tag). Inzwischen hat er deutlich an “Geschwindigkeit” verloren.

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Die sehr sehenswerte Abbruchkante ist knapp 5 km lang. Regelmäßig bricht das an der Kante ab und erzeugt dabei einen großen Knall, sowie eine entsprechend hohe Welle. Die blaue Farbe der Gletscher entsteht übrigens durch die sogenannte selektive Absorption. Dringt Sonnenlicht tiefer in die Eisschichten ein, werden alle wärmeren Farben (rot, gelb, orange usw.) absorbiert und nur blaues Licht reflektiert. Auch die Dicke des Eises spielt dabei eine entscheidende Rolle.

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Auch wenn es auf den Bildern so aussieht, als wären wir bis auf 20 oder 30 Meter an den Gletscher herangefahren, so hatten wir immer einen Mindestabstand von 350 m, um bei einem eventuellen Gletscherbruch keiner Gefahr ausgesetzt zu sein.

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Pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder zurück auf dem Schiff. Das Essen war auch heute (wie bisher immer) absolut top. Es gibt immer eine gute Auswahl an vegetarischen und nicht vegetarischen Speisen, und alles ist wirklich lecker. Dazu ist das Servicepersonal (zumeist Asiaten) immer freundlich, hilfsbereit und wirklich “auf Zack”.

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Am Nachmittag stand dann eine Wanderung auf dem Programm, endlich mal Smile Mit den Zodiacs ging es recht fix an Land…

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…dann wurden die 88 Personen in drei Leistungsgruppen aufgeteilt, und los ging es.

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Die schnellste Gruppe war zum Glück auch die kleinste (etwa 15 Personen), so dass wir uns nicht mit der großen (chinesischen Winking smile) Masse den Berg hinaufschieben mussten. Unser österreichischer Expeditionsleiter Phillip führte uns auf einem sehr schönen Weg zu einem etwa 250m hoch gelegenen Aussichtspunkt.

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Außer einem kleinen Segelboot und den dazugehörigen Insassen, waren wir erfreulicherweise die einzigen Besucher im Fjord. Allgemein haben wir bisher in den drei Tagen maximal 3 andere kleine Boote gesehen, die unseren Weg gekreuzt haben.

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Mit dem Wetter hatten wir auch heute großes Glück, denn fast die gesamte Wanderung schien die Sonne, bei nur leichtem Wind.

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Das Briefing für den morgigen Tag war heute sehr interessant. Offensichtlich werden wir morgen von unserer Route abweichen, und aufs offene Meer Richtung Packeis fahren (siehe Karte unten: weiß = Land, hellblau = Wasser, dunkelblau = wenig Eis, grün = viel Eis, rot = komplett zugefroren). Bin mal gespannt ob es da ein paar mehr Tiere gibt. Unser Kapitän Ernesto (siehe unten) wird sich was dabei gedacht haben. Übrigens können alle Gäste jederzeit die Brücke besuchen, und sich mit dem Kapitän und den Offizieren unterhalten. Finde ich auch ziemlich gut.

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Nach dem Abendessen kam dann urplötzlich das Kommando über die Lautsprecher: “Ein Eisbär ist im Wasser gesichtet worden!” Binnen kürzester Zeit waren alle Außenbereiche besetzt (siehe Bilder), und die Chinesen hatten Ihre Super-Objektive und Stative in Position gebracht. Leider waren aber sowohl der Bär, sowie später auch eine Gruppe Belugawale sehr weit entfernt. Man konnte beide durch das Fernglas ganz gut erkennen, aber an Fotografieren war (selbst für die Chinesen) absolut nicht zu denken. Wie gesagt: Vielleicht haben wir morgen mehr Glück… es wäre wirklich toll. Smile

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Ich geh jetzt mal schlafen, bin vom Tag und der Wanderung ein wenig müde.

Bis morgen dann Smile