Sonntag, 03.01.: Trotz über acht Stunden Schlaf wurde ich heute Morgen von meinem Wecker aus dem Tiefschlaf geholt. Scheinbar war da doch ein dezentes Defizit vorhanden. In der zweiten Etage des wirklich sehr komfortablen “Pullman”-Hotels bediente ich mich dann erstmal am wirklich sehr leckeren und reichhaltigem Frühstücksbuffet.
Ich hatte bis zum Auschecken noch ein bisschen Zeit, die ich (wie gestern Abend auch) zu einem kleinen Lauf nutzte. Nach etwa einem Kilometer durch die (bereits gut gefüllte) Stadt war ich wieder im Lumphini-Park und drehte ein paar Runden. Fast wäre ich dabei auf den Waran (siehe unten) getreten. Hatte ihn wohl übersehen.
Einem weiteren kurzen “Aha-Effekt” gab es kurze Zeit später: Im (mit Läufern und Spaziergängern) gut gefüllten Park blieb auf einen Schlag jeder wie angewurzelt stehen und hielt inne. Selbst spielende Kinder auf dem Rasen hörten auf zu schreien und zu spielen. Da ich (glücklicherweise) meinen Reiseführer sehr aufmerksam gelesen hatte wusste ich was passiert: Die Nationalhymne Thailands ertönte nämlich. Auch von Ausländern und Touristen erwartet man hierzulande, dass sie diese Tradition akzeptieren. Also stoppte ich ebenfalls ein paar Sekunden später und setze mich wieder in Bewegung als alle anderen dies auch taten.
Pünktlich um 12 Uhr checkte ich aus und machte mich auf den Weg zum Starthotel für die Tour durch Kambodscha. Obwohl das “Bangkok Centre Hotel” (so der Name meiner Bleibe für die kommende Nacht) weder neu, noch weit weg oder irgendwo in einer kleinen Seitenstrasse ist wussten die ersten 5 (!!!) Taxifahrer nicht wohin sie zu fahren hatten. Der sechste Fahrer wusste es leider auch nicht, jedoch bediente er sich neuster Technik (Google Maps), und brachte mich so sicher ans Ziel. Das Bangkok Centre Hotel ist definitiv eine Klasse schlechter, als meine letzte Unterkunft, trotzdem aber vollkommen o.k..
Glücklicherweise wartete mein “Google-Maps” Taxifahrer auf mich, um mich zum “Tha Chang”-Pier am Chao Phraya Fluss zu bringen, denn heute wollte ich ein bisschen Boot fahren.
Vorher schaute ich mir aber noch den ältesten und ausgedehntesten Tempel Bangkoks an, den “Wat Pho”. “What” heisst über setzt übrigens “Tempel” oder “Kloster”. Dieses Wort begegnet einem hier ständig, da es hier wirklich unzählige “Wats” gibt.
Der Wat Pho wurde bereits im 16 Jahrhundert gebaut, und ist somit älter als die Stadt Bangkok. Highlights sind die vier sehr aufwendig gefertigten Türme, hunderte von Buddhas, die auf der gesamten Anlage zu sehen sind, und eine 45m lange, liegende Buddhafigur aus Gold (“No photos allowed”).
Wie ihr auf den Fotos sehr ist das Wetter hier gerade nahezu perfekt (wie auch gestern). Überhaupt ist der sind die Monate Dezember bis März für die Gegend die optimale Reisezeit. Mittags ist es zwar immer über 30 Grad und sehr warm, dafür kühlt es bereits nachmittags merklich ab bis auf etwa 22 bis 24 Grad, was zweifellos auch noch sehr angenehm ist.
Nach der kurzen Tempelbesichtigung ging es dann also per Longtailboot weiter. Am Ticketschalter lernte ich Toni aus Barcelona (rechts auf dem Bild) und ein italienisches Pärchen (ihre Namen habe ich leider schon vergessen) kennen, was uns einen saftigen Gruppenrabatt auf die Schifffahrt ermöglichte. Mit dem Boot sollte es etwa zwei Stunden durch “Thonburi” (den ältesten Stadtteil Bangkoks) gehen. Unzählige Kanäle bilden hier ein Spinnennetz von Wasserwegen, die den Stadtteil in ein Mosaik von Inseln teilen, weshalb man Thonburi aus das “Venedig des Ostens” nennt.
Einen Stopp machen wir an einem Floating Market, wo quasi auf den Booten gehandelt, verkauft oder auch gekocht wird.
Für etwa einen Euro genoss ich 15 frisch gegrillte Satay-Spieße und später für die Hälfte des Geldes eine extrem geschmackvolle frische Papaya als Nachtisch.
Überhaupt ist zu sagen, dass hier wirklich fast alles spottbillig aber trotzdem qualitativ hochwertig. Vor allem trifft das auf Essen zu. Für einen grossen Hauptgang zahlt man in der Regel nicht mehr als zwei Euro, für einen Softdrink 50 Cent. Vor der Weiterfahrt kaufte ich eine Flasche Wasser (0,5l) für 14 Cent.
Auf dem Rückweg zum Pier überquerten wir nochmal den sehr belebten Chao Phraya mit guter Sicht auf den königlichen Palast.
Der “Wat Arun” (Tempel der Morgenröte) ist mit seinem 79m hohen und reich verzierten Turm eines der Wahrzeichen der Stadt. Für umgerechnet 6 Cent wird man mit der Fähre direkt zum Eingang des Tempels gefahren, wo man dann nochmal einen Euro für den Eintritt investieren muss. Sehr interessant ist die Tatsache, dass bei fast allen Sehenswürdigkeiten in Bangkok Thai`s deutlich günstiger oder gar kostenfrei wegkommen im Vergleich zu Touristen, die zwar auch nicht viel, aber immerhin etwas zahlen müssen.
Den Abschluss meiner heutigen Citytour bildete heute die wohl bekannteste Strasse Bangkoks, die Khao San-Road. Bekannt aus dem Film “the Beach” (mit Leo di Caprio”) ist die nur 400m lange Strasse ein Anlaufpunkt für alle Backpacker die eine günstige Unterkunft in der Hauptstadt Thailands suchen. Neben vielen Hotels finden sich hier auch diverse Restaurants, Bars oder Geschäfte. Alles ein bisschen internationaler wobei es auch traditionelle Lokalitäten gibt…Da war die absolute Hölle los!
Zurück im Hotel lernte ich dann um 18 Uhr beim Welcome-Meeting meine Gruppe für die Tour und den Guide kennen. Sein Name ist Kenny (genauer gesagt ist das sein Spitzname) und er redet sehr gerne und viel. Trotzdem macht er einen guten Eindruck. Mit 18 Teilnehmern ist die Reise komplett voll. Ein Schweizer ist mit seiner Freundin dabei, ansonsten bin ich das einzige männliche Wesen (weshalb ich auf der ganzen Tour ein Einzelzimmer haben werde ). Viele sind aus Australien oder Neuseeland. Zwei Däninnen sind noch dabei, vier Schweizer und ich als einziger Deutscher.
Unser Abendessen nahmen wir im Riverview-Restaurant ein. Leider war nur der Ausblick gut, denn das Essen hat mir auf der Strasse deutlich besser geschmeckt. Dazu war es auch noch wesentlich günstiger…
Ich werde mich versuchen heute recht zackig hinzulegen, da wir morgen früh raus müssen um zeitig Richtung Kambodscha aufzubrechen. So wie ich das sehe ist die WLAN-Versorgung relativ gut, so dass ich regelmässig posten kann.
Bis Morgen