Donnerstag, 22.08.: Soooo, mit einem Abend- bzw. Nachtflug begann gestern unsere Reise nach Griechenland. Da das Flugzeug ziemlich leer war, konnten wir uns ein wenig breit machen, und bekamen so die 2,5 Stunden nach Athen recht entspannt rum. Aber erstmal möchte ich Euch meinen Zimmerkollegen für die nächsten 10 Tage kurz vorstellen: Name: Finn, genannt Finno Alter: 15: Verwandtschaftsgrad: Neffe. Wohnort: Rödelsee bei Kitzingen bei Würzburg. Beruf: Schüler. Hobbies: Leichtathletik, Reisen, Tennis. So, das sollte fürs erste reichen
In der Nacht gegen 2 Uhr hatten wir dann unser Hotelzimmer recht zentral in Athen erreicht. Das “Parnon-Hotel” ist sicherlich nicht der Luxusklasse zuzuordnen, aber es ist sauber, relativ zentral gelegen und wir haben alles was wir brauchen.
Nach dem (ebenfalls) ordentlichen Frühstück heute Morgen machten wir uns recht schnell fertig, um die Stadt zu erkunden. Sightseeing stand also den ganzen Tag auf dem Programm. Auf dem Weg zur Akropolis (etwa 1,5km von unserem Hotel entfernt) kamen wir zuerst an der Agora und dem dazugehörigen Agora Park vorbei. Athens wohl bekanntester historischer Handelsplatz bildete über 1.000 Jahre lang (zwischen 500 vor Christus bis 500 nach Christus) den Mittelpunkt des kommerziellen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Einige Gebäude des Areals sind noch sehr gut erhalten oder bzw. und inzwischen restauriert.
Zügig ging es weiter zum absoluten Wahrzeichen der Stadt, der Akropolis. Eigentlich wollten wir ein bisschen eher dran sein, und der Mittagshitze auf dem Felsen entgehen, aber mit 45 Minuten anstehen am Kassenhäuschen war es dann doch fast 12 Uhr bis wir eingelassen wurden. Wie befürchtet, waren wir bei Weitem nicht die einzigen Touristen vor Ort.
Toller Service für Schüler (also auch für den Finno): Eintritt frei! (wie übrigens auch bei einigen anderen Sehenswürdigkeiten in Athen)
Wenn ich alle erwähnenswerten Dinge über die Akropolis hier aufschreiben wollte, würde ich sicherlich noch ein paar Stunden länger tippen. Daher versuche ich mich mal auf die wesentlichen Punkte zu beschränken. Ich dachte z.B. immer, dass die Akropolis ”nur” dieser eine große Tempel mit seinen riesigen Säulen ist. Stimmt aber gar nicht. Die Akropolis bezeichnet den kompletten 156m hohen, 320m langen und 156m breiten Felsen inklusive der darauf befindlichen (teilweise) über 4.000 Jahre alten Bauten. Leider sind einige der ganz alten Gebäude bereits verschwunden. Lediglich das Beule-Tor, die Prophyläen, der Nike-Tempel, das Erechtheion und der Parthenon sind von den Bauten aus vier Jahrtausenden geblieben. In der Antike war der Fels ein idealer “Burgberg”, der optimalen Schutz vor Feinden bot. Nur von der Westseite ist er zu erklimmen.
Mit seinen 42 riesigen Säulen ist der Parthenon sicherlich das beeindruckendste Bauwerk der Akropolis. Er wurde in nur 15 Jahren zwischen 447 und 432 vor Christus erbaut. Er diente den alten Griechen weniger als Tempel, sondern viel mehr als Schatzkammer, in der die Tributzahlungen aus dem restlichen Griechenland aufbewahrt wurden (jährlich etwa 11 Tonnen Silber). Wie alle Gebäude der Akropolis wird auch der Parthenon ständig restauriert. Einige Athener finden sogar, er wird zu viel restauriert, so dass seine Leichtigkeit, Eleganz und Harmonie langsam verloren geht.
Zwei schöne Theater (Odeon des Herodes Attikos und Theater der Dionysos) sind ebenso noch gut erhalten wie das oben erwähnte Beule-Tor, direkt am Eingang.
Besonders gefallen hat uns das im Norden des Felsen befindliche “Erechtheion”. Das 406 vor Chr. fertig gestellte Gebäude fällt vor allem durch seine Korenhalle auf, dessen Dach von sechs anmutigen Mädchenstatuen (Koren) getragen wird.
Wie gesagt, zu den einzelnen Bauwerken könnte ich hier noch stundenlang schreiben. Wer weiteres Interesse hat kann gerne googlen, oder nach meiner Rückkehr meinen Reiseführer ausleihen Am meisten empfiehlt es sich allerdings einmal persönlich hier vorbei zu kommen.
Eine kurze Mittagspause legten wir um kleinen Stadtteil “Plaka” ein. Viele kleine und hübsche Gässchen mit urigen Geschäften, Restaurants und Cafè`s laden zu entspannen und verweilen ein. So ganz sind wir noch nicht mit der griechischen Küche warm geworden, denn wir wählten Pizza und Pasta… aber wir sind ja erst am Anfang unserer Reise.
Ursprünglich bestand der Tempel des olympischen Zeus aus 104 (!!!) 17m hohen Marmorsäulen mit einem Gesamtgewicht von über 1.500 Tonnen. Nun stehen leider nur noch 15 Säulen, eine weitere ist noch liegend zu besichtigen. Währen der Parthenon (wie oben geschrieben) in “nur” 15 Jahre erbaut wurde, zog sich die Fertigstellung des Zeus-Tempel fast 700 Jahre hin (550 vor Chr. bis etwa 130 nach Chr.).
“Kuschlige” 35 Grad bei fast wolkenlosem Himmel hatte es übrigens heute. Da waren Abkühlungen zwischendurch absolut notwendig.
Ein echtes Highlight war für uns der Besuch des “Panathenäischen Stadions”. Im antiken Athen wurden hier bereits alle vier Jahre sportliche Wettkämpfe veranstaltet. Da das Stadion in einer natürlichen Mulde liegt, konnten bereits zu dieser Zeit Tausende Zuschauer die Veranstaltungen gut verfolgen. Im Jahr 140 n. Chr. stiftete ein hoher Beamter der Stadt Marmorsitze für alle Zuschauer. Pünktlich zu Eröffnung der olympischen Sommerspiele 1896 wurde eine umfangreiche Restaurierung fertiggestellt, so dass seit dem über 70.000 Zuschauer auf den neuen 44 Stufenreihen Platz fanden. Bei den Spielen 2004 in Athen liefen hier die Marathonläufer ins Ziel.
Die grüne Oase der Stadt ist zweifellos der Nationalgarten, in dem man sich ohne Karte auch mal schnell verlaufen kann. Neben einem (recht unspektakulären) Zoo, einem Teich mit vielen Kois und viel Grün gibt es auch eine kleine Schildkröteninsel zu bewundern.
Das Highlight des großen Sintagma-Platzes ist sicherlich die Wachablösung am Denkmal des unbekannten Soldaten. Relativ lautstark und mit vollem Körpereinsatz wechseln hier zu jeder vollen Stunde die “Sicherheitskräfte” durch. Auch die Outfits sind ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Den besten Ausblick über die Stadt hat man definitiv vom 277m hohen Likavittos-Felsen. Bei guten Wetter kann man hier weit ins Meer hinaus bis zur Insel Ägina sehen. Auf dem Gipfel befindet sich neben einem schönen Cafè auch eine kleine Kapelle im traditionellen byzantinischen Stil.
Neben den vielen schönen Ecken in Athen muss mal allerdings auch sagen, dass es (wie sicherlich in jeder Großstadt) auch viele baufällige, unschöne und dreckige Plätze gibt. Immer wieder trifft man auch auf Bettler oder Mütter, die mit Ihren Kindern um Geld bitten. Laut unserem Taxifahrer (der uns vom Flughafen zum Hotel fuhr) gibt es auch einige Stadtviertel, die man besser ganz meiden soll. Aber wie geschrieben: So ist das sicherlich in jeder Großstadt.
Was mich anfangs ein bisschen gewundert hat: Sehr viele Griechen können kein Englisch. Auch Taxifahrer oder Servicekräfte in Restaurants gehören teilweise dazu. Und das in einer Stadt, die wirklich sehr vom Tourismus lebt. Sehr interessant.
Was ich auch nicht wusste: Piräus ist keine eigene Stadt, sondern ein Stadtteil von Athen! Betrachtet man nur das “wirkliche” Athen, kommt die Stadt auf etwa 670.000 Einwohner. Nimmt man hier noch alle Vororte und den ganzen Großraum hinzu kommen wir auf 3,8 Millionen Einwohner, was über ein Drittel der Bevölkerung Griechenlands ausmacht.
Da wir recht früh mit unserem “Sightseeing-Programm” durch waren, entschieden wir uns noch dafür zum “Mikrolimano-Hafen” nach Piräus zu fahren. Dieser kleine und ruhige Hafen für Fischerboote bot uns auch eine schöne Promenade zum Spazieren und viele schöne Restaurants zum dinieren. MMmmmhhhh, wieder nix griechisches
Zurück im Hotel spielten wir an der Bar noch ein bisschen Karten, bevor wir dann aufs Zimmer gegangen sind. Der Finno hat echt gut mitgemacht und durchgehalten, was bei den Temperaturen und einer ordentlichen Strecke heute sicherlich nicht selbstverständlich ist. War ein wirklich schöner Tag… und wir haben ja auch ziemlich viel gesehen.
Für morgen steht ein Schnorchelausflug auf dem Programm, bevor wir dann am Abend unsere Gruppe kennenlernen werden.
Gute Nacht und erste Grüße aus Griechenland