Sonntag, 04.01.: Einen wunderschönen guten Abend aus Rio de Janeiro, wo ich die heutige, leider letzte Nacht meines Südamerikaurlaubes verbringen werde. Wie bereits gestern geschrieben musste ich heute (mal wieder) unmenschlich früh aufstehen. Halb fünf Uhr morgens klingelte bereits der Wecker im Dazzler Hotel Buenos Aires Zimmer 205. Das Frühstück verschob ich auf den Flughafen, packte schnell meine restlichen Sachen zusammen und checkte aus.
Mein Taxifahrer war auch schon anwesend so dass ich pünktlich zum Sonnenaufgang am Flughafen eintraf und mein getoastetes Schinken-Käse-Sandwich mit samt einem Milchkaffee im total leeren Flughafencafe gegen sechs Uhr einnehmen konnte…
Mein Flug nach Rio war auch “en Hora” und ich damit gegen 12 Uhr Ortszeit das erste mal auf brasilianischem Boden.
Glücklicherweise hatte ich im Flugzeug nochmal meinen Rio-Reiseführer gelesen, so dass ich wusste, was da beim Transfer zum Hotel auf mich zukommen würde. Ausser der Christusstatue, die man schon von Weitem gut erkennen kann, sieht man erstmal nicht viel Atemberaubendes. Im Gegenteil: Man durchquert einige Minuten lang die Favelas (Armenviertel mit hoher Kriminalität) von Rio… ist sicher kein optisches Highlight, gehört aber eben auch zur Stadt, wie die Copacabana oder die Christusstaue.
Mein Hotel liegt hier direkt an der Copacabana und ist wirklich toll. Superzentreal gelegen, gute Ausstattung, netter Service… Hast Du gute ausgesucht, Juliane! (ist die nette Reiseverkehrskauffrau, die mich immer berät)
Die 33 Grad Aussentemperatur wurden später am Nachmittag noch übertroffen, da bin ich mir sicher. Auch heute war das Wetter richtig toll, und so wie man es sich in Rio de Janeiro vorstellt.
Eigentlich dachte ich, ich hätte ein Zimmer ohne Strandblick gebucht, aber ich will mich ja nicht beschweren… hat auch so gepasst
Beim Einchecken sagte mir die nette Dame, dass oben auf dem Dach ein Pool wäre, der allen Hotelgästen natürlich kostenfrei zur Verfügung stehen würde. Den musste ich mir doch direkt mal anschauen… Einen netten Copacabana-Rundblick gabs noch dazu!
Inzwischen war es etwa 15 Uhr, und da ich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte machte ich mich mal auf die Suche nach einer Mahlzeit. Vorsichtshalber liess ich mal meine Kamera zu Hause. Da es vor allem in der Innenstadt, aber auch an den sehr touristischen Stränden immernoch recht häufig zu Taschendiebstählen kommt hielt ich das für sicherer. Eine kleine Pizzeria war schnell gefunden und auch ein Minimarkt für ein paar Getränke und Snacks war gleich um die Ecke.
Rio de Janeiro ist mit insgesamt über 13 Millionen Einwohnern (etwa sieben Millionen davon leben im Stadtkern) die zweitgrösste Stadt Brasiliens (nach Sao Paulo), aber mit Abstand der grösste Touristenmagnet des Landes. Durch die Verschärfung der Strafen bei Gesetzeswidrigkeiten und höheren Polizeipräsenz konnte die die Anzahl der Gewalttaten und Morde in den letzten Jahren halbiert werden. Trotzdem sollte man als Tourist ständig auf der Hut sein.
Zurück im Hotel entschied ich mich dafür den Tag heute entspannt zu Ende zu bringen. Wieder nur minimal “bewaffnet” (Kleidung, Sonnenbrille, Flip Flops und Handtuch) mischte ich mich für zwei Stunden unters brasilianische Volk an der Copacabana. War schon etwas Besonderes und muss man glaube ich einfach mal gemacht haben. Wie auf den Bildern oben zu sehen war der Strand pickepackevoll (kann aber auch daran gelegen haben, dass heute Sonntag war). Man hat den Eindruck, dass die Brasilianer am Strand leben. Die gehen da nicht einfach zum Entspannen, oder Sonnenbaden hin, sondern um ganz alltägliche Dinge zu machen: Essen, trinken, telefonieren, Leute treffen, Sport machen usw. Aus allen Ecken kommt Musik, es ist ziemlich laut und allgemein unruhig. Ständig kommt irgendeiner vorbei, der einem Souvenirs, Getränke oder Eis verkaufen will. Dann hört man ständig die Sirenen der Polizei von der Strasse usw. So richtig zur Ruhe kommt man da nicht… Aber wie gesagt… war ne interessante Erfahrung. Und n bissl brauner bin ich jetzt glaub ich auch
Gegen 18 Uhr zogen ein paar Wolken auf und es begann für kurze Zeit an zu regnen. In Deutschland hätten jetzt alle panikartig den Strand Richtung Hotel verlassen… nicht so die Brasilianer. Ich hatte das Gefühl, ich war der einzige, der gemütlich den Heimweg antrat. Nunja, Wollte halt nochmal kurz den Pool auf dem Dach testen
Der letzte Programmpunkt des Tages war dann natürlich mal wieder ein kleiner Lauf. Und wenn man schonmal so eine attraktive Laufstrecke vorfindet, geht da natürlich kein Weg dran vorbei. Dieses mal war ich auch ein wenig mutiger und nahm sowohl das Iphone (fürs Runtastic), als auch meine Kamera mit. Musste sein, da ich unbedingt den Sonnenuntergang am Ipanema-Strand fotografieren wollte… Gute getarnt in einer Plastiktüte habe ich auch beide Sachen wieder heil mit ins Hotel gebracht…
Tja, wie auf den Bildern unten zu sehen haben leider ein paar Wolken den Sonnenuntergang vernebelt. Trotzdem ein toller Blick, den man hat. Für mich sind die deutlich unbekannteren Strände Leblon und Ipanema fast sogar noch schöner und spektakulärer als die Copacabana selber. Und immernoch war es total voll… sowohl an den Stränden, als auch auf den Geh- und Radwegen. Ist irgendwie so ne Unruhe drin. Der gute Will würde sagen: “Volker, do you feel the vibe of the city?” Und da Will schonmal in Rio war und es ihm nicht so überragend gefallen hat würde er wahrscheinlich dazu noch sagen. “It`s not my cup of tea!”
“My cup of tea” ist die Stadt auf jeden Fall! Leben wollte ich hier bestimmt nicht, aber wie gesagt: Man muss einfach mal den Strand, die Leute, die Stadt, die Mentalität usw. erlebt haben.
Kurz nach acht war ich dann zurück im Hotel… war auch höchste Zeit, denn es wurde schon ein bisschen dunkel, und da ist man als Tourist in Rio besser nicht mehr unter den Menschenmengen auf der Copacabana.
Für morgen habe ich eine ganztägige Sightseeingtour mit allen Highlights der Stadt und mittäglichem Barbecue gebucht. Also wenn das mal kein würdiger Abschluss für meine Reise ist, dann weiss ichs nicht. Ich freu mich drauf. Gibt bestimmt wieder einige schöne Bilder
Grüsse aus Rio und gute Nacht
ps.: Bin jetzt nur noch drei Stunden hinter der MEZ!