Tag 8: Wandertag in Qaqortoq

Donnerstag, 04.09.: Heute Morgen erreichte uns direkt nach dem Frühstück die Nachricht, dass wir leider nicht mit den Zodiacs fahren können, und somit eine weitere Nacht in Qarqotoq bleiben müssen. Und tatsächlich reichte ein Blick aus dem Fenster um zu sehen, dass es heute wohl nix werden wird mit der Fahrt zu unserem nächsten Camp. Ziemlich wellig kam der Fjord daher.

Also hieß es umdisponieren, was aber kein großes Problem war, denn natürlich gibt es auch in der Umgebung von Qaqortoq genug Wanderrouten. Nach dem Frühstück nahmen wir uns zunächst den “Hausberg” der Stadt vor, nämlich den 319m hohen “Saqqaarsuk”.

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Die Herausforderung beim Aufstieg war aber weniger der Weg selber, sondern der inzwischen wirklich sehr, sehr starke Wind, der einen teilweise sogar aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Ansonsten ein sehr angenehmer Weg, den wir gingen.

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Obwohl der Berg nicht wirklich hoch ist, hatte man von oben einen tollen Blick in alle Richtungen.

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Grönland ist im übrigen das einzige Gebiet im dänischen Königreich, dass eine eigene Flagge besitzt (siehe Bild unten links). Die Farben rot und weiß symbolisieren dabei die Verbindung zu Dänemark. Die obere weiße Hälfte soll den Schnee und das Eis symbolisieren, dass Grönland ja zum größten Teil bedeckt. Die untere rote Hälfte steht für das Meer, dass für Grönland lebenswichtig ist (Fischfang, Jagd, Transport usw.). Die rote Halbkreis oben steht für die Sonne, die im Meer versinkt, der weiße Kreis unten für das Eis im Meer. Finde ich irgendwie eine coole Erklärung der Landesflagge.

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Unsere “Mittagspicknicke” sind auch jedes mal ein Highlight. Grundsätzlich steht einfach immer wahnsinnig viel Essen auf dem Tisch, so dass man auf jeden Fall satt wird. Brot, Wurst, Käse, Aufstriche usw. gibt es immer. Dazu gibt es etwas Warmes, wie Suppen, gekochte Eier o.ä. Alles ist schnell zubereitet, lecker und es ist immer für jeden etwas dabei.

Nun komme ich endlich mal zu den Namen (von vorne links nach vorne rechts): Gabriel (Guide, Argentinien), Jörg (Nürtingen), Merten (Berlin), Sina (Berlin), Aneshka (Australien), Caro (Düsseldorf), John (Australien), Laurent (Frankreich), Stephy (München), Franz (Stuttgart), Sindy (Mittenwalde), Volker (Ludwigsburg).

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Am Nachmittag liefen wir (bei immer noch sehr starkem Wind) in Richtung des nahe gelegenen Sees…

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…und dann weiter zur anderen Seite des Fjordes. Auch eine sehr schöne Strecke.

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Zum Abendessen wurden wir heute von Merten bekocht. Es gab Chili con Carne.

Für heute sind zu 100% Nordlichter vorhergesagt. Also wenn das heute nix gibt, dann weiß ich es auch nicht. Ich denke jeder von uns wird heute gegen Mitternacht zumindest mal aus dem Fenster schauen. Ich werde dann morgen berichten.

A propos morgen: da wir die nächsten drei Nächte campen werden, gehe ich nicht davon aus, dass ich irgendetwas hochladen kann… Ich bitte entsprechend um Verständnis Winking smile

Letzte Grüße aus Qaqortoq und bis in vier Tagen dann Smile

Tag 7: Qaqortoq

Mittwoch, 03.09.: Die letzte Nacht in unserem Gletschercamp verlief recht entspannt, da es (zumindest gefühlt) nicht ganz so kalt war, wie in der Nacht zuvor.

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Unser heutiger Zodiac-Transfer nach Qaqortoq stand aufgrund der Wetterbedingungen lange auf der Kippe. Doch glücklicherweise war der Wind nicht zu stark, so das auch die Passage über das offene Meer gut befahrbar war. Insgesamt waren wir etwa 70km unterwegs, und haben dafür “nur” 90 Minuten benötigt… ganz schön flott, diese Boote.

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In Qaqortoq angekommen bezogen wir erstmal unsere Bleibe für die kommende Nacht. Etwas in die Jahre gekommen ist die Ferienwohnung (erstes OG), aber gemütlich, funktionell und (vor allem) schön warm Smile Dazu ein schöner Blick vom Balkon.

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Nach dem Mittagessen starteten wir dann zu einem Orientierungsspaziergang durch die Stadt. Mit etwa 3.000 Einwohnern ist Qaqortoq die größte Stadt Südgrönlands, und für viele auch die schönste. Das liegt hauptsächlich an der tollen Lage, der kleinen Altstadt sowie an den vielen bunten Häusern, die nach und nach am Hang gebaut wurden. Besonders belebt ist das Städtchen, wenn (so wie heute) Kreuzfahrtschiffe in der Bucht Halt machen. Allerdings sind die vielen Menschenmassen (aus meiner Sicht) für diesen (eigentlich) entspannten Ort absolut unpassend.

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Die Nationalblume Grönlands trägt übrigens den Namen “Niviarsiak” und blüht sehr auffällig lila (Bild unten rechts).

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Von einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt hatte man einen tollen Blick auf die oben bereits beschriebenen bunten Häuser.

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Fast alles spielt sich aber mehr oder weniger um den Hafen herum ab. Hier finden sich auch noch viele alte Kolonialgebäude aus dem 18. Jahrhundert. Dazu einige Café`s, Restaurants, Museen aber auch der einzige Springbrunnen Grönlands. Für (Kreuzfahrt-) Touristen ist hier also einiges geboten.

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Zum Abendessen kehrten wir dann in einem thailändischen Restaurant ein.

So wie es jetzt aussieht müssen bzw. dürfen wir noch eine Nacht hier bleiben, da es wohl morgen zu windig ist um weiter in den Süden zu fahren. Naja, wir machen auf jeden Fall das beste draus.

Gute Nacht zunächst mal. Vielleicht gibt`s ja auch heute wieder eine “Nightsession”. Zumindest sind mal Nordlichter vorausgesagt worden.

Tag 6: Gletschertour

Dienstag, 02.09.: Erst einmal geht es mit einem Nachtrag von letzter Nacht los: Kurz nach Mitternacht klopfte es an unser Zelt: “Northern Lights are out!” Also raus aus den kuschligen Schlafsäcken und Zelten, und dann den Blick in den Himmel. Und so langsam baute sich da doch einiges auf. Es war noch nicht dieses klassische grüne oder violette Flackern, aber für den Anfang schonmal sehr schön anzusehen.

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Doch was sind Nordlichter eigentlich? Mein schlauer Reiseführer weiß es ganz genau: “Bei Sonneneruptionen werden lichtschnelle Röntgenstrahlen sowie elektrisch geladene Partikel wie Protonen und Elektronen ins All geschleudert, sie erreichen die Erde einige Tage später als Sonnenwind. Beim Aufprall auf das Magnetfeld der Erde staucht der Sonnenwind dieses zusammen, und bewegt sich entlang der magnetischen Feldlinien zu den Polen. Die Partikel dringen in die oberste Schicht der Erdatmosphäre ein, wo sie auf Sauerstoff- oder Stickstoffmoleküle treffen. Bei der Kollision mit Sauerstoff entsteht grünes, bei der mit Stickstoff rotes Licht.” Mmmmmmhhh, nun wisst Ihr Bescheid Winking smile Ich fands einfach toll anzusehen Smile

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Der heutige Tag startete dann nicht minder schön mit einem tollen Sonnenaufgang.

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Leider war die Wettervorhersage für den heutigen Tag auch nicht perfekt, denn ab dem frühen Nachmittag war schon wieder Regen angesagt. Deshalb nutzten wir den Morgen zu unserer Gletscherwanderung.

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Doch bevor wir mit dem Zodiac übersetzen konnten, musste noch dieser Eisblock aus dem Weg geräumt werden.

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Dann konnte es losgehen: Steigeisen, Helm und Gurt angelegt und ab auf den Gletscher.

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Leider trifft der Klimawandel auch die Gletscher auf Grönland sehr hart. Etwa 30-40m pro Jahr verschwindet das Eis ins Landesinnere. Gabriel, der seit fast 10 Jahren diesen Gletscher “besteigt”, konnte uns dies gut verdeutlichen.

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Glücklicherweise machte das Wetter einigermaßen gut mit. Erst am Ende der Wanderung fing es leicht an zu regnen.

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Fast noch spektakulärer war dann die Fahrt mit dem Zodiac an der Gletscherfront entlang.

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Immer wieder hörte und sah man Gletscherteile ins Wasser fallen.

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War ein wirklich toller und spannender Tag heute!

Morgen früh geht es dann weiter nach “Quarqortoq” (die grönländische Sprache arbeitet wirklich mit sehr vielen Q`s Winking smile), einem etwas größerem Ort. Auch wenn es den meisten von uns hier im Gletschercamp gefallen hat, freuen sich doch nun alle auf eine warme Unterkunft und eine heiße Dusche.

Letzte Grüße vom Gletscher und (mal wieder) gute Nacht Smile

Tag 5: Der Wettergott ist nicht auf unserer Seite :-(

Montag, 01.09.:  Bereits gestern beim abendlichen Briefing informierte uns Gabriel über die leider nicht so erfreuliche Wetterprognose für den heutigen Tag: Dauerregen bis 18 Uhr! Doof, da heute ja eigentlich unsere Gletscherwanderung auf dem Programm stand. Nun wurde diese eben auf morgen verschoben.

Viel war mit dem Tag also nicht anzufangen. Entweder man verbachte Zeit im Gemeinschaftszelt oder eben im Schlafsack…

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Gegen 16 Uhr klarte es dann ein wenig auf, so dass Sindy und ich noch zu einer kleinen, aber sehr schönen Wanderung aufbrachen.

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Für kurze Zeit kam an unserem Ziel (einem See) sogar mal die Sonne raus… immerhin.

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Zum Abendessen kochte unser Guide Gabriel (ganz hinten an der Kopfseite des Tisches) ein Risotto mit Pilzen und Käse. Allgemein ist das Essen (zumindest bisher) wirklich gut. Keine Sterneküche, aber man wird satt, und das ist das Wichtigste.

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Aktuell sind wir voller Hoffnung, dass sich das Wetter bald bessern wird. Die Temperaturen (3-10 Grad) in Verbindung mit dem Regen sind wirklich nicht besonders angenehm. Auch die nassen Klamotten trocknen so nur schwerlich. Trotzdem ist die Stimmung in der Gruppe gut. Wir sind ja hier grundsätzlich an einem tollen Platz.

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Nun werde ich mal ins Bett gehen und darauf hoffen, dass ich morgen früh bei Öffnen unserer Zelttür die Sonne lacht. Doch leider ist auch für morgen die Prognose nicht besonders Sad smile

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Gute Nacht und bis morgen dann Smile

Tag 4: Erste schöne Grönland-Eindrücke

Sonntag, 31.08.: Leider gab es heute Nacht (trotz sternenklarem Himmel) noch keine Polarlichter zu sehen. Schade, denn von den Wetterbedingungen hatte es ansonsten eigentlich super gepasst. Ein bisschen wurden wir immerhin mit einem schönen Sonnenaufgang entschädigt.

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Nach dem Frühstück verließen wir unser Hostel in Narsarsuaq und fuhren mit dem Zodiac zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Das Zodiac (oder auch einfach Schlauchboot genannt) ist neben dem Flugzeug und dem Hubschrauber das einzige brauchbare Fortbewegungsmittel auf Grönland. Aufgrund der vielen kleinen Inseln und langen Fjorde sind Autos höchstens in größeren Städten (und von denen gibt es nicht viele) sinnvoll. Im Winter kommen auch gerne Hundeschlitten zum Einsatz.

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Unsere landschaftlich sehr schöne Wanderung führte uns in das malerisch gelegene Örtchen “Igaliku”.

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Die 56 Einwohner Igaliku`s leben hier gefühlt am ruhigsten und entspanntesten Ort der Welt. Die Versorgung des Dorfes findet über den angrenzenden Fjord statt, also zu Wasser. Für die drei Kinder der “Stadt” gibt es eine eigene Lehrerin. Einkäufe werden selbstverständlich im “am Hafen” liegenden Supermarkt getätigt. Sogar ein kleines, hübsches Hotel und eine Kirche gibt es. Wer also die ruhigste Ruhe sucht, ist hier auf jeden Fall richtig.

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Allgemein ist Grönland nicht für seine große Anzahl an Einwohnern bekannt. Gerade einmal 56.000 Menschen leben auf der größten Insel der Welt (knapp 2.300.000 Quadratkilometer groß). Diese verteilen sich vor allem auf die südlichen und westlichen Teile der Insel. Auch die Hauptstadt “Nuuk” im Westen ist mit 6.000 Einwohnern wohl gerade mal als Kleinstadt zu bezeichnen Da etwa 85% der grönländischen Fläche dauerhaft mit Schnee und Eis bedeckt ist, ist auch klar, dass es sicherlich (rein wettertechnisch) attraktivere Länder gibt. Rein politisch wird Grönland Dänemark zugeordnet, doch die Grönländer fühlen sich selbst längst als unabhängig, und wollen oft nicht mit den Dänen “in einen Topf geworfen” werden. 89% der Inselbewohner sind auch in Grönland geboren, die meisten Inuit. Daher ist neben dänisch auch Kalaallisut eine offizielle Amtssprache.

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Nach der Rückkehr zum Ausgangsort der Wanderung hieß es dann: Dick anziehen, denn wir hatten eine fast zweistündige Fahrt mit dem Zodiac vor uns. Und da die Dinger auch alles andere als langsam fahren, wird es für die Mitreisen mitunter ganz schön frisch… vor allem wenn die Fahrt so lange dauert.

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Leicht angefroren erreichten wir am Abend dann das toll gelegene “Qualeralliq”-Camp, dass allerdings vom Komfort her doch leichte Abzüge von uns bekam.

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Unglaublich viele Schneehasen liefen hier rum. Und die sind gar nicht mal scheu…

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Zum Abendessen wurden Nudeln serviert. So langsam kenne ich auch alle Namen. Beim nächsten Gruppenbild versuche ich mich mal… zumindest sind mal sehr viele Deutsche dabei.

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Für morgen ist leider sehr viel Regen angesagt, weshalb unser geplante Gletscherwanderung wahrscheinlich um einen Tag nach hinten geschoben werden muss. Naja, mal schauen was morgen geht.

Hier im Camp habe ich leider WLAN, noch ein Telefonnetz, weshalb ich wahrscheinlich erst in drei Tagen wieder etwas hochladen kann. Tut mir leid Sad smile